Bild für Beitrag: Marc Brenken and Lina Knöerr | live aus Balkonien
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Marc Brenken and Lina Knöerr

live aus Balkonien

Oberhausen, 01.09.2020
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper

Die Sängerin Lina Knörr und der Pianist Marc Brenken konzertierten an einem lauen Augustabend auf einer kleinen Terasse im Garten von Axel Behle, dem Veranstalter der beliebten Konzertreihen im Falstaff. Es wurde ein wunderbarer Abend.

Wie kann ein Veranstalter maximale Verbundenheit mit seinem Publikum demonstrieren? Er lädt seine Zuhörerschaft zu sich nach Hause ein! Axel Behle, der langjährig in Oberhausen seine Konzertreihen im Falstaff betreut, hatte aus der „Corona-Not“ eine Tugend gemacht: Ein lauschiges Garten-Event ließ bei ihm zuhause die kleine Terasse zur Konzertbühne werden. Im Rampenlicht: Der Pianist Marc Brenken , ein wandlungsfähiger, hellwacher Klavierimprovisator und ausgesuchter „Spezialist“ für Duokonzerte. Und eine junge Sängerin, die staunen lässt: Die gerade 20 Jahre junge Sängerin Lina Knörr schenkt dem großem Jazz eine „neue“ Stimme, ist dafür schon mit vielen Preisen bei „jugend jazzt“ ausgezeichnet worden, ist Mitglied im Bujazzo und studiert zurzeit noch in Köln – man dürfte auch in Zukunft noch viel von ihr hören.

Um „Standards“ geht es an diesem frühen Abend - also um große, unsterbliche Songs aus dem goldenen Zeitalter des anglo-amerikanischen Jazz. Um lyrische Perlen aus der Feder von Thelonious Monk, George and Ira Gershwin, und auch jazzige Songwriting einer Joni Mitchell oder Norma Winstones Dichtungen in Adaptionen von Kenny Wheeler – auf solchem Terrain versetzt Lina Knörr gesanglich Berge. Aber sie braucht dafür keine exaltierte Geste. Denn in ihrem feinen, jugendlichen Timbre lebt so viel Einfühlung in die „ewigen Wahrheiten“ einschlägiger Klassiker. Sanft und zart artikuliert sie die Phrasen und Strophen, aber hinter dieser Vorsichtigkeit steht umso mehr selbstbewusste Souveränität, mit der sie jeder Regung und Phrase nachspürt und in dies in fabelhaft sicherer Intonation.

Marc Brenken gibt auf seinem Stagepiano alles, damit sich Lina Knörr gut und sicher fühlt. Sein Spiel ist immer und überall einfach „da“ - natürlich mit jenem sprühenden Charme, der zu Brenkens Markenzeichen geworden ist. Und natürlich geht es auch in Oberhausen nicht ohne eine kultige Einlage, wo er simultan auf Melodika und Piano soliert.

Diese Darbietung, nur dezent durch kleine Lautsprecher etwas verstärkt, ist zart und leise, aber sie entfaltet in diesem „Hinterhof-Setting eine mitreißende Präsenz. Zuhörerinnen und Zuhörer jeder Altersgruppe lauschen gebannt. Um Nachfrage brauchte sich Axel Behle im Vorfeld keine Sorgen zu machen. „Ich hatte schon am ersten Tag 40 Anmeldungen.“ Er fragte dann mal in die Runde, wo sie alle herkommen. Nicht nur aus Oberhausen, sondern auch aus Essen, Düsseldorf, Marl und von anderswo. Und klar – auch nach dem Konzert dauerte der Abend noch lange an, wurde zu einem stimmungsvollen, kleinen Gartenfest, wo Konzertbesucher einmal mehr Teilnehmende geworden waren.

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