MIT BEEINDRUCKENDER KULISSE
Matinée an der Vorburg Schloss Hardenberg
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert
Sonntag Mittag, blauer Himmel, angenehme Temperaturen und die beeindruckende Kulisse des Vorhofs von Schloss Hardenberg. Große Schirme spenden Schatten, an Regen ist nicht zu denken. Das lockt viele Besucher an, die sich bequem auf den Stühlen niederlassen und dem beeindruckenden Konzert der Band von
Johanna Schneider
lauschen.
Fast 300 Leute sind gekommen, der Veranstalter ist selbst überrascht über den enormen Zulauf. Dies ist ein richtiges Sommerkonzert mit einem bunt gemischten Programm, das beim ebenso bunt gemischten Publikum viel Anklang findet, sicher nicht nur, weil es kostenlos ist.
Johanna Schneider
Die Bandmitglieder haben alle an der Folkwang Hochschule in Essen studiert. Zur Band gehören außer Johanna Schneider auch Alex Morsey am Bass, João Luís und an der Gitarre und Pablo Saéz an den Drums. Johanna wuchs in Bamberg auf, wo sie schon früh bei einem Konzert den Bassisten Alex Morsey kennenlernte. Sie studierte Jazzgesang in München, später auch in Essen. Mit dem Jugendjazzorchester NRW und weiteren Ensembles war sie oft auf Tournee. 2015 erschien mit ihrem Quartett und Ack van Rooyen und Tony Lakatos ‚Pride Time’ als ihr Debütalbum. Sie erhielt sowohl als Mitglied des Jugendjazzorchesters NRW einen WDR Jazzpreis, als auch 2021 als Co-Initiatorin des feministischen Jazzkollektivs PENG.
Blue Skies - Bossa - Summertime
Mit Moondance, man kennt es von Van Morrison, beginnt das Konzert. Brasilianische Musik, besonders Bossa Nova, mag Johanna besonders. Wir hören Águas de Março, Corcovado und Chega de Saudade, das von einem langen Intro des Drummers Pablo Saéz mit Jazzbesen auf der Snare eingeleitet wird. Johanna singt in recht gutem Portugiesisch und erzählt, dass sie dies in der Volkshochschule gelernt hat. Blue Skies von Irving Berlin scheint für dieses Konzert geradezu komponiert worden zu sein. Andere Standards wie Fly Me to the Moon, All of Me und Mercy, Mercy, Mercy passen gut ins Bild.
Das Drumset von Pablo ist außergewöhnlich: Snare, keine Toms, dafür Cajón mit einer Fußmaschine, die sonst für die Bassdrum eingesetzt wird. Das ist sicher recht praktisch, entspricht aber auch dem Sommerflair und der Leichtigkeit des Konzerts. Auch deutsche Lieder sind dabei. Ich weiß nicht zum wem ich gehöre von Friedrich Hollaender und Robert Liebmann 1932 hat Marlene Dietrich 1947 gesungen. Heute singt es Johanna, unterlegt mit Bossa-Rhythmus und mit einem hervorragenden Gitarrensolo von João, zu Recht mit sehr viel Beifall.
Bei der Zugabe erklingt SUMMERTIME, das passt genau, doch 'the living' ist hier – im Gegensatz zum Songtext - 'very easy'.
‚Velberter Kulturlöwen’
Der von der Stadt getragene Verein ‚Velberter Kulturlöwen’ hat diese Matinée-Reihe organisiert. Vor zwei Wochen spielte hier die Band Jazz-Steiger, am 16. Juli wird METROMARA hier auftreten. Im nächsten Jahr wird die Matinée-Reihe fortgesetzt. Den 26. Mai und den 9. Juni 2024 kann man sich schonmal vormerken.