NICA ganz exzellent
Lukasheva, Düppe Trio & Julius Richter
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski / Gerhard Richter (Fotos links 5, 6, 8 + unten)
Improvisation und vertonte Gedichte – sowohl Tamara Lukasheva , als auch das Jens Düppe Trio feat. Julius Richter zeigten beim zweiteiligen Konzert im Stadtgarten Köln ihre musikalischen Ideen und Visionen im Open-Air-Konzertraum „Green Room“ im Rahmen des NICA-Exzellenzprogrammes.
Tamara Lukasheva ist mehrfach preisgekrönte Sängerin und Pianistin - der Westdeutsche Rundfunk verlieh ihr zuletzt den WDR Jazzpreis 2021 in der Kategorie „Komposition“. Es war ihr zweites Konzert vor Publikum und das erste in Deutschland mit diesem Programm. Dazu habe sie sich extra „dieses Gerät“ gekauft – und begleitete sich selbst auf dem Keyboard zu den Songs aus ihrem ersten Solo-Album. „Gleichung“ heißt die Veröffentlichung der aus der Ukraine stammenden und seit vielen Jahren in Köln lebenden Künstlerin. „Ich hoffe, dass es gut klingt – natürlich zusammen mit dem Tonmann“, so die sympathische Sängerin und Komponistin. Sie hat sich mit der deutschen Poesie beschäftigt und findet „ein gutes Gedicht ist wie Magie – so wie gute Musik“. Dabei habe es angefangen mit einer Auftragskomposition zu „Ich sehe dich Maria“. Im Stadtgarten gab es Brentanos “Singet-leise“ zum Auftakt im Pianissimo. Sehr poetisch dann das „Ich sehe dich, Maria / Tian (Tian ist chinesisch und bedeutet Hund).
Tamara Lukasheva nimmt sich der Lyrik bedeutender Poet*innen an. Nur mit Piano und Stimme vertont sie Gedichte von Novalis, Rilke, Hildegard von Bingen, Fontane, Clara Müller-Jahnke und anderen. Als Zugabe gibt es ein sehr melancholisches „Prelude Nr. 2“. Lukasheva gehörtseit 2019 zu den NICA-Künstler*innen . Mit dem NICAArtistDevelopment“-Programm unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW im Rahmen seiner Stärkungsinitiative Kultur die künstlerische Profilierung und Professionalisierung einzelner vielversprechender Musiker*innen aus Nordrhein-Westfalen, durchgeführt und koordiniert wird dieses „Exzellenzprogramm“ durch den Stadtgarten Köln.
Jazz mit viel Electronic gab es anschließend vom „Jens Düppe Trio“ zusammen mit dem DJ und Klangforscher Julius Richter - bekannt unter anderem von der Band „Aroma Pitch“. Kennengelernt haben sich Düppe und Richter bereits 2019 bei der Improvisationsreihe „Blind Date“, die Jens Düppe als Kurator leitet. Zusammen mit Pianist Lars Duppler und dem irischen Saxophonisten Matthew Halpin boten sie ein vielschichtiges Konzert im „Green Room“. Zuvor erklärte Düppe, dass jeder der vier Musiker etwas mitgebracht habe, wozu und womit sie gemeinsam improvisierten. So verschoben sie musikalische Möbel – „Moving Furniture“ – von Halpin und „Big K“ wurde eine gemeinsame Hommage an Keith Jarrett, der Düppe sehr inspiriert hat. Das Stück „The Beat“ ging dann wieder ein wenig in die Dichtung, denn es ist eine Hommage an den Rhythmus und den Beat – und der Titelsong der neuen CD von Jens Düppe, die im September veröffentlicht wird.
Weitere NICA-Konzerte im "Green Room" des Stadtgartens im Juli mit "Schick/Steidle + Philip Zoubek" (am 19.07.) und mit " Heidi Bayer presents >Welten<" (26. Juli).