NICA live: Janning Trumann SEASONS

Janning Trumann , Posaunist und Komponist hat im Rahmen der NICA Förderung im Stadtgarten den Saxophonisten und Klarinettisten Stefan Karl Schmid , den Bassisten Bernhard Meyer (E-Bass) und den Schlagzeuger Moritz Baumgärtner zu einem Konzert im Green Room (Open Air) im Stadtgarten Köln eingeladen.

Janning Trumann ist Musiker im Exzellenzförderungs Programm NICA des Landes Nordrhein Westfalen, das vom Stadtgarten Köln ausgeführt wird. Benannt ist dieses Förderprogramm für vielversprechende Musiker*innen nach “Nica“ Pannonica de Koenigswarter, die in den 50er und 60er-Jahren in den USA Jazzmusikerinnen und -musiker großzügig unterstützte. Sie war damit eine wichtige Förderin des modernen Jazz.

Im NICA Programm werden die Musiker*innen langfristig, d.h. drei Jahre lang gefördert. Durch Residenzen, Masterclasses und Konzertmöglichkeiten können sie sich weiterentwickeln. Internationale Projekte sollen die Vernetzung etwa in die europäische Musikszene fördern. Coachings und Workshops bieten Hilfestellung in unternehmerischen Themen wie Marketing, Projektmanagement und Produktion.

Durch die Pandemie bedingt hat der Stadtgarten einen Teil seines Außenbereiches überdacht und als “Green Room“ für Veranstaltungen genutzt.

In diesem “Green Romm“ findet das NICA live Konzert statt. Schon bei der Vorstellung der Musiker betont Janning Trumann , dass Stefan Karl Schmid und er nicht nur ihre Blasinstrumente spielen, sondern auch “elektronische Spielereien“ einsetzen werden, z.B. einen Gamechancer. Über verschiedene Schalter und Regler lassen sich damit Töne halten, weitere Noten darüber spielen oder andere wieder ausblenden. Auch das Erzeugen von einer Art Looping ist möglich. Janning vergleicht dies mit Gameboy spielen, es macht Spaß damit zu arbeiten und etwas auszuprobieren.

Zurzeit ist Elektronik wieder in und wird vielfältig eingesetzt. Das tut dem musikalischen Produkt nicht immer gut. Aber Janning Trumann und Stefan Karl Schmid sind viel zu profilierte Musiker, als dass sie in die Versuchung geraten ihre Musik mit elektronischen Spielereien zu erschlagen.

Die meisten Stücke sind Kompositionen von Janning Trumann und einige stammen von Stefan Karl Schmid . Einige Stücke hat Janning eigens für dieses Konzert geschrieben, so das Stück Seasons 5. Aber auch ältere Stücke kommen zum Einsatz. Eine Komposition hat er ursprünglich für ein Konzert mit dem grandiosen Pianisten Simon Nabatov geschrieben und für dessen genialen Einsatz von rechter und linker Hand am Piano. Nun hat es sich, aufgrund der Besetzung, deutlich verändert. Das macht die Kreativität des Jazz aus, dass durch Improvisation und Interpretation, die Stücke immer neue Komponenten haben.

Im Konzert gibt viele eindrückliche Momente, die den hervorragenden Gesamteindruck noch besonders betonen. Etwa ein langes Posaunensolo mit gestopfter Posaune, das die Nähe des Instruments zur menschlichen Stimme deutlich werden lässt. Oder ein Duo Saxophon mit E-Bass, in das sich dann langsam das Schlagzeug eingibt. Besonders in den ersten Stücken hat Moritz Baumgärtner eine sehr kraftvolle Klangsprache mit exzellenter Beckenarbeit. Im weiteren Verlauf zeigt er sich aber auch als einfühlsamer und sensibler Begleiter. Obwohl der Begriff Begleiter es nicht gut trifft, da er eine eigenständige Stimme innerhalb des Quartetts ist.

Wenn man von Janning Trumann sagen kann, dass er eine ganz individuelle Ausdrucksweise auf seinem Instrument hat, so gilt dies in gleichem Maße für Stefan Karl Schmid . Bei ihm klingt oft eine leicht melancholische Stimmung an, wie wir sie in der skandinavischen Musik finden. Wenn etwa sein Stück Reihe 1 mit lang gehaltenen Tönen in einem langsamen Tempo mit einem Bläserduett beginnt, dann wird diese “nordische“ Stimmung evoziert.

Es gibt auch schnelle und temperamentvolle Phasen im Konzert, so ein wildes mitreißendes Duo von E-Bass und Schlagzeug. Bei dem Moritz Baumgärtner zusätzliche Becken auf seine vorhandenen Becken setzt. Überhaupt macht die Rhythmusgruppe mit Bernhard Meyer und Moritz Baumgärtner einen guten Job.

Stefan Karl Schmid setzt auch in verschiedenen Stücken seine Klarinette ein. Er ist nicht nur ein sehr guter Saxophonist, sondern spielt auch hervorragend Klarinette.

Bei einigen Stücken, wie Sirene, Watt und Shift, wie die Titel schon erahnen lassen, bekommt die Elektronik mehr Raum. Rauschen, schwebende Klänge und Pulsieren werden hörbar. Aber meist bilden sie ein Intro oder sind dezent im Stück plaziert.

Ein abwechslungsreiches Konzert mit spannender Musik auf hohem Niveau. Das Publikum zollt dementsprechend kräftigen Beifall. Als Zugabe hören wir das einzige Sück, das keine Eigenkomposition von Janning oder Stefan ist: Arabesque von Paul Motian. Ein Stück das sehr gut zur musikalischen Stimmung des ganzen Konzertes passt.

Wer mehr über Janning Trumann erfahren möchte, kann in das NICA Magazin schauen und dort in kurzen Clips mehr über den Musiker erfahren:

https://nica-artistdevelopment.de/magazin/janning-truman