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Multiphonics Köln eröffnet

Frank Gratkowski – Three Seasons feat. Annette Maye

Köln, 25.09.2015
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Mit einem Solokonzert für Klarinetten von Frank Gratkowski und der Gruppe Three Seasons feat. Annette Maye wurde gestern das Multiphonics Festival eröffnet.

Frank Zappa sagte, als Bob Dylan “Like A Rolling Stone“ veröffentlichte, dass nun eigentlich alles gesagt sei, was es zu sagen gäbe und er nun aufhören könne, aber da die Leute nicht richtig zuhörten, könne er weiter Musik machen.

Diese Aussage kam mir nach dem Klarinetten Solokonzert von Frank Gratkowski im Stadtgarten in den Sinn. Nach seinem Solo Auftritt hatte ich auch den Eindruck, nun ist alles auf der Klarinette gesagt worden, was gesagt werden kann und die Leute hörten auch wirklich zu.

Frank Gratkowski gab eine Solo Performance, die eine gute dreiviertel Stunde dauerte und seinen unerschöpflichen Fundus an Ideen und Techniken an Klarinettenmusik ausbreitete. In gewisser Weise war es eine Uraufführung, denn Gratkowski hat solch einen Soloauftritt noch nie allein mit Klarinetten bestritten. Er setzte bisher immer auch Saxophone ein.

Aber, wie er selbst sagte, anlässlich eines Klarinetten Festivals, wolle er sich der Herausforderung stellen. Der lange Applaus und die geforderte Zugabe, zeigten deutlich, dass er die Herausforderung bravourös gemeistert hat.

Begonnen hat er mit der Bassklarinette und wechselte dann nach etwa 20 Minuten zur “richtigen Klarinette“ (Gratkowski). Mit der “richtigen Klarinette“ spielte er zuerst eine Art Duo mit Mundstück und Rohr, im schnellen Wechsel, um sie nach einiger Zeit zusammenzufügen und als ganzes Instrument zu spielen.

Das Solo Konzert von Frank Gratkowski war eine Reise durch die vielfältigen Klanglandschaften der Klarinette. Die perfekte Ouvertüre für das das Festival.

Frank Gratkowski setzte den Begriff Multiphonics in Musik um.

Kaum zu glauben, aber es scheint möglich doch noch mehr auf der Klarinette zu sagen und dies wird in den weiteren Konzerten des Festivals zu hören sein.

Der Auftakt des Festivals war ein Doppelkonzert. Nach dem grandiosen Frank Gratkowski spielte die Gruppe Three Seasons mit Patrick Bebelaar am Piano, Michel Godard an Tuba und Serpant und Günter „Baby“ Sommer am Schlagzeug.

Da es aber (auch) ein Klarinetten Festival ist, wurde nach drei Stücken, das Trio mit der Klarinettistin und künstlerischen Leiterin des Festivals Annette Maye erweitert. Mit Klarinette und Bassklarinette fügte sie dem Sound der Band eine weitere spannende Facette zu..

Three Seasons sind drei hochkarätige Musiker, die unkonventionel und voller Spielfreude miteinander interagierten. Die einzelnen Musiker steuerten alle Kompositionen zum Set bei.

Die Band startete mit einem Stück von Günter „Baby“ Sommer, dessen phantasievolles Spiel gepaart mit humorvoller Gestik und Mimik schon eine Performance für sich ist. Eine weitere besondere Komposition von „Baby“ Sommer war ein Set von fünf Miniaturen, bei denen, die Musiker eine Improvisationsphrase ununterbrochen wiederholen, ohne diese zu verändern.

Michel Godard steuerte eine Bearbeitung eines alten italienischen Liedes bei, mit dem man die Engel auf die Erde zu den Menschen rief. Er spielte einen Bassloop ein und varierte die Melodie dann auf dem Serpnat, einem schlangenartig gewundenen tieftönigem Blechblasinstrument. Michel Godatd betonte, die Band müsse allerdings keine Engel rufen, da sie „Baby“ Sommer habe. Den Abschluss bildete ein Tango von Patrick Bebelaar.

Der abwechslungsreiche Auftaktabend des Multiphonics Festivals, mit großartigen MusikerInnen, machte Lust und Neugier auf die nächsten Konzerte.

Schon heute Abend gibt es ein weiteres Doppelkonzert im Alten Pfandhaus in Köln. Ein Solokonzert von Ernesto Molinari, der auch ein neues Instrument, eine halbakustische Kontrabassklarinette einsetzen wird. Ihm folgt Nicola Pfeffer und das Alinde Streichquartett.Hier wird die Klarinette im Bereich der klassischen (Brahms) und zeitgenössischen Musik (Dirk Michael Kirsch) eingesetzt.

Multiphonics-festival.de

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