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MULTIPHONICS FESTIVAL

Premiere im Filmforum NRW

Köln, 22.10.2025
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Das Multiphonics Festival gastierte mit einem vielfältigen Programm im Filmforum NRW im Museum Ludwig: Markus Stockhausen spielte mit Claudio Puntin und Florian Weber. Yom X mit den Ceccaldi Brüdern, Naissal Jalal mit indischem Programm und Cacha Mudinho brachte Musik von Portugal bis Nordafrika mit.

 STOCKHAUSEN, PUNTIN UND WEBER ZUM ERSTEN MAL ALS TRIO ZUSAMMEN

Für das Festival war der Spielort, das Filmforum NRW im Museum Ludwig eine Premiere. Die beiden letzten Festivaltage mit vier Konzerten fanden in diesem Raum statt.

Markus Stockhausen hatte sich gewünscht mit dem Klarinettisten Claudio Puntin zusammenzuspielen. Die beiden hatten vor Jahren bereits miteinander gespielt, aber das Trio mit Florian Weber am Piano war ebenfalls eine Premiere. Drei großartige Instrumentalisten, Improvisateure und Komponisten trafen aufeinander und das Ergebnis war ein umwerfendes Konzert. Alle drei Musiker steuerten Stücke zum Programm bei. Pianist Florian Weber brachte Kompositionen über Naturerlebnisse ein, mit den Titeln Wellen, Wind und Sand. Die Musik des Titels Wellen war davon inspiriert, dass Florian zum ersten Mal Tauchen war und er das Wasser und die Wellen auf ganz besondere Weise spürte. Bei dem Titel Sand lag die Beobachtung eines Sandkorns zugrunde, das an einer Düne herunterrieselte dabei eine kleine Lawine auslöste und so die Düne und letztlich die Landschaft veränderte. In diesem Stück gab es ein sehr expressives Duo von Klavier und Bassklarinette in das Markus Stockhausen leise mit seinem Flügelhorn dazu kam.

Der Titel Nebula von Markus Stockhausen war von Bildern des Kosmos angeregt, wie sie das Hubble Teleskop liefert und uns in die unendlichen Weiten des Universums schauen lässt. Der Titel wurde von ostinaten Tonfolgen am Klavier eröffnet, Stockhausen spielte Trompete mit Dämpfer und Puntin erzeugte pulsierende blubbernde Geräusche. Die Trompete spielte dann lange Haltetöne, die immer intensiver wurden und vom der Bassklarinette mit kreisenden Tönen begleitet wurde.

Markus Stockhausen zeigte auf dem Konzert seine musikalische Vielseitigkeit auf Flügelhorn und Trompete, ruhige lange Töne wechselten mit druckvollen jazzigen Klängen ab. Auch Claudio Puntin der B-Klarinette und Bassklarinette spielte brachte spannende Stücke ein, wie Zum Hiersein verführt, das auf einen Begriff des Schweizer Bewußtseinsforschers Jean Gebser basierte. Mit seiner kreisenden Melodie und den Klangfarben von Flügelhorn und B-Klarinette hatte das Stück etwas Fröhliches und Volkstümliches. Als Zugabe gab es noch eine Uraufführung von Claudio Puntins Titel Fabula, den er erst vor einer Woche geschrieben hatte.

Ein herausragendes Konzert, mit drei großen Musikern, das Publikum war begeistert und ging berührt von der Musik in die Pause.

 YOM X CECCALDI – EIN FLIEGENDER TEPPICH AUS TAUSENDUNDEINE NACHT

Das zweite Konzert des Abends spielte Yom, ein jüdischer Klarinettist aus Paris, der ursprünglich aus der der Klezmer Szene kommt,  aber in dessen Musik viele Elemente aus unterschiedlichen Traditionen von arabisch bis indisch mit einflossen. Er spielte im Trio mit den Brüdern Théo Ceccaldi an der Violine und Valentin Ceccaldi am Cello. Das Trio spielte eine Stunde durch ohne eine Pause zwischen den verschiedenen Passagen. Ein  `intergalaktischer Trip im eigenen Geist` so nannte Yom seine Musik.

Mit einem langen ruhigen Cello Pizzicato begann das Konzert, die orientalischen Klänge der Klarinette kamen leise hinzu, dann folgte ein Cello-Viloin Duo voller Kraft und dann stieg auch die Klarinette mit einer kraftvollen Improvisation ein. So entstand ein Klangteppich der  schon fast psychedelisch anmutete. Ein fliegender Teppich, wie aus Tausendundeiner Nacht   

Yom saß mit gekreuzten Beinen da, wenn er auf seiner Klarinette improvisierte. Begleitet von den Ceccaldi Brüdern, die sich  immer wieder in Ekstase spielten. Die Verankerung von Yom in der jüdisch/arabischen Musik war allgegenwärtig. Auch wenn das Programm Le Rhythme Du Silence - Rhythmus der Stille hieß, war die Musik alles andere als laue Meditationsmusik. Die Musik pendelte von völliger Ekstase zu ruhigen Klängen hin und her. Es gab Momente wo die Klarinette wie ein Ton in der Wüste verhallte und es gab wilde Passagen, bei denen der Violinist völlig außer sich war. Ein Wechselbad der Gefühle, das die Zuhörer*innen gefangen nahm. Und gegen Ende des Konzerts baute sich wieder ein hypnotischer Klangteppich auf, auf dem man sich wegtragen lassen konnte.

