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Konzert für HansHeinzErnst

Künstlerzeche 'Unser Fritz'

Herne, 22.07.2013
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Heinrich Brinkmöller-Becker

Sand im Schuh, Jazz im Ohr: So könnte man ein denkwürdiges Konzert umschreiben, das in der ‚Strandbar UFO’ am Kanal von Wanne-Eickel, genauer an der Künstlerzeche Unser Fritz, stattfand. Das Konzert unter dem Titel "HansHeinzErnst" war gedacht als Erinnerungsabend an die verstorbenen Musiker Hans Kanty (1964 - 2005), Heinz Oelmann (1938 - 2011) und Ernst Dittke (1936 - 2006), drei Namen, die mit der regen Jazzaktivität der Wanner und Ruhrgebiets-Szene, mit dem damaligen Jazz-Club ‚Jazz Wanne’ (der Name rührt vom Berliner Vorbild „Badewanne“ und war im Ruhrgebiet übrigens ein Vorläufer des Dortmunder ‚domicil ) zu tun haben.

Das Sextett um Eckard Koltermann am Sopran- und Bariton-Sax und an der Bassklarinette stimmte die „Strandbesucher“ mit Horace Silvers ‚The Cape Verdean Blues’ ein – einem Klassiker, der weniger an das westafrikanische Land erinnern als vielmehr auf das Repertoire von Heinz Oelmann und Ernst Dittke aus der legendären ‚Jazz