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Musikalische Verbeugungen

Iiro Rantala in Herne

Herne, 11.04.2011
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese

Irgendwie stimmte die zwischenmenschliche Chemie nicht mehr in dieser 18 Jahre andauernden musikalischen Ehe. Und so hat Iiro Rantala vor ein paar Jahren kurzerhand sein höchst erfolgreiches „Trio Töykeät“ aufgelöst. Und spielt jetzt solo. In den Flottmann-Hallen verzauberte der finnische Pianist mit seinem Programm „Lost Heroes“.

So heißt Rantalas neue, sehr empfehlenswerte CD. Es ist ein Album voller musikalischer Verbeugungen vor bereits gestorbenen Kollegen und Vorbildern. Darunter befinden sich, wen wundert´s, Jazzpianisten: Erroll Garner, Oscar Peterson oder Bill Evans. Aber auch an Startenor Luciano Pavarotti oder den großen finnischen Komponisten Jean Sibelius wird erinnert.

Die musikalischen Charaktere der jeweiligen Widmungsträger blinzeln in den zumeist eigenen Kompositionen des Finnen geschickt durch. Das gefühlvolle Klavierspiel des Bill Evans im „Waltz For Bill“ etwa. Mit Augenzwinkern die Hommage an den Bassisten Jaco Pastorius, „Can´t Get Up“. Da wühlt sich Iiro Rantala tatsächlich die ganze Nummer über im Bassbereich des Pianos. Und in Charlie Parkers „Donna Lee“, dem Pianisten Art Tatum gewidmet, mischt Rantala herrlich Stride-Piano mit Bebop-Phrasierungen.

Die Stimmung bei diesem Konzert pendelt hin und her. Humor und unglaublicher Spielwitz prägen die Musik ebenso wie große Gefühle. Die gibt es vor allem in „Tears For Esbjörn“, eine ans Herz gehende Ballade, die Iiro Rantala für seinen im Sommer 2008 auf tragische Weise beim Tauchen ums Leben gekommenen Freund, den schwedischen Pianisten Esbjörn Svensson, geschrieben hat.

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