Bild für Beitrag: Munterer Streifzug durch die Jazzgeschichte | mit Chris Barber
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Munterer Streifzug durch die Jazzgeschichte

mit Chris Barber

Dortmund, 12.01.2011
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese

81 Jahre alt wird der Mann im April. Aber von Müdigkeit keine Spur bei Chris Barber. Kurz vor dem Auftritt ist er noch im Foyer des Konzerthauses unterweg. Und in der Pause ruht er sich nicht etwa aus.

Nein, der Engländer geht zum eigenen CD-Stand und berät die interessierte Kundschaft ausführlich zu seinen Tonträgern. Im gut gefüllten Saal erzählt der Posaunist gerne die eine oder andere Geschichte. Über das letzte Stück, das gerade gespielt wurde. Oder über das nächste. Oder über die Zeiten vor mehr als 50 Jahren, als alles mit seiner Band begann.

Chris Barber, der schon in den 1950er Jahren Millionenseller einspielte, dabei zuzuhören, war aber nicht ganz einfach. Der Brite nuschelte und sprach auch noch ziemlich leise und schnell sein mit britischem Akzent durchzogenes Deutsch.

Das Posaunenspiel des 80-Jährigen war dagegen viel klarer zu verstehen. Alte Duke Ellington-Nummern wie der fröhliche "Jubilee Stomp" von 1928 hatten es Chris Barber und seiner mit gleich sieben Bläsern besetzten Band angetan.

Denn swingen und das authentische Feeling der damaligen Zeit auf eine heutige Bühne bringen, das können die exakt aufspielenden Musiker ziemlich perfekt. Auch im Blues und Dixieland fühlt sich die Band sichtlich pudelwohl.

Die Trompeten strahlten klanglich, die Saxofon-Section hielt mit süffigem Unisono dagegen. Und ein wenig Spaß haben wollte Chris Barber auf der Konzerthausbühne auch.

Da schickte er mal eben die Band weg. Nur ein Klarinettist und Banjospieler Joe Farler blieben. Und Chris Barber schnappte sich den Kontrabass und brachte den schwergewichtigen Tieftöner elegant zum luftig leichten Swingen.

"The Big Chris Barber Band" begeisterte ihr Publikum mit einem munteren Streifzug durch die Jazzgeschichte. Für Fans von traditionellem Jazz ein jederzeit runder Genuss.

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