Poppige Akkorde und nahöstliche Melodiefetzen
Yaron Herman
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Eigentlich war er auf dem Weg, Profi-Basketballer zu werden. Doch eine schwere Knieverletzung beendete diesen Traum des jungen Yaron Herman. Der Israeli begann dann, mit erst 16 Jahren, mit dem Klavierspielen. In diesem Sommer wird Yaron Herman 30 und zählt längst zu den angesagten jüngeren Jazzpianisten.
Das unterstrich der sympathische Israeli beim Auftritt mit seinem Trio im „domicil“ - obwohl es eigentlich gar nicht sein festes neues Trio in Dortmund war. Die beiden Kollegen vom neuen Album „Follow the White Rabbit“ waren irgendwie verhindert. Der kanadische Bassist Chris Jennings und der junge belgische Drummer Nicolas Charlier aber machten ihre Sache mehr als gut.
Yaron Hermans Musik ist verspielt, aber nach vorne drängend. Der Pianist ist ein Virtuose, der heiße, komplexe und doch immer fließende Läufe aus den Fingern zaubert. Seine jazzigen Läufe mischt er dabei auch mal mit poppigen Akkorden oder nahöstlichen Melodiefetzen. Das alles gerne auch mit unerwarteten Wendungen.
Chris Jennings und Nicolas Charlier machen diese Höllenritte prima mit. Der sonore Kontrabass-Ton und das Konturen trommelnde Schlagzeug verdichten die Stücke zu ausgewogenen Klangwerken.
Dass er auch ein absoluter Solokünstler ist, demonstriert Yaron Herman zwischendurch eindrucksvoll – auch mit einer wundervollen Reminiszenz an die Jazztradition. Im Trio aber erst riss der Israeli das „domicil“-Publikum mit seiner Energie und seinen Einfällen so richtig mit.