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Musik, Bewegung und Raum in Einklang

Winterakademie für Neue Performance Musik

Düsseldorf, 19.01.2016
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Ungewöhnliche Szenen spielen sich in der Kapelle im Ostflügel des Benrather Rokoko Schlosses ab:

Musik, Worte, Gedichtzeilen, Bewegung. Junge Frauen und Männer bewegen sich zur Musik durch den Raum. Ansagen und Erläuterungen in deutscher und koreanischer Sprache. Eine Frau spielt Drehleier und andere MusikerInnen antworten ihr auf Klarinette, Flöte, Ukulele, Klavier und dem tradionellen koreanischen Streichinstrument Haegum.

Im Hintergrund musizieren eine Geigerin, eine Sängerin und ein Perkussionist, die offensichtlich professionelle Musiker sind.

„Verlass dich ganz auf dein Gehör, nimm wahr was die anderen spielen und reagiere darauf. Improvisiere und entwickele daraus musikalische Fragen und Antworten“, so lautet einer der Hinweise.

Die jungen KoreanerInnen und Deutschen sind TeilnehmerInnen eines Workshops für Neue Performance Musik.

Vom 12.1. bis 16.1.2016 findet nun im dritten Jahr im Schloss Benrath die Internationale Winterakademie für Neue Performance Musik statt, geleitet von den beiden bekannten Komponisten Kunzu Shim und Gerhard Stäbler.

Das Thema der diesjährigen Winterakademie lautete: „Flüchtig. Melodramatische Performances, Jetzt – und Früher.“

Zur Eröffnung wird Performance Musik und Lyrik aufgeführt, mit Stücken von George Asperghis, Joseph Byrd, Henrik Hellstenius, Rolf Wallin, Kunzu Shim, Gerhard Stäbler u.a. Ein aktuelles Werk des Klangkünstler Christian Jendreiko und die Uraufführung von “That Day II“ der anwesenden korenischen Komponistin Bohyun Kim ist auch im Programm.

Dann folgen dreieinhalb intensive Tage Workshops, deren Ergebnisse in einer Abschlussaufführung präsentiert werden. Zusätzlich hält die Musikwissenschaftlerin Leliwa am 13.1. einen Vortrag: „…sanften Klanges ungeseh`ner Geist…“ über Rezitation, Geste und Musik im Melodram.

Acht deutsche Mediendesign StudentInnen der Düsseldorfer Hochschule mit ihrem Dozenten Christian Jendreiko (ein international bekannter Klangkünstler) und zehn koreanische MusikstudentInnen und zwei Komponistinnen, nehmen an den Workshops teil. Die TeilnehmerInnen bringen ihre eigenen Ideen und Vorschläge ein und erarbeiten dann mit Kunzu Shim und Gerhard Stäbler, die langjährige Dozenten an der Folkwang Hochschule in Essen waren, kleine Performance Musikstücke.

Für das musikalische Grundgerüst sorgen die drei norwegische MusikerInnen:

Silje Marie Aker Johnsen (Sopran), Viktoria Johnson (Violine) und Eirik Raude (Schlagzeug), die mit ihren eigenen musikalischen Ideen die Performance bereichern.

Die StudentInnen lernen, wie Musik und Darstellung im Raum aufeinander abgestimmt und zu einer Einheit werden. Es geht nicht nur um schauspielerische Grundlagen, sondern es geht um Performance Musik.

In der Abschlussaufführung gibt es dann zwei größere Blöcke mit kollektiven Kompositionen der WorkshopteilnehmerInnen. Die StudentInnen improvisieren miteinander auf Instrumenten, setzen ihre Stimmen von Flüstern bis Schreien ein, sprechen Gedichte, spielen Szenen der Unentschlossenheit, Unfähigkeit, müder Trägheit, stellen Marionetten und Schmetterlinge dar oder eine außer Rand und Band geratenen Gruppe von Busfahrgästen. Sie setzen auch elektronische Musik ein und selbst die Rotunden Galerie wird genutzt: Es regnet Schmetterlinge, und Klarinettenklänge und gesprochene Worte erklingen von oben.

Es ist erstaunlich, wie vielfältig und auf welch hohen Niveau das Programm der Abschlussaufführung nach dieser kurzen Zeit des Übens ist.

Neben den Darbietungen der TeilnehmerInnen gibt es eine Uraufführung des Werkes “Azalea“ der koreanischen Komponistin Huiyeon Bang und ein Werk des Klangkünstlers und Dozenten Christian Jendreiko. Ein besonderer Höhepunkt war die Aufführung von George Asperghis Werk „Pub 2“ , ausgeführt von Silje Marie Aker Johnsen, die mit Körper und Stimme im Raum agierte. Trotz abrupter Wechsel in der Körperhaltung und schneller Bewegung im Raum, sind Stimme und Körper immer synchron, bzw. die Stimmführung entspricht genau der Aktion des Körpers.

Zum Abschluss führen Kunzu Shim und Gerhard Stäbler eine kollektive Komposition des Publikums auf. Zu Beginn wurden Zettel im Publikum ausgeteilt und jeder sollte in drei Minuten ein musikalisches Ereignis in Noten, in einer Graphik oder in Worten ausdrücken. Aus diesen Zetteln fertigte Kunzu Shim während der Aufführung eine Partitur, die die Grundlage für die Performance Musik “Participation“ bildete. Diese Performance knüpfte an alte Fluxus Zeiten an. Stäbler rollte Papier aus und zerriss es und Kunzu Shim holte sich einen Schuh aus dem Publikum, um das Klavier damit zu bearbeiten. Und die drei norwegischen MusikerInnen bildeten wieder das musikalische Gerüst.

Diese Winterakademie ist in vieler Hinsicht ein gelungenes Projekt. Sie hat junge Studenten an Neue Musik herangeführt und sie befähigt, diese Musik als Performance umzusetzen. Unter Anleitung von erfahrenen und renommierten Komponisten und Klangkünstlern hatten die TeilnehmerInnen Raum für musikalische Improvisationen und konnten ihre Kreativität einzubringen. Nicht zuletzt wurde auch der Kulturaustausch zwischen deutschen und koreanischen Studentinnen gefördert.

Ein praktisches Ergebnis davon war, dass nach erfolgreicher Aufführung und massenhaften interkulturellen Selfies, sich die TeilnehmerInnen gegenseitig koreanische und deutsche Trinksprüche beibrachten. Welch ein Erfolg.

Es bleibt zu hoffen, dass der Landesmusikrat NRW, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW und die Stiftung Schloss und Park Benrath auch weiterhin solche wichtigen Projekte fördern.

http://gerhard-staebler.de/

http://www.kunsu-shim.de/

http://www.schloss-benrath.de/

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