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Mehr Musik geht nicht

Festival International de Jazz de Montréal

Montreal, 14.07.2016
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Montreal Jazz Festival

Es sollte ihr allererster Auftritt beim weltgrößten Jazzfestival werden. Die kultigen HipHop-Pioniere von „The Sugarhill Gang“, die 1979 mit „Rapper´s Delight“ das erste weltweit kommerziell erfolgreiche HipHop-Stück herausbrachten, hatten im Vorfeld ihres Besuches in Kanada bereits fleißig Interviews gegeben. Und dann kamen die Amerikaner einfach nicht. Konzertabsage in der letzten Minute!

Aber wie gut, dass es auch bei der 37. Ausgabe des „Festival International de Jazz de Montréal“ wieder jede Menge anderer Angebote gab an den insgesamt elf langen Festivaltagen im Herzen der so sympathischen kanadischen Metropole. Von den über 800 Konzerten sind viele open air und kostenlos, das hat Tradition bei diesem Festival.

Da lässt sich viel entdecken beim Umherflanieren auf dem großen Festivalgelände. Etwa die Sängerin Malika Tirolien aus Guadeloupe mit ihrer mitreißenden Mischung aus Jazz, Soul, R&B und HipHop. Oder zumindest noch ein paar Momente des feinen, mit starken Melodien arbeitenden Trios des französischen, inzwischen in Montreal lebenden Pianisten Simon Denizart. Diese Augenblicke machten Lust auf das Debütalbum des Trios, „Between Two Worlds“. Das bietet Hörgenuss pur!

Aber nicht alles glänzte beim Festival. Eine Allstar-Band unter der Regie von Robert Glasper zum 75. Geburtstag von „Blue Note“ gefiel sich vor allem selbst und berührte mit ihrer Hommage an das legendäre Jazzlabel nur an der Oberfläche. Wie erfrischend war dagegen der Auftritt von Térez Montcalm. Die kanadische Sängerin und Songschreiberin singt zauberhaft, von Jazz durchmischte Chansons mit ihrer markanten, immer ein wenig hingehauchten Stimme. Eine Entdeckung!

Entdeckt hat Festivalchef André Ménard auch das PUNKT Festival im norwegischen Kristiansand. Und war davon derart begeistert, dass er dieses besondere Konzept mit Live-Konzerten und anschließenden Live-Remixen nun das erste Mal nach Montreal holte. Trompeter Nils Petter Molvær, der am 8. Oktober mit seiner Band im Dortmunder Jazzclub „domicil“ spielen wird, mit einem fabelhaften Soloauftritt und die Band des Gitarristen Eivind Aarset betörten das neugierige Publikum mit ihrer Mischung aus Jazz, Rock und viel Elektronik. Beim anschließenden Live-Remix machten die Musiker gleich selbst mit. Ungewöhnlich eigentlich bei PUNKT, aber das Resultat waren herrliche Klangwelten.

Auch der Auftritt von Bilal war ein Festival-Höhepunkt. Der US-Soulsänger brillierte im atmosphärischen Club Soda mit seiner intelligenten, lässigen, von Jazz durchzogenen Soulmusik, die irgendwie Old School ist, aber trotzdem herrlich frisch klingt.

Und als wäre das nicht alles schon genug, finden parallel zum Jazzfestival weitere große Konzerte statt. Mit einem weiteren Soulstar zum Beispiel. Maxwell besuchte das L´Olympia für einen Abend. Ein mit Spannung erwartetes Konzert, hat der New Yorker Sänger doch mit „blackSUMMERS´night“ gerade sein erstes Album seit sieben Jahren veröffentlicht. Ein Album, das anders als frühere von ihm klingt. Zum Tanzen bringt der Nu Soul-Star das völlig begeisterte kanadische Publikum in dem altehrwürdigen Theater vielleicht auch deshalb erst mit seinen alten Hits wie dem lässigen Ohrwurm „Sumthin´ Sumthin´“.

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