Yom X Ceccaldi, das waren drei virtuose Musiker, die das Publikum buchstäblich auf einen orientalischen (Musik-) Trip mitnahmen.

NAISSAM JALAL – LANDSCAPES OF ETERNITY

 Den zweiten Abend im Filmforum eröffnete die Flötistin Naissam Jalal, die in Frankreich als Kind syrischer Einwanderer geboren wurde. . Sie war 2023 mit einem Programm mit ägyptischer Musik bereits Gast auf dem Festival. In diesem Jahr war ihre Musik von Nordindien geprägt. Sie ist viel in Indien gereist, hat Musiker*innen besucht und deren Musik aufgenommen. Ihr Programm spiegelte ihre Eindrücke von den verschiedenen indischen Landschaften wider. Mit dem Saiteninstrument Tanpura wurde ein durchlaufender Hintergrundklang erzeugt, über den Klavier, Tabla und Schlagzeug, ebenso wie Naissam Jalal mit Querflöte und Stimme spielten. Naissam nahm das Publikum auf eine Reise durch den Norden von Indien mit, beginnend in West-Bengalen und endend in Varanasi, der Pilgerstadt am Ganges.

CACHA MUDINHO – FANGE EINE KLEINE WELT 

Das Ensemble Cacha Mudinho wurde vor fünf Jahren in Amsterdam gegründet und war international besetzt. Das Wort „Cacha“ stammt aus dem kapverdischen Kreol, „Cacha Mundinho“ bedeutet: „Fang‘ eine kleine Welt“  eine Hommage an die lusophone Welt. Der Schwerpunkt der Musik lag also in der portugiesischsprachigen Welt, inspiriert von Fado und traditionellen portugiesischen Liedern. Aber auch Elemente aus dem Nahen Osten, Afrika, Brasilien, Venezuela oder der indischen Musik in ihren eigenen Interpretation klangen in der Musik von Cacha Mudinho an. Mit viel Verve und Spielfreude verbanden sie die traditionelle Musik mit der improvisatorischen Agilität des Jazz. Die Leiterin der Band, die Sängerin und Songwriterin Joana Almeida ist eine der wenigen klassischen Fado-Gitarristinnen in Portugal, da die Fado Gitarre eine Domäne der Männer war. Sie komponiert die Originalstücke von Cacha Mudinho in portugiesischer Sprache. Die Musik von Cacha Mudinho ist sowohl von Saudade, der Sehnsucht, geprägt, wie auch von einer unbändigen Lebensfreude. Viele der Titel luden auch zum Tanzen ein. Die Stücke der Band waren sehr Rhythmus betont. Für diesen Rhythmus sorgte Pedro Ivo Ferreira am Kontrabass, aber vor allem Sjahin During an Perkussion, der verschiedene Rahmentrommeln verschiedene Perkussionsinstrumente spielte. Obwohl, der Schwerpunkt des Multiphonicsfestival die Klarinette in all ihren Formen ist, war bei Cacha Mudinho keine Klarinette dabei, aber dafür zwei andere Holzbläser, die Oboe und die armenische Duduk Flöte, meisterhaft gespielt von Maripepa Contreras. Aber auch die Gitarristin Joana Almeida sorgte mit der Rezitation der südindischen Trommelsprache Konnakol für rhythmische Einlagen. Caccha Mudinho waren der krönende Abschluss eines Festivals mit einer großen Bandbreite an Musik, von Jazz über Improvisationsmusik bis hin zu Weltmusik. Auch in der 12. Ausgabe ist es Annette Maye wieder gelungen ein hervorragendes Programm für das Multiphonics Festival zusammenzustellen.

Der Kölner Teil des Festivals ging mit den feurigen Rhythmen von Cacha Mudinho zu Ende. Aber in Wuppertal gibt es vom 30. Oktober bis zum 8. November in Kooperation mit dem Wuppertaler Jazzmeeting einen zweiten Teil des Festivals.                                                              

Der WDR hat einige der Konzerte mitgeschnitten, auch Markus Stockhausen, Yom, Naissal Jalal und Cacha Mudinho, sie werden später auf WDR 3 Konzert zu hören sein.                                                                                 

Das Programm für Wuppertal:

https://www.opensky-ev.de/jazzmeeting/

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