Bild für Beitrag: Multiphonics Festival VI | Annette Maye Multiphonics7 / Pepe Auer White Noise Band
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Multiphonics Festival VI

Annette Maye Multiphonics7 / Pepe Auer White Noise Band

Köln, 13.10.2019
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Das Multiphonics Festival gastiert im Alten Pfandhaus Köln mit Pepe Auers White Noise Band aus Wien und Annette Maye s Festival Allstar Band Multiphonics 7 feat. Joris Roelofs.

Das Konzert des Wiener Klarinettisten Pepe Auer ist eine Uraufführung. Die Band stellt zum ersten Mal ihr neues Album White Noise vor. Mit von der Partie sind Phil Nykrin am Piano und an den Keyboards, Clemens Sainitzer am Cello und Christian Grobauer am Schlagzeug.

Der Sound der Band leidet einwenig darunter, dass im Pfandhaus eine Computerspiel Konferenz stattfand und deshalb zuwenig Zeit für den Soundcheck ist. So sind zu Beginn das Cello und später die Orgel zu laut ausgesteuert.

Die Musik der Band von Pepe Auer bewegt sich fließend zwischen Jazz und Pop. Das Titelstück des Albums White Noise beginnt mit einer Perkussion am Schalltrichter der Bassklarinette. Dann setzen nach und nach die anderen Instrumente ein und es wird ein Groove aufgebaut. Pepe Auer setzt zum ersten Mal auch eine Kontrabassklarinette ein. Die tiefen Töne formen einen Rhythmus, begleitet von einem kreisenden Orgelklang und einem gestrichenen Cello, auch hier entwickelt sich wieder ein grooviger Sound, der das Publikum zum Mitwippen animiert.

Pepe Auer setzt die unterschiedlichsten Klarinetten ein. Eindrücklich ist ein Bassklarinettensolo, bei dem er mehrere Minuten lang Zirkularatmung einsetzt, die dann in rhythmisches Ansatzklacken übergeht. Für ein sehr lyrisches Solo greift er auch zu einem Altsaxophon. Die Musik kann die unterschiedlichsten Wege gehen, aber alle Wege der Pepe Auer Band führen zum Groove.

Nach kurzem Umbau spielt die Projektband des Festivals Multiphonics 7 mit der künstlerischen Leiterin Annette Maye . Auch Pepe Auer ist dabei, ebenso Alex Simu, der am Sonntag mit seiner Band im Alten Pfandhaus spielen wird. Joris Roelofs, der Artist in Residence, hat für das Festival eine Auftragskomposition vom North Sea Jazz Festival für Fagott, Schlagzeug, Bass, Klavier und Klarinette umarrangiert für die Besetzung von vier Klarinetten in allen Höhenlagen, Klavier und Rhythmusgruppe. Roelofs selbst spielt in dieser Formation Bassklarinette. Am Klavier ist Hans Lüdemann , am Bass Reza Askari und am Schlagzeug Dirk-Peter Kölsch.

Die Komposition von Joris Roelofs ist von Nietzsches Philosophie und seinem Bild des Seiltänzers inspiriert. Der Seiltänzer löst sich von allen Hemmungen, geht Risiken ein, liebt die Gefahr und ist bereit Gewohntes hinter sich zu lassen. Dabei stellt er sich auch der Einsamkeit, die dabei entstehen kann.

Diese Qualitäten sollten nach Roelofs beim Musizieren, aber auch beim Schreiben, Denken und Sprechen umgesetzt werden.

Auf eine sehr eindrückliche Art, gelingt es der Komposition diese Themen in der Musik erlebbar zu machen. Mit vier herausragenden Klarinettisten eröffnen sich dabei viele Möglichkeiten. So wird ein angespieltes Thema in allen Stimmen von den Musiker*innen variiert, oder eine Klarinette spielt ein Solo und die anderen bilden eine Art Basso continuo oder eine ostinate Sequenz. Das Unerwartete kann sich auch darin äußern, dass ein freies Spiel in einen harmonischen Dur Akkord ausläuft.

Allein die vier Klarinetten sind schon großartig arrangiert, dazu kommen dann noch das Klavier und die Rhythmusgruppe, die ebenso hochkarätig besetzt sind wie die Klarinetten. An einigen Stellen, z.B. in dem Stück über die ewige Wiederkehr des immer gleichen, bei dem Annette Maye ein sehr feines Solo spielt, wünscht man sich das Schlagzeug leiser, damit die Klarinette besser zu Gehör kommt. Bei diesem Konzert zeigt sich auch wieder, das Annette Maye nicht nur als künstlerische Leitung des Festivals gute Arbeit leistet, sondern selbst eine hervorragende Klarinettistin ist, die trotz des Drucks durch die Organisationsaufgaben ein glänzendes Konzert spielt. Man kann sich gut vorstellen, dass sie sich dabei manchmal auch wie eine Seiltänzerin fühlt.

Die exzellenten Multiphonics 7 mit der eindrucksvollen Komposition von Joris Roelofs sind ein besonderer Höhepunkt des Multiphonics Festival, das nicht arm an hervorragenden Konzerten ist.

www.multiphonics-festival.com

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