Bild für Beitrag: Multiphonics Festival Eröffnung | Annette Maye - Meeresrauschen - Rolf & Joachim Kühn
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Multiphonics Festival Eröffnung

Annette Maye - Meeresrauschen - Rolf & Joachim Kühn

Köln, 05.10.2017
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Mit zwei besonderen Highlights wird das Multiphonics Festival 2017 im Stadtgarten Köln eröffnet. Annette Maye stellt ihre Auftragskomposition Meeresrauschen mit einem neunköpfigen Ensemble vor und die Urgesteine des deutschen und internationalen Jazz Rolf und Joachim Kühn geben ein Duokonzert.

Annette Maye s Meeresrauschen

Inspiriert von ihrer Heimat, der Ostseeküste in Schleswig Holstein, hat Annette Maye einen musikalischen Bilderreigen komponiert für eine große Besetzung mit einem Bläsersatz aus Es-Klarinette, Alt- und Bassklarinette, Kontrabassklarinette, Trompete, Posaune und Euphonium, sowie eine Rhythmusgruppe mit E-Bass, Schlagzeug und Klavier.

Mit dem Meeresrauschen der Ostsee beginnt das Werk, das aus zehn Teilen besteht, die auch einzeln für sich stehen können. Der Beginn vermittelt die Ruhe und Weite der Küstenlandschaft, mit Wind und Wellen. Die Kompositionen haben viele Facetten, neben abstrakten Teilen, die von zeitgenössischer Neuer Musik geprägt sind, stehen swingende rhythmusbetonte Jazzparts. New Orleans Jazz, Marching Band Music wechselt mit elektronischen Breaks und O-Tönen von der Ostseeküste, mal verfremdet, mal deutlich vernehmbare Gesprächsfetzen in Dialekt.

Nach dem ruhigen Einstieg folgt ein langes wunderbar lyrisches Bassklarinettensolo von Klaus Gesing, der diesjährigen Artist in Residence des Festivals. Nach einigen elektronischen Breaks von Udo Moll folgt ein filigranes Schlagzeugsolo von Dirk-Peter Kölsch. Dieses feine Solo geht in ein fröhliches Tutti über. Claudio Puntin spielt auf der selten eingesetzten Kontrabassklarinette, mit Schnalzen, Klackern und Rauschen zieht er viele Register an erweiternden Techniken und scheint teilweise die Elektronik zu imitieren. Ein herausragendes Solo, in dem an großen solistischen Parts reichen Konzert. Björn Meyer spielt ein spaciges Basssolo mit viel Hall und Echoeffekten. Die Stücke sind voller Überraschungen. Ein Marching Rhythm entsteht, um dann in Udo Molls elektronische Geräusche zu führen. Udo Moll bedient nicht nur die Elektronik, sonder setzt auch in einigen Stücken seine Trompete ein. Er spielt sehr schönes Duo mit Nicolao Valiensi am Euphonium. Auch der französische Klarinettist Thomas Savy steuert ein großartiges Solo zum Konzert bei. Neben den Soli der Klarinettisten gibt es auch ein wunderschönes Klarinetten Trio, das sich dann zum Quartett erweitert. Bleibt noch das herausragende Solo von Hans Lüdemann gegen Ende des Konzerts zu erwähnen. Zum Abschluss geht die Musik wieder in Meeresrauschen über. Das Konzert hat viele schöne Momente, großartige Musiker, eine gelungene Eröffnung des Abends.

Rolf & Joachim Kühn

Nach Pause und Umbau, ist die Bühne und die Musik auf Essentielles reduziert. Ein Flügel und ein Barhocker mit Klarinettenständer. Zwei Musiker, zwei Legenden spielen im Duo.

Joachim Kühn zaubert auf dem Flügel und schüttelt seinen Kopf dabei wie im Trance. Sein Bruder Rolf der 87 Jahre alt ist, spielt präzise und kraftvoll auf der Klarinette. Fordernder, moderner Jazz, mit viel Energie. Die Kühn Brüder spielen Musik aus dem aktuellen Album Lifeline. Sie beginnen mit Girona, einer Komposition von Joachim und es folgt Lion`s Speech aus der Feder von Rolf.

Rolf Kühn sagt zur Musik des Album Lifeline: „Nichts Kalkuliertes oder Eingefahrenes, Abgesprochenes, sondern ein spontanes Zugehen aufeinander. Die gegenseitige Neugier war groß und die Aufnahmen eine spannende gemeinsame Reise.“

Dieses Miteinander mit offenem Geist ist auf dem Konzert zu spüren und auch erkennbar am Blickkontakt und kurzen Verständigungen der beiden Brüder.

In einer Moderation sagt Rolf Kühn: „Gestern haben wir ein paar neue Sachen probiert, die wollen wir euch gerne vorführen.“ Die Zeitangabe ist sicher mit Augenzwinkern zu verstehen, aber Rolf und Joachim spielen eben keine Standarts aus dem Repertoire, sondern auch Stücke, die noch nicht veröffentlicht sind.

Das Publikum ist begeistert. Ein besonderes Konzert mit zwei Altmeistern, die überhaupt nicht museal klingen, sondern voller Frische spielen.

Dieses Doppelkonzert zur Eröffnung zeigt die Qualität dieses kleinen aber feinen Festivals rund um die Klarinette. Wir dürfen uns auf die weiteren Konzerte freuen.

Weitere Infos zum Programm und zur Biographie der Musiker:

www.multiphonics-festival.com/

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