NEW COLOURS FESTIVAL
ZOOM - JAZZ VOM FEINSTEN
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Zoom – Stephan Mattner , Philipp van Endert , Sebastian Räther und Jo Beyer , spielten im Rahmen des New Colours Festival in der Werkstatt e.V. ein mitreißendes Konzert.
VIER HERAUSRAGENDE MUSIKER AUS NRW
In der Band Zoom sind vier herausragende Musiker aus NRW zusammengekommen. Auf dem Konzert in der Werkstatt spielte die Band ausschließlich eigene Stücke, alle von Stephan Mattner komponiert. Mattner ließ dabei den Bandmitgliedern viel Raum ihre eigenen improvisatorischen Ideen einzubringen.
Das Programm bestach durch Vielfalt und Abwechslungsreichtum. Stephan Mattner s Kompositionen zeichneten sich durch ihren melodischen Sinn und spannende Rhythmik aus und warteten mit vielen unerwarteten Wendungen auf. Solistisch im Mittelpunkt stand nicht etwa der Bandleader, sondern der Düsseldorfer Gitarrist Philipp van Endert . Es war zu spüren, dass Mattner sich nicht in den Mittelpunkt stellen wollte, sondern ihm ging es um den Sound der Band. Dazu trugen seine Mitspieler wesentlich bei. Neben dem Gitarristen Philipp von Endert und dem Tenorsaxofonisten Stephan Mattner als herausragende Solisten, hatte die Band mit dem Bassisten Sebastian Räther und dem Schlagzeuger Jo Beyer eine großartige Rhythmusgruppe vorzuweisen.
Das Konzert hatte viele bemerkenswert schöne Momente. Schon der Konzerteinstieg zeigte wo es lang gehen würde. Ein rhythmisch spannendes Intro von Schlagzeuger Jo Beyer , an das sich ein brilliantes Gitarrensolo anschloss, gefolgt vom warmen Klang eines Tenorsaxophon Solos, begleitet von einem Kontrabass, der für die Erdhaftung sorgte.
Direkt im Anschluss kochte die Band förmlich, alle Musiker spielten als Tutti eine mitreißende Uptempo Nummer.
Immer wieder spielte Philipp van Endert mit großartiger Rhythmusgruppenbegleitung traumhafte Gitarrenpassagen. Und wenn Stephan Mattner seine ideenreichen Soli spielte, unterstützte van Endert die Rhythmusgruppe zusätzlich mit seiner Gitarre. Die Arbeit der Rhythmusgruppe verdient besondere Erwähnung. Die Basssoli von Sebastian Räther waren rau zupackend, aber dabei voll lyrischer Melodik und Jo Beyer an den Drums zeichnete sich durch wunderbare rhythmische Figuren aus und das nicht nur bei seinen Soli.
Zoom lieferte modernen Jazz vom Feinsten, eine eigenständige Musik, die sich aber fest in der Jazztradition verortet. Das Publikum in der gut gefüllten Werkstatt in Gelsenkirchen Buer war von der Musik der Gruppe Zoom begeistert und spendete reichlich Beifall für herausragende Soli und die einzelnen Titel. Und natürlich musste Zoom eine Zugabe spielen.
NEW COLOURS FESTIVAL IN KOOPERATION MIT DER WERKSTATT
Das Konzert stand leider etwas im Schatten von zwei anderen Festivalkonzerten, die zeitgleich liefen, aber es war unbedingt ein Highlight des Festivals. Eigentlich war das Zoom Konzert eine Veranstaltung der Werkstatt – Verein zur Förderung von Kunst und Kultur. Das New Colours Festival kooperierte mit der Werkstatt und nahm das Konzert mit in das Programm des Festivals auf. Eine gute Idee, Partnerveranstalter mit einzubinden. So wird der Rahmen des Festivals ausgeweitet und auch die Werkstatt bekommt mehr Aufmerksamkeit, vielleicht sogar über das aktuelle Konzert hinaus.
Die Werkstatt in Gelsenkirchen Buer veranstaltet etwa 30 Konzerte im Jahr und der Schwerpunkt liegt dabei auf Jazz. Gegründet wurde sie 1976 von drei Bergleuten, die talentierte Künstler waren. Daraus entstand dann im Laufe der Jahre ein gemeinnütziger Verein, mit guter Anbindung an das Viertel. So war es auch kein Zufall, dass sich im Publikum viele Personen kannten. Bemerkenswert war auch, dass ein Konzertbesucher im Fußballtrikot von Schalke 04 erschienen war. Ich besuche seit vielen Jahrzehnten Jazzkonzerte in Köln, Düsseldorf und anderswo und habe noch nie erlebt, das ein Besucher ein Trikot vom 1.FC Köln oder Fortuna Düsseldorf trug. Durch die großen Schaufenster können die Leute aus dem Viertel beim Vorbeigehen in die Räume schauen und die Konzerte sehen. Alles ist eng mit dem Stadtteil verbunden. Auch die Verbindung zur bildenden Kunst ist weiter lebendig. So konnte man vor und nach dem Konzert die Bilder von Heiner Szamida besichtigen. Der Künstler stammt auch ursprünglich auch aus dem Viertel. Also ein Besuch in der Werkstatt, in Gelsenkirchen Buer, Hagenstr.34, lohnt sich allemal.
Infos zum Programm der Werkstatt: www.werkstatt-ev.de