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Pablo Held meets... 2. Konzert

Sebastian Gille, Dré Pallemaerts, Christian Ramond

Köln, 12.04.2017
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Pianist Pablo Held hat wieder Freunde und Kollegen ins Loft Köln eingeladen, um mit ihnen einen Abend lang Musik zu machen. Trotz des sommerlichen Wetters haben sich viele Jazzfreunde eingefunden.

Die drei eingeladenen Musiker haben einen ganz unterschiedlichen Hintergrund. Der Tenorsaxophonist Sebastian Gille ist ein langjähriger Freund und hat schon 2009 ein Quartett mit Pablo Held am Piano gegründet. Der aus Hamburg stammende Saxophonist ist vor ein paar Monaten nach Köln gezogen, sehr zur Freude vieler Musiker der Kölner Szene.

Der in Bonn geborene Christian Ramond ist ein enorm vielseitiger Bassist. Er spielt in so unterschiedlichen Bands wie Eastern Flower, Engstfeld/Weiss Quartett, Henning Berg Quartett oder im Trio DRA mit Christopher Dell.

Der dritte Musiker ist der belgische Schlagzeuger Dré Pallemaerts, ein ungemein dynamischer Drummer, der in vielen renommierten Bands mitgespielt hat, wie etwa dem Bob Brookmeyer Quartett. Er ist mit Dee Dee Bridgewater, Joe Lavano, Art Farmer, Archie Shepp und vielen anderen großen MusikerInnen getourt oder hat als Sideman mit ihnen gespielt.

Die Band beginnt das Konzert mit dem Stück Work (1954) von Thelonious Monk. Der Saxophonist auf der Originalaufnahme ist Sonny Rollins. Das nächste Stück ist deutlich jünger und stammt von der kanadischen Sängerin und Komponistin Joni Mitchell. Im zweiten Stück wird die Richtung des Abends schon deutlich, es werden Standarts gespielt, auf hohem Niveau. Christian Ramond und Dré Pallemaerts bilden eine herausragende Rhythmusgruppe und Sebastian Gille spielt großartig Tenorsaxophon, im Mitchell Song lässt er sein Saxophon singen.

Als weitere Ballade folgt Goodbye von Gordon Jenkins, ein tieftrauriges Stück aus dem Jahre 1935, das Jenkins nach dem Tod seiner Frau im Kindbett schrieb. Das Stück wurde für Isham Jones geschrieben, der es ablehnte, weil es ihm viel zu traurig war. Eigentlich ist Goodbye ein “Rausschmeisser“, es wurde als Abschlussstück des Benny Goodman Orchesters berühmt.

Das Stück wurde unzählige Mal gecovert. Pablo verriet dem Publikum, dass er die Version von Frank Sinatra am liebsten mag.

Sebastian Gille spielte das Klarinetten Intro von Benny Goodman sehr einfühlsam auf seinem Tenorsaxophon, das laute Luftrauschen beim Blasen ist dabei ein kleiner Wermutstropfen.

Gille und Held spielen in dem Stück ein wunderschönes Saxophon/Piano Duett.

Dann spielt die Band einen weiteren Standart von Thelonius Monk Misterioso.1958 im Five Spot Cafe aufgenommen und ebenfalls unzählige Male gecovert. Johnny Griffin war der Saxophonist in Monks Band. Eine Hardbob Nummer, die Sebastian Gille und auch Schlagzeuger Dré Pallemaerts featured.

Die einzige Originalkomposition von Pablo Held an diesem Abend trägt den Titel Finding Zbiggy. Ein Stück das vom 1979 verstorbenen polnischen Jazzgeigers Zbigeniev (Zbiggy) Seifert inspiriert ist. Der Pianist Richie Beirach machte Pablo auf diesen Musiker aufmerksam und der war ganz begeistert von ihm. Zbigeniev Seifert war ein Erneuerer der Jazzgeige. Von John Coltrane fasziniert, versuchte er dessen Spiel auf die Geige zu übertragen.

Das zweite Konzert in der Reihe Pablo Held meets friends ist ein Abend mit Jazzstandarts,oder wie Pablo Held es ausdrückte: „Wir spielen unsere Lieblingstücke.“

Pablo Held und seine Gäste geben den Standarts ihr eigenes Gepräge. Die Spielfreude der Musiker ist auch für das Publikum spürbar. Dass Pablo Held und Sebastian Gille, die gerade von einer gemeinsamen Moldawien Tour zurückgekehrt sind, hervorragend auf einander eingestellt sind, ist zu erwarten gewesen. Aber auch das Zusammenspiel mit der Rhythmusgruppe funktionierte vom ersten Stück an großartig. Dré Pallemaerts ist ein treibender Schlagzeuger, voller Temperament, der den Stücken mit seinen Impulsen einen ganz eigenen Sound gibt. Christian Ramond , von dem Pablo Held sagt, das er von ihm lerne, wie man die Standarts richtig spiele, ist der verlässliche und solide Pulsgeber.

Pianist Pablo Held ist bei allem die Führungskraft, die subtil und lyrisch, aber auch sprühend und mit Swing auf dem Flügel spielt. Er lässt seinen Mitspielern Raum sich zu entfalten und wenn sein eigenes Spiel zur Ruhe kommt lauscht er der Musik seiner Bandkollegen mit Begeisterung, die man an seinem Gesicht ablesen kann. Es macht nicht nur Freude zuzuhören, sondern auch zuzusehen, wie die Kommunikation über Blickkontakt geführt wird und wie die einzelnen Musiker sich über ein gelungenes Solo oder ein schönes Duett der Kollegen sichtlich freuen. Musik als Herzensangelegenheit.

Nächster Termin: Pablo Held meets... 11.06.17, 20.30 Uhr, Loft, Köln

www.pabloheld.com/


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