Mix aus Soul und Jazz
Mêm Nahadr im domicil
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Vokalsensation aus New York mit 6 Oktaven-Stimme für einen unvergesslichen Abend im „domicil“. Der Jazzclub in der Dortmunder Innenstadt machte seinem Publikum im Vorfeld schon mächtig Appetit auf den Auftritt der hierzulande bislang eher unbekannten Sängerin Mêm Nahadr.
Und soviel vorweg: Singen kann die körperlich kleine Dame mit der in der Tat riesigen Stimme. Und hört man sich ihr Album „mêm“ an, erlebt man einen feinen eklektischen Mix aus Soul und Jazz, mit Zutaten aus anderen Genres zart gewürzt.
Zart - genau das ist Mêm Nahadr live im „domicil“ aber leider nie. Da ist sie die Soul-Shouterin, da schreit sie ihre Worte förmlich heraus. Fast immer obere Drehzahl. Und genau das wird dann manchmal eben ein wenig zu viel. Zu viel Inbrunst und Feuer, zu viel Kraft und Stimmgewalt.
Ihre um drei Gäste an Cello, Geige und Harfe aufgestockte fünfköpfige Band um den Wuppertaler Bassisten Armin Alic serviert groovende, moderne Soulmusik mit gelegentlich jazzigem Geschmack. Es ist eine Musik zum lässigen Mitwippen, es sind Songs dabei, die schon mal ein wenig an NuSoul-Queen Erykah Badu erinnern. Es ist gute, handgemachte Musik, die perfekt auf Mêm Nahadr zugeschnitten ist. Doch könnte bei der New Yorkerin aus weniger manchmal mehr werden.