Bild für Beitrag: PIANO-POWER & KLANGVIELFALT |  Ein Besuch beim Jazz à Liège
Bild für Beitrag: PIANO-POWER & KLANGVIELFALT |  Ein Besuch beim Jazz à Liège
Bild für Beitrag: PIANO-POWER & KLANGVIELFALT |  Ein Besuch beim Jazz à Liège
Bild für Beitrag: PIANO-POWER & KLANGVIELFALT |  Ein Besuch beim Jazz à Liège

PIANO-POWER & KLANGVIELFALT

Ein Besuch beim Jazz à Liège

Liège, 21.05.2025
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Luc Garnier, Goldo

Muskulös ist sein Spiel, rasend schnell mitunter seine Improvisationen. Ja, Amaro Freitas ist ein Virtuose auf den schwarz-weißen Klaviertasten, ein Klangsucher zwischen Jazzimprovisation und brasilianischen Folklore-Rhythmen. Aber der Pianist aus Recife im Nordosten Brasiliens ist noch viel mehr als nur das, was er bei seinem beeindruckenden Solokonzert beim Festival Jazz à Liège zeigte. Eine Reise in das Amazonas-Gebiet vor ein paar Jahren hat Freitas tief beeindruckt. Die Natur dort, die Flüsse, die Menschen. Aus diesen Eindrücken ist eine Art Suite entstanden, die den Zuhörer mitnimmt auf eine imaginäre Reise in den Regenwald. Der Brasilianer gestaltet diesen Hörtrip mit präpariertem Klavier, mit raschelnden Sounds, mit Flötentönen, die Vogelstimmen imitieren, mit klug gesampelten Klängen. Es ist ein berührender, langer Trip, wo die Virtuosität in Freitas´ Spiel einmal nicht im Vordergrund steht. Hier werden Emotionen und Bilder kreiert. Ganz großes Hörkino!

Der Franzose Paul Lay spielt auch Klavier, aber ganz anders als Amaro Freitas. Eleganter, verspielter, melodiöser. Das Paul Lay Trio bescherte dem Lütticher Festival auf seine ganz eigene Weise eine wundervolle Stunde mit der vom Bandleader komponierten Musik. Mit traumschönen, lyrischen Melodien und sensiblem Zusammenspiel der drei Musiker. Musik zum Wegträumen, wenn das nicht zu schade wäre bei diesen schönen Klängen. Außergewöhnliche Pianisten waren in diesem Jahr ohnehin stark in Lüttich vertreten. Im Trocadéro, diesem wunderschönen, über 100 Jahre alten Cabaret-Theater im Herzen der Lütticher Altstadt, bescherte das Antonio Faraò Trio dem Festival einen Höhepunkt mit der Live-Umsetzung des aktuellen Albums des italienischen Pianisten, „Tributes“, eine selbstkomponierte Ehrerbietung an seine persönlichen Jazzpiano-Helden. Mit Bassist John Patitucci und Drummer Gene Jackson brillierte Faraò in den feurigen Post Bop-Nummern mit seiner virtuosen Improvisationslust und zeigte sich als gefühlvoller Meister in den Balladen.

...und noch mehr Pianojazz

Wer an diesem Abend noch mehr Piano-Jazz wollte, musste rasch die wenigen Minuten vom Trocadéro rüberlaufen zum Cité Miroir, einem modernen Konzertsaal, um das runderneuerte Trio des Pianisten Nduduzo Makhathini zu erleben. Der Südafrikaner ist ein so ganz anderer Künstler. Spirituell, und er sieht seine Musik immer auch als Heilkraft für all das was nicht nur Menschen in Afrika, aber eben auch dort passiert ist in der Vergangenheit, von Unterdrückung und Kolonialismus bis zur Sklaverei. Und so taucht man zu später Stunde ein in den ganz eigenen Kosmos dieses charismatischen Künstlers, in die warmen, beseelten Klänge, in denen seine Heimat meist mitschwingt und singt am Ende vielleicht sogar leise ein wenig mit, als Makhathini das Publikum dazu auberte der Franzose seine lautstarken Fans vom ersten Ton an. Derweil verwöhnte die Brüsseler Künstlerin und Sängerin Adja verwöhnte mit lässigem R&B, während zuvor das Lütticher Trio Bread For Pigeons ihre mit bunten Neonröhren ausgestattete Bühne als passende optische Untermalung nutzten für ihren frischen, synthesizerlastigen Fusion-Jazz. Ein große Bandbreite, die Jazz à Liège bietet. Und das natürlich wieder in den schönsten Konzertsälen der Stadt, wie schon auf dem Programmheft-Cover zu lesen ist.

Bild für Beitrag: PIANO-POWER & KLANGVIELFALT |  Ein Besuch beim Jazz à Liège
Bild für Beitrag: PIANO-POWER & KLANGVIELFALT |  Ein Besuch beim Jazz à Liège
Suche