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Multiphonics Festival - Sistanagila & Shirley Brill – Mahan Mirarab

Gedenkminute für die ermordete Zhina Amini

Wuppertal, 26.09.2022
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Das Multiphonics Festival 2022 fand nicht nur ein Köln statt, sondern fast alle Konzerte sind auch im Skulpturen Park Waldfrieden/Cragg Foundation in Wuppertal zu erleben. Die erste Veranstaltung im Skulpturenpark war ein Doppelkonzert: Sistanagila & Shirley Brill und Mahan Mirarab: The Persian Side of Jazz.

Jüdische und iranische Musiker*innen spielen zusammen

Sistanagila aus Berlin ist eine ganz besondere Formation, sie besteht aus israelischen und persischen Musikern, die gemeinsam aus ihren Traditionen, der jüdisch-sephardischen, der Klezmer und der traditionellen iranischen Musik, schöpfen. Aber auch Einflüsse von Jazz, Flamenco oder Rock fließen mit ein. Das Konzert begann mit einem alten sephardischen Lied, bei dem der musikalische Leiter Yuwal Halpern, Keyboards, sang.

Danach kam die israelische Klarenettistin Shirley Brill auf die Bühne, für eine persisch-israelische vier Jahreszeiten Suite. Sie spielte großartige Soli und gab der stimmungsvollen Musik ein ganz besonderes Flair.

Als nächstes spielte Jawad Salkhordeh auf der persischen Tombak Trommel mit Omri Abramov am Synthesizer ein Duo. Das Stück war ursprünglich ein Solowerk für Tombak und hätte sicher als Tombak Solo auch eine größere Wirkung erzielt. Jawad Salkhordeh zeigte sich ungemein virtuos an seiner Tombak, so erzeugte er mit seinen Nägeln rauschende Geräusche oder er spielte mit beiden Händen polyrhythmische Figuren. Ein Geschichtenerzähler auf der Trommel. Die Elektronik hat dabei nur abgelenkt. Die kurzen Sopransaxophonphrasen von Omri Abramov wären ausreichend als Ergänzung gewesen.

Der Gitarrist Hemad Darabi spielte die akustische Gitarre so geschickt, dass sie oft wie eine Oud klang.

Einige der Stücke hatten einen religiösen Hintergrund, so wurde mit Shabbat Shalom, der Frieden am Abend vor dam Shabbat beschrieben. Gesungen hat die junge Iranerin Mahjabin Kavari. Sie sagte dazu:„Ich kann es immer noch nicht glauben, mit Israelis auf der Bühne zu stehen. Trotz eventueller Konsequenzen, die bei einer Rückkehr in den Iran folgen könnten, habe ich keinen Moment gezögert.“ Ein einzigartiger musikalischer Dialog, jüdisch-iranische Musiktradition und klassische Musik des Westens verband sich mit orientalischer Improvisationskunst.

So entstand Musik die Brücken zwischen den Kulturen baute, über alle politischen Grenzen hinweg.

Gedenkminute für die im Iran ermordete junge Frau Zhina Amini

Der persische Gitarrist Mahan Mirarab, der seit 13 Jahren in Wien lebt gab bereits 2020 ein erfolgreiches Konzert auf dem Multiphonics Festival. Während der Corona Zeit hat er neue Musik geschrieben, eine Verbindung von Jazz, iranischer Klassik und europäischer Kammermusik.

Der Gesang von Golnar Shahyar und die Klarinette von Mona Matbou Riahil leitetenn das Konzert ein, dann kam Mahan Mirarab bhutsam mit der Gitarre hinzu, David Six spielte auf den Saiten des Flügels und Martin Berauer, der extra aus Paris zum Konzert angereist war, setzt dann mit seinem Kontrabass ein. Daraus entwickelte sich ein komplexes musikalisches Geflecht, das durch das feinsinnige und vielseitige Gitarrenspiel von Mahan Mirarab gepägt war. Immer wieder ergaben sich unterschiedliche Konstellationen, etwa ein stimmungsvolles Gitarren - Piano Duo, in das dann die Klarinetten hineinkamen. Neben Mona Matboi Riahi, an der Klarinette wurde nach einigen Stücken auch Annette Maye als zweite Klarinettistin auf die Bühne gebeten, nun ergaben sich temperamentvolle Duette der beiden Klarinettistinnen. Besonders im letzten Stück mit dem Titel Invisible spielte Annette Maye ein herausragendes Solo.

Der persische Gitarrist Mahan Mirarab mit seinem Projekt The Persian Side of Jazz traten in einer turbulenten Zeit auf. In ihrem Heimatland gehen tausende Menschen, davon viele Frauen auf die Straße, um gegen das verhasste Mullah Regime und seine frauenfeindlichen Gesetze zu demonstrieren. Sie verbrennen ihre Kopftücher und schneiden sich öffentlich die Haare ab. Auslöser für diese breite Protestwelle ist der Mord an Zhina Amini, einer 22 jährigen Kurdin, die wegen eines zu losen Kopftuches verhaftet wurde und augenscheinlich zu Tode geprügelt wurde. In den Nachrichten wird sie Masha Amini genannt, da sie im Iran ihren kurdischen Vornamen Zhina nicht tragen darf.

Mahan Mirarab widmete der ermordeten jungen Frau ein Musikstück und Musiker*innen und Publikum legten eine Schweigeminute ein. Während des Stückes, das der jungen Kurdin gewidmet war klangen Mona Matbou Riahis und Annette Maye s Klarinetten wie ein Klagelied. Die persischen Frauen in der Band hatten Tränen in den Augen. Bei der Zugabe spielte Martin Berauer ein bemerkenswertes Bassolo.

Der erste Abend des Multiphonics Festival in Wuppertal im Skulpturenpark Waldfriede war ein wunderbarer musikalischer Dialog der Kulturen. Musik, die über religiöse und politische Gegensätze hinweg verband, aber auch Musik die Position bezog gegen Unterdrückung und Mord.

Das Konzert von Mahan Mirarab – The Persian Side of Jazz wurde vom WDR mitgeschnitten und wird auf WDR 3 zu hören sein.

multiphonics-festival.com

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