Preisträgerkonzert im Stadtgarten

David Helm hat den Jazzpreis der Stadt Köln verliehen bekommen. Die Horst und Gretl Will-Stiftung stellt seit 1998 für diesen Preis jährlich ein Stipendium von 10 000 Euro zur Verfügung. David Helm ist 1990 im hessischen Weilburg geboren und er kam 2011 zum Studium an der HfMT bei Dieter Manderscheid nach Köln.

Er ist ein vielgefragter Bassist, der in so verschiedenen Bands, wie dem Zooom Trio, dem Shannon Barnett Quartet, dem Trio des Pianisten Philip Zoubek, in Janning Trumann s Makkro oder bei Pollon, der Band der Saxophonistin Theresia Philipp , spielt. Typisch für all diese Bands ist die Gleichberechtigung der jeweiligen Instrumente. David Helm ist hier nicht nur Begleitung, wie in der traditionellen Rhythmusgruppe, sondern gestaltet die Musik rhythmisch und melodisch eigenständig mit.

Er hat die jüngere Kölner Szene mit geprägt, ebenso wie seine Zusammenarbeit mit so vielen hervorragenden Musiker*innen auch ihn prägte. Vor dem Konzert bedankte er sich deshalb bei seinen Musiker Kolleg*innen dafür, dass er “durch sie ein besserer Mensch und auch ein besserer Musiker“ geworden sei.

In den letzten Jahren wandte er sich neben dem Kontrabass, auch der E-Gitarre und dem Gesang zu. Mit der Band Marek Johnson wurde Davis Helm vom versierten Sideman zum Frontmann, der Gitarre und Klavier spielt, singt, die Musik und auch die Texte schreibt.

Beim Preisträgerkonzert gibt er eine Probe seines musikalischen Könnens. Der Beginn ist ein Soloteil auf der E-Gitarre. Mit viel Hall und verschiedenen Effektgeräten lotet er die klanglichen Möglichkeiten der Gitarre aus. Sein Sprechgesang passt sich an die Musik an und ist meist durch langgezogene Worte und viel Druck in der Stimme gekennzeichnet. David Helm ist eine neue Stimme im Bereich der Indie Music.

Der zweite Konzertteil wird von einem Teil seines neuen Großprojektes Fosterchild bestritten. Zusammen mit dem Schlagzeuger Fabian Arends , ein langjähriger Freund und musikalischer Weggefährte, hat er Fosterchild gestartet. Dem Kölner Stadtanzeiger sagte er dazu: „Fabian und ich verfolgen seit Jahren eine gemeinsame Ästhetik, die zu einem Konzept wurde, ohne dass wir das als solches bezeichnen. Vieles ist Intuition, viel hat mit dem Moment zu tun. Vor allem aber muss man darauf vertrauen, dass alle das Konzept mittragen. Bei Fosterchild hatten wir schon früh den konkreten Klang im Gehör, sodass wir genau wussten, welche Mitspieler wir dafür haben wollten.“

Auf der Stadtgartenbühne sind neben Helm und Arends, Philip Zoubek an Piano und Elektronik (Jazzpreisträger 2008), Elisabeth Coudoux am Cello und Sebastian Gille am Tenorsaxophon. Die ursprüngliche Band ist um vieles größer, aber das Publikum kann im Stadtgarten trotzdem einen Eindruck gewinnen, welchen Klang David Helm und Fabian Arends bei Fosterchild im Ohr haben. Eine Musik, die sich zwischen Jazz und Neuer Musik bewegt. Helm zeigt sich hier als ein als Komponist, der neben den notierten Teilen, immer Raum für Improvisation gibt. Komposition und Improvisation fließen ineinander.

Von der Jury wurde David Helm s breit angelegte Klangskala und die enorme Variabilität, sowie sein ausgeprägter Sinn für Klang und Nuancen, hervorgehoben. Besonders erwähnt wurde dabei die Band Fosterchild.

Das Publikum in Köln kann all diese Aspekte seines musikalischen Schaffens live auf der Bühne miterleben. Von feinen subtil nuancierten Passagen, bis hin zu dramatischen Teilen, die vor allem von Sebastian Gille getragen wurden, von Streicherduetten, bis zu furiosen Klavierimprovisationen, reichte die Musik der Band. David Helm ist vor allem als Komponist und Ideengeber zu spüren, sein Bass steht hier nicht im Vordergrund, es geht um ein gemeinsam geschaffenes Klangbild.

Nach dem Konzert wird noch bei Freibier im Stadtgarten gefeiert.

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