Open Air im KIT Cafe am Rheinufer
Ramesh Shotam`s Madras Special
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Madras Special spielt am ersten sommerlich warmen Abend des Jahres Open Air vor dem KIT Cafe am Düsseldorfer Rheinufer. Das KIT Cafe steht am hinteren Ende der Rheinpromenade und unter dem Cafe ist ein Ausstellungsraum für moderne Kunst. Der Betreiber Achim Spyra organisiert regelmäßig Konzerte mit Jazz und Worldmusic.
Viele flanierende Spaziergänger bleiben stehen, junge Leute machen es sich auf der Wiese gegenüber bequem und verfolgen aufmerksam das Konzert. Das KIT (Kunst Im Tunnel) Cafe ist sehr gut besucht und kein Gast verlässt den Ort vor dem Ende des Konzerts. Es herrscht vor dem KIT eine wunderbare Stimmung, die Menschen genießen die Musik in der warmen Abendstimmung. Die Sonne geht langsam unter und wirft ihr rötliches Licht auf das Rheinufer.
Ramesh Shotham `s Madras Special schafft es mit seiner Musik die Menschen zu fesseln. Madras Special ist das Quartett, des aus Südindien stammenden Percussionisten Ramesh Shotham , des ungarischen Geigenvirtuosen Zoltan Lantos und der beiden viel gefragten jungen Musiker aus Köln, des Gitarristen Sebastian Müller und des Bassisten Reza Askari. Alle Musiker sind hervorragende Solisten, die eigene Bands leiten und in unterschiedlichen Bands als Sidemen arbeiten. Bis auf Zoltan Lantos sind sie Teil der Kölner Jazzszene.
Madras Special macht Musik, die man als Fusion aus südindischer Musik, Jazz und Rockelementen bezeichnen kann. Aber wie bei jeder gutgemachten Fusion oder Cross-over-music lassen sich die einzelnen Elemente nicht herauslösen, sondern sind zu einer Einheit verwoben.
Das Konzert beginnt mit einer Bearbeitung des karnatischen Dhatuvardhani Ragas von Charly Mariano. Mit langen Drone Tönen beginnend, spielt dann Sebastian Müller auf seiner E-Gitarre ein Intro, im weiteren Verlauf spielt er noch ein Solo, ebenso wie Zoltan Lantos auf der elektrischen Geige. Zoltan Lantos ist ein hervorragender Kenner der indischen Musik, der in Nordindien, Geigenmusik studiert hat. Dort haben sich Ramesh und er auch zum ersten Mal getroffen. Nun spielen sie schon seit vielen Jahren zusammen. Alle in der Band sind froh darüber, dass Zoltan nun nach dem Lockdown und den Reisebeschränkungen wieder aus Ungarn nach Deutschland reisen kann.
Das folgende Stück Om Vigneshwara ist dem elefantenköpfigen Gott Ganesha gewidmet. Der hier als Beseitiger der Hindernisse verehrt wird. Traditionell wird Ganesha zu Beginn des Lernens, eines Tanzes oder Konzertes, aber auch einer Reise angerufen, um mögliche Hindernisse auf dem Weg zu beseitigen. Das Stück beginnt mit einem Tavil (große südindische Tempeltrommel) Solo von Ramesh. Auch das nächste Stück Yagapriya, ein Raga aus der karnatischen Musiktradition,wird von Ramesh Shotham eingeleitet, mit einer Kanjira, einer kleinen südindischen Rahmentrommel und einer Ta Ka Di Na Reziatition der südindischen Trommelsprache Konakol. Die E-Gitarre von Sebastian Müller führt in die Melodie des Stückes. Am Ende des Konzertes wird die Konakol Trommelsprache noch einmal intensiv eingesetzt, Ramesh Shotham im Duo mit Zoltan Lantos, der die schnellen Silbenfolgen ebenfalls auf das Beste meistert.
Beim nächsten Stück führt der E-Bass von Reza Askari zu einer langen Solo Improvisation von Zoltan Lantos auf der Geige, im Stil der nordindischen Raga Einleitung Alap. Auch das letzte Stück vor der Pause wird von Reza Askari eingeleitet. Madras Special macht rhythmusbetonte Musik, voll spannender Ideen, mit Groove und rockigen Passagen. Indische Musik im westlichen Gewand, tradionelle Musik zeitgemäß interpretiert. Weder Bandleader Ramesh Shotham noch die anderen Musiker stellen sich übertrieben in den Mittelpunkt. Der Sound der Band steht immer im Mittelpunkt. Trotzdem spielen alle Musiker beeindruckende Soli, die sich aber nahtlos in den Ensemble Sound einfügen. Auch nach der Pause geht mit diesem energetischen Sound weiter. Das erste Stück nach der Pause It Is What It Is stammt von dem Pianisten Thomas Rückert , in dessen Trio auch Reza Askari mitspielt.
Am Ende des Konzertes fordern die Zuhöer*innen natürlich eine Zugabe. Und Ramesh Shotham verkündet lächelnd, dass Madras Special nun etwas zum Mitwippen spiele, im 11/4 Takt.
Damit klingt dieses schöne Open Air Konzert von Madras Special, vor dem KIT Cafe aus. Ein wunderbarer Abend mit Musik mit indischem Flair, die grooved und rockt und auch ein Publikum weit über den Jazz hinaus anspricht.
Das nächste Konzert im KIT Cafe findet am 31. Mai um 20 Uhr statt:
Heilu Mergia aus Äthiopien