Bild für Beitrag: MULTIPHONICS FESTIVAL machte IM LOFT Station | GINA SCHWARZ & MULTIPHONICS 8, QUISPEL QUINTET UND PATA MAGMA
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MULTIPHONICS FESTIVAL machte IM LOFT Station

GINA SCHWARZ & MULTIPHONICS 8, QUISPEL QUINTET UND PATA MAGMA

Köln, 17.10.2025
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Das Multiphonics Festival war zwei Abende zu Gast im Kölner Loft. Es spielte die Wiener Bassistin Gina Schwarz mit Multiphonics 8, das Quispel Quintet und das Multiphonics Improvisers Orchestra & Pata Magma: Alle nahezu ausverkauften Konzerte fanden großen Anklang beim Publikum.

GINA SCHWARZ & MULTIPHONICS 8 “WAY TO BLUE“

Die Bassistin Gina Schwarz war 2020 und 2021 Composer in Residence auf dem Multiphonics Festival. Sie ließ sich bei ihren Kompositionen von den Songs des Singer/Songwriters Nick Drake (1948-1974) und von persönlichen Kindheitserinnerungen inspirieren. Aus diesen Kompositionen entstand das Album “Way to blue“, das Titel gebend für das Konzert im Loft war.

Gina Schwarz spielte mit der Festivalband Multiphonics 8, die aus lauter herausragenden Musiker*innen bestand. Die besondere Besetzung bestand darin, dass neben Klavier ( Lucas Leidinger ), Gitarre (Mahan Mirarab), Schlagzeug (Dirk Peter Kölsch) und Flöte (Daniel Manrique-Smith), vier Klarinetten dabei waren, zwei Bassklarinetten (Thomas Savy, Clemens Salesny) und zwei B-Klarinetten (Mona Matbou-Riahi , Annette Maye ).

Mit den Titeln Lost Time und Sandy Track wurde das Konzert eröffnet. Zu beginn gab es einige besondere elektronische Effekte, die nicht unbedingt nötig waren, der Musik aber auch keinen Abbruch taten. Bei Sandy Track spielte Gina am Bass und Mahan Mirarab an der E-Gitarre ein spannendes Duo als Intro und Mona Matbou-Riahi ein sehr expressives Klarinettensolo. Der dann folgende Song Caveman, beruhte auf einer biografischen Begebenheit. Im Garten der Familie wurde ein Grab aus der Bronzezeit entdeckt und Gina hatte eine Fantasie von der Ritualmusik dieser “Höhlenmenschen“. Auch hier spielte Mona eine ausgedehnte Improvisation mit viel Temperament. Bei Black Days of Winter zeigte dann Annette Maye mit ihrem Solo, dass sie nicht nur Leiterin des Festivals ist, sondern vor allem eine hervorragende Klarinettistin. Auch Clemens Salesny spielte ein virtuoses Solo auf der Bassklarinette. Der Song ging dann in ein elegisches Tutti über, das seinem Titel gerecht wurde.

 DER BLAUE SUNBEAM

 Das Stück Rabbit Trap begann mit einem vertrackten Piano Intro von Lucas Leidinger , begleitet von Ginas Bass. Das Stück hatte Tempo und einen rockigen Touch. Ein ganz besonderes Intro spielte Daniel Manrique-Smith auf seiner Flöte zu dem Song Sunbeam Blue. Die Geschichte hinter dem Song handlte von einem Sunbeam Oldtimer, der gewaltig ins Stottern kam und es nur mit Mühe bis zur Garage schaffte, der Grund war ein falsches Betanken mit Diesel statt Benzin. Dies gab der Flötist in seiner langen Einleitung wunderbar wieder. Das Publikum wähnte sich selbst in dem stotternden Auto. In dem Stück gab es auch ein sehr stimmungsvolles Solo von Mahan Mirarab an der Gitarre.

Es gab viele bemerkenswerte Momente während des Konzertes, herausragende Soli, stimmungsvolle Duos, etwa von Thomas Savy an der Bassklarinette mit Gina am Kontrabass, oder ein Klarinetten Duo von Annette Maye mit Clemens Salesny. Aber auch die klassische Klaviertrio Konstellation mit Lucas Leidinger , Gina am Bass und Dirk Peter Kölsch an den Drums hatte ihren Reiz. Aber ganz besonders in den Ensemble Tuttis kamen die vielen Klangfarben des Oktetts plus Bass in ganzer Fülle zur Geltung.

DAS QUISPEL QUINTET MIT INTERNATIONALER BESETZUNG

Am zweiten Abend im Loft fand ein Doppelkonzert statt. Den Anfang machte das Quispel Quintet. Der Leiter des Quispel Quintets Leonhard Skorupa kam ebenso wie Gina Schwarz aus Wien. Er hatte eine hochkarätige international besetzte Band zusammengestellt. Leonhard Skorupa und der aus Kalifornien stammende Michael Moore bildeten den Bläsersatz, Robert Landfermann aus Köln am Bass und die aus Kroatien stammende Asja Valcic am Cello bildeten einen genialen Streichersatz und mit dem amerikanischen, in den Niederlanden lebenden, Schlagzeuger Michael Vatcher wurde das Quintett vervollständigt. Der Name Quispel Quintet leitet sich aus dem Romanzyklus Die Zahnlose Zeit des niederländischen Autors van der Heijden ab. Dort ist Quispel, ein alkoholabhängiger Rechtsanwalt, eine der Hauptfiguren.

Die Band machte eine sehr breit angelegte Musik, die sich von wilden Free Jazz Elementen bis zu melodischem Kammerjazz bewegte. Gleich im ersten Stück war diese musikalische Bandbreite enthalten. Mit kurzen schnellen abgehackten Tonfolgen setzte das Quintett ein und über ein melodisches Bass und Cello Duo ging es über zu lyrischen Klängen.

