Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand

Konzert in der Alten Feuerwache

Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand

Köln, 06.10.2019
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Das neue Projekt der vier Musikerinnen des Ensembles Partita Radicale setzt sich mit Umweltverschmutzung durch Lärm auseinander. Den Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause findet, weil der Lärm ihm keine Orientierung möglich macht, den gibt es wirklich.

Gunda Gottschalk – Violine, Viola, Ortrud Kegel– Querflöte, Karola Pasquay – Querflöte und Ute Völker – Akkordeon spielen seit 1989 gemeinsam im Ensemble Partita Radicale, sie widmen sich der improvisierten und zeitgenössischen Musik ohne sich um Genre oder Stile zu kümmern. Alle vier Musiker*innen arbeiten in vielfältigen musikalischen Zusammenhängen und gehören zum festen Bestandteil der Szene experimenteller und improvisierter Musik in NRW. Ihre Projekte stehen oft in einen aktuellen politischen und sozialen Kontext. Bei dem Projekt Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand arbeiten sie gemeinsam mit dem Experimentalchor Alte Stimmen zusammen. Bei den Aufführungen in Bochum, Wuppertal und Köln haben sie jeweils lokale Gruppen eingeladen. In Wuppertal den Tanzchor 60+, in Bochum das Akkordeonensemble D´accord Soixtant und in Köln das Theaterensemble FSK 60. Im Projekt präsentieren ältere Menschen Musik, Tanz und Theater.

Das Kölner Konzert findet im restlos ausverkauften großen Konzertsaal der Alten Feuerwache statt. Nicht nur auf der Bühne, auch im Publikum sind viele ältere Menschen, die ihren Lebensabend aktiv gestalten. Aber auch jüngeres Publikum, oft Familienangehörige, wird von dem Konzert in die Feuerwache gelockt.

Die vier Frauen von Partita Radicale werden von Simon Rummel am Klavier unterstützt. Simon Rummel leitet auch gemeinsam mit Ortrud Kegel und Alexandra Naumann den Experimentalchor Alte Stimmen, in dem Gesang erprobt wird, der die Besonderheit und Individualität von älteren Stimmen, in den Mittelpunkt stellt.

Mit subtilen Improvisationen der Musikerinnen und leisen Tönen, des Chores, die an Vögel und andere Tiergeräusche erinnern, werden die fein aufeinander abgestimmten Klänge eines natürlichen Biotops, musikalisch ausgedrückt.

Auf der Bühne sind mit dem Chor, unter Leitung von Alexandra Naumann, zusammen über dreißig Personen, so wird eine vielfältige Klanglandschaft kreiert. Ein Lied wird angestimmt, erst konventionell, dann wird mit dem Text kunstvoll experimentiert und einzelne Textabschnitte werden ausgelassen, am Ende kommt alles wieder zusammen. Die Frauen und Männer des Chores setzen Händereiben und Gesten ein, nutzen Sprechgesang, bewegen sich und dramatisieren so ihren Gesang.

Die Klänge steigern sich, es entsteht Lärm, mit wildem Instrumentalspiel, das von Ortrud Kegel durch heftige Schläge mit großen tibetischen Becken verstärkt wird.

Die Lärmkulisse einer Großstadt entsteht, in der der Vogel nicht mehr nach Hause findet.

Selbstgebaute Instrumente von Simon Rummel, aus Getränkepäckchen, an denen Harmoniumzungen befestigt sind und die durch Blasen in einen Strohhalm einen schönen klaren Ton erzeugen, werden vom Chor eingesetzt. Auch Orgelpfeifen, die der japanischen Mundorgel Sho nachempfunden sind werden verwendet. Nach den lärmigen Klängen entsteht wieder ein Wohlklang.

Ein kurzer humorvoller Auftritt des Theaterensemble FSK 60 rundet das Konzert ab. Eine Gruppe Frauen trampelt laut in ihre Handys redend in einen Wald. „So schööön ist es hier.“ Es müssen Selfies gemacht und verschickt werden, aber die vielen “Viecher“ in der Natur stören doch, außerdem ist vieles unbequem.

Am Ende des Konzertes singt der Experimentalchor Alte Stimmen das Volkslied Abendstille überall - eine Alternative zur Lärmverschmutzung.

Damit endet ein gelungenes Konzert mit improvisierter und zeitgenössischer Musik, bei dem in der Mehrzahl alte Menschen mit Berufsmusiker*innen zusammen ein musikalisch und ästhetisch anspruchvolles Programm mit Tiefsinn und Humor präsentieren. Der anhaltende Beifall zeigt, dass das Publikum von diesem Projekt, angetan und berührt worden ist.

http://www.partitaradicale.de/

http://konzertpaedagogik.de/experimentalchor-alte-stimmen/


Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Bild für Beitrag: Konzert in der Alten Feuerwache | Vom Vogel, der nachts nicht mehr nach Hause fand
Suche