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Mehr als nur spannende Musik

Internationales Jazzfestival Leibnitz

Leibnitz, 05.10.2024
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Peter Purgar

Die südliche Steiermark ist ein wunderschönes Fleckchen Erde in Österreich. Und berühmt auch für seinen fantastischen Wein. So mancher Weißwein der Region hat Spitzenniveau. Was das mit einem Jazzfestival zu tun hat? Einiges, denn das Internationale Jazz Festival Leibnitz fügt den Zusatz „Jazz & Wine“ auf Webseite, Plakaten und im Programmheft stolz hinzu. Es wird traditionell am ersten der vier Abende im über 300 Jahre alten Bischöflichen Weinkeller des oberhalb der Stadt Leibnitz gelegenen Schlosses Seggau eröffnet. Und an den beiden folgenden Festivalabenden im Kulturzentrum der Stadt laden die Weinbauern der Region immer zur Verkostung ihrer exquisiten Tropfen vor den Konzerten ein. Genießerherz, was willst du mehr!

Wenn dann ein Festival jedes Jahr aufs Neue ein so spannendes, vielseitiges Line-Up aufweist wie das in Leibnitz, dann lohnt sich der Trip in die Steiermark erst recht. Programmmacher Otmar Klammer beweist Jahr um Jahr sein feines Näschen in Sachen Künstler, Konzertdramaturgie und wer zu welchem Spielort passt. Das Berliner Trio I Am Three im Schlosskeller das Festival eröffnen zu lassen, passte perfekt. Saxofonistin Silke Eberhard, Trompeter Nikolaus Neuser und Schlagzeuger Christian Marien tauchten einerseits tief in das Oeuvre von Charles Mingus ein, verknüpften andererseits eigene Kreativität und Kompositionslust im Geiste der Basslegende damit. Das Resultat klang bisweilen wild, aber genauso mitreißend groovig und war geprägt von Improvisationen und dichten Interaktionen.

Ein wahres Happening

Einen bunten Zirkus hingegen gestaltete tags drauf im Kulturzentrum von Leibnitz der französische Holzbläser Laurent Dehors mit seinem 13-köpfigen Orchestre Tous Dehors mit seinem Projekt „Ok Boomer“. Eine Frontlinie mit acht Bläsern inszenierte zusammen mit der Rhythmusgruppe ein wahres Jazz-Happening, das auch mal kurz infantil und nach Musik für Kinder klingen kann, aber immer wieder überraschte in einem weiten Spannungsfeld von Jazz, Rock oder traditioneller Musik. Dieses Orchester verströmte positive Vibes nur so. Und wie sich mit Augenzwinkern ein Dudelsack als führendes Instrument in diesen bunten, wilden Klangkosmos einbauen lässt, das zeigte der Bandleader am Ende höchstpersönlich. Was für ein Kontrast boten die Franzosen doch zum Duett an zwei Konzertflügeln direkt davor der US-Amerikanerin Myra Melford und der Japanerin Satoko Fujii. Zwei Avantgarde-Piano-Stars, die trotz notiertem Material frei denken und improvisieren, auch gerne mal im Inneren der Klaviere. Und mit unberechenbaren Soundlandschaften aufwarteten, die manches Mal den Kopf beim Zuhören aber doch auch forderten.

Aber es gab in Leibnitz auch Griffigeres zu hören. Etwa das Trio Johnology aus Ungarn, mit dem noch jungen Pianisten János Egri Jr., seinem renommierten Vater János Egri am Bass und dem US-Amerikaner Chris Parker am Schlagzeug. Ein feines Trio, das virtuos und erfrischend swingt und gestaltet, auch wenn die klassische Jazztrio-Tradition spürbar ist. Die „Harlem Suite“ des aus Guadeloupe stammenden Saxofonisten Jacques Schwarz-Bart und seinem mit Bassist Reggie Washington, Pianist Grégory Privat oder Sängerin Malika Tirolien exzellent besetzten Quintett bot in Leibnitz einen mitreißenden und energiegeladenen Ausflug in den Harlem-Jazz mit vielen improvisatorischen Feiräumen, die vor allem Pianist Privat und der Bandleader selbst mit heißlaufenden Sax-Soli auskosten. Wie unaufregend klang dagegen anschließend die hoch gelobte französische Sängerin Cyrille Aimée. Sicher, ihre Latin-Version des Jacques Brel-Klassikers „Ne me quitte pas“ etwa war schon ziemlich klasse, aber dafür sorgte in erster Linie ihr famoses Begleittrio, das an diesem Abend irgendwie mehr herausstach als die Sängerin selbst.

Auf den steirischen Wettergott war Verlass

Zum Festivalausklang ging es wieder hinauf zum Brunch-Konzert zum wundervoll gelegenen Weingartenhotel Harkamp. Und der steirische Wettergott scheint Jazz unter freiem Himmel zu mögen, zeigte sich der Himmel an diesem Sonntagmorgen nach regnerischen Tagen strahlend blau. Und so saß man dann in der wärmenden Spätherbstsonne vor der kleinen Bühne, die wunderschöne Natur im Hintergrund, und ließ sich von der albanisch-schweizerischen Sängerin Elina Duni und ihrem vorzüglichen Trio mit dem britischen Gitarristen Rob Luft und dem schottischen Schlagzeuger Corrie Dick verzaubern. Von gefühlvollen albanischen Volksliedern, einem schweizerdeutschen Liebeslied, Serge Gainsbourgs swingendem „Black Trombone“ oder brasilianischen Klängen eines Luiz Bonfá. Mit ihrer dunklen, vollen, warm tönenden, emotionalen Stimme kann Elina Duni das alles zauberhaft interpretieren. Was für ein gelungener Schlussakkord eines auch im zwölften Jahr immer wieder überraschenden Festivals.

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