EINE HOMMAGE AN ROLF KÜHN

Zwei Stücke waren dem legendären Klarinettisten Rolf Kühn gewidmet, der auch schon Gast auf dem Multiphonics Festival war. Der Titel Blaue Tomate war dem gleichnamigen Wiener Jazzclub gewidmet.

Die beiden Bläser setzten Klarinette, Bassklarinette, Tenor- und Altsaxofon ein und sorgten so für eine breite Palette an Klangfarben. Diese wurde noch erweitert durch Bass und Cello, die sowohl Solo spielten, als auch gemeinsam gestrichen wurden. Michael Vatcher sorgte mit seinem subtilen und vertrackten Spiel auf den Drums für schräge Rhythmen. Robert Landfermann spielte ein minutenlanges herausragendes Solo mit melodischen Qualitäten und atonalen Einsprengseln.

Der Stimmungswechsel war ein wichtiges Merkmal der Musik, lyrische Passagen mit elegischen Celloklängen gingen in freie ausgelassene Tutti über, oder ein wildes Crescendo geht schlagartig in eine ruhige Melodie über. So hatte die Musik immer neue überraschende Momente und war wenig vorhersehbar. Auch die Enden der Stücke waren originell und hoben sich vom Üblichen ab.

DIE ZAHNLOSE ZEIT

Ein Stück bezog sich auch direkt auf den Romanzyklus Die zahnlose Zeit und war von dem Kapitel Die Schneenacht, so auch der Titel, aus dem vierten Band inspiriert. Ein kam ein kräftiger durchgehender Beat von Michael Vatcher zum Einsatz, Alt- und Tenorsaxofon trieben die Melodie schnell voran. Ein kraftvolles Stück, das sich sehr von allen bisher gespielten Titeln unterschied. Aber auch dieses Stück hatte seine Überraschungen und die Energie wurde nach einiger Zeit wieder etwas zurückgenommen, um sich dann wieder zu steigern. Michael Moor spielte ein fantastisches B- Klarinetten Solo mit vielerlei Geräuschen, Seufzen, Saugen, Zischen, Klappern und mehr. Dann folgte ein sehr getragenes Klarinetten Duo, das schon fast sakrale Qualitäten hatte, gefolgt von einem Bass und Cello Pizzicato Duo. Typisch für das ganze Konzert, immer wieder ungewöhnliche Übergänge, die aber immer musikalisch immer sinnvoll waren.

MULTIPHONICS IMPROVISERS ORCHESTRA & PATA MAGMA

Das zweite Konzert war ein Improvisationskonzert unter Leitung des Komponisten, Improvisationsmusikers und Saxofonisten Norbert Stein . Die acht Musiker*innen des Multiphonics Imrovisers Orchestra hatten sich am Morgen zum ersten Mal getroffen.

Einige der Musiker*innen hatten schon früher zusammen gespielt, andere nicht. Aber sie kamen in dieser Formation zum ersten Mal zusammen. Norbert Stein ist ein erfahrener Improvisationsmusiker und Arrangeur. Jede*r Musiker*in zog aus einem kleinen Beutel eine Karte auf der angegeben war, wann ihre/seine Improvisation an der Reihe wäre. Die Flötistin und die Pianistin tauschten schnell ihre Karten, auch eine Art Improvisation. Mit seinen Pata Signs, einem Leporello aus sieben graphischen Modulen machte Norbert Stein Vorgaben, wie hoch oder tief zu spielen sei. So gab er der Band ein Gerüst zur Entfaltung und zum Wandel, dies nannte er Komprovisationen.  Als Dirigent unterstrich er mit seinen Handbewegungen seine Notation.

DIE KUNST DER ENTFALTUNG: VOM KNALLEFFEKT ZUR LYRISCHEN BALLADE

Das Multiphonics Improvisers Orchestra bestand aus erfahrenen Musiker*innen, die alle sehr vertraut mit improvisierter Musik waren:

Cymin Samawatie – Stimme, Klavier
Norbert Stein – Konzeption, Leitung, Tenorsaxopon
Tomas Savy - Bassklarinette
Holger Werner - Klarinette
Michael Heupel – Querflöten
Gina Schwarz – Kontrabass
Christian Thomé – Schlagzeug 
Susanne Fröhlich – Blockflöten
Mahan Mirarab – akustische Doppelhals Gitarre

 Das Konzert begann mit einem Knalleffekt, und entwickelte sich dann in unterschiedliche Richtungen, von lyrisch balladesken Teilen bis zu wilden Tonkaskaden, am Ende gab es dann einen kurzen Teil mit konventionellem Jazz. Diese Musik entwickelte sich aus immer neuen Konstellationen der Begegnung der Musiker*innen und ihrer Instrumente, vom Solospiel ohne Begleitung, über Duos, Trios, Quartette usw. in immer wechselnder Form. Kein Chaos, sondern eine Kunst der Möglichkeiten, die Norbert Stein arrangierte. Respekt. Und aus diesen vielfältigen Begegnungen der Instrumente entstand eine pulsierende spannende Mischung aus musikalischen Ideen, die mit allen Ecken und Kanten, in sich kohärent war und das Publikum begeisterte. Solche Musik konnte Norbert Stein auch nur mit solchen herausragenden Musiker*innen machen.

So brachte auch der zweite Multiphonics Festivalabend im Loft dem Publikum neue ungewöhnliche und immer unvorhersehbare Musik zu Gehör und die Zuhörenden waren begeistert. 

 

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