NU RISM - Lüdemann-Landfermann-Burgwinkel
Ins weite Blau - Schönberg für Jazztrio
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Das Konzert von Hans Lüdemann s NU RISM mit Robert Landfermann und Jonas Burgwinkel hat schon Tradition. Eine Art Dreikönigstreffen im Loft. Zum dritten Mal kommen die drei herausragenden Musiker zum Jahresanfang ins LOFT und es ist wieder ausverkauft, wie in den Vorjahren .
Hans Lüdemann hat Schönbergs erfolgreichstes Werk bearbeitet, die Gurre Lieder, die noch ganz der Spätromantik verpflichtet sind. Die Gurre Lieder behandeln die tragische mittelalterliche Liebesgeschichte des dänischen Königs Waldemar und spielen auf Schloss Gurre.
Alban Berg hat dieses Werk, das Schönberg für eine riesige Besetzung geschrieben hat, für Klavier arrangiert. An dieser Fassung orientiert sich Hans Lüdemann hauptsächlich.
Waren im letzten Jahr nur Lieder aus ersten Teil der Gurre Lieder im Programm, sind nun auch Lieder aus dem zweiten und dritten Teil dabei.
„Ins weite Blau“ ist der Titel des Konzerts. Ein Zitat von Hölderlin aus seinem Hyperion:
„Verloren ins weite Blau, blick ich oft hinaus in den Aether und hinein ins heilige Meer, …“
Ausgehend von Schönbergs leitmotivischen Verflechtungen, machen die drei Musiker ihre improvisatorischen Ausflüge ins weite Blau.
Immer wieder scheinen Schönbergs Melodien und Motive durch und geben dem Ganzen einen romantischen Rahmen.
Die hochdramatische Geschichte von Liebe, Tod und Verfluchung drückt sich auch in der Musik aus. Ob es die zärtlichen Liebesgefühle sind oder die wilde Jagd der Rösser, ob es der erste Kuss ist, den Robert Landfermann mit seinem Bass ausdrückt, oder ob Waldemar Gott verflucht, der den Tod seiner Geliebten zugelassen hat. Arnold Schönberg, Alban Berg und letztlich Hans Lüdemann haben dies in wunderbare Musik umgesetzt. Dem Publikum wird eine Fülle an großen Gefühlen in musikalischer Form geboten. Lyrisches Klavierspiel wechselt mit schwierigen komplexen Passagen, fast zärtliches Streicheln der Trommelfelle mit dem Besen wechselt mit heftigem Einsatz der Basstrommel, und elegisch gestrichener Bass wechselt mit expressivem Zupfen.
Wer alle drei Konzerte hören konnte, hat miterlebt, wie Hans Lüdemann sich immer tiefer in die Gurre Lieder eingearbeitet hat. Im ersten Konzert waren nur es nur zwei Gurre Lieder, die vorgetragen wurden, und im letzten Jahr bestand das Programm, wie auch dieses Jahr, ausschließlich aus den Gurre Liedern.
Erst durch die Abfolge vieler Lieder im Programm erschließen sich die subtilen Kombinationen, der Leit- und Erinnerungsmotive, sowie die melodischen und harmonischen Verknüpfungen die sich durch Schönbergs Werk ziehen. Um diesen Gesamteindruck nicht zu unterbrechen, haben die Musiker keine Pause gemacht und ein langes Set gespielt.
Ein herausragendes Werk von Hans Lüdemann , Schönberg für Jazztrio, kongenial im Trio mit Robert Landfermann und Jonas Burgwinkel umgesetzt. Hier kommen drei Spitzenmusiker zusammen, die sich gut kennen und gut miteinander harmonieren.
Die Konzerte sind im Loft mitgeschnitten worden und wir dürfen hoffen, dass daraus eine CD wird.
Hier die Berichte über die früheren Konzerte:
https://nrwjazz.net/jazzreports/2017/luedemannlandfermannburgwinkelnurismloft/
https://nrwjazz.net/jazzreports/2019/Luedemann_Landfermann_Burgwinkel_im_LOFT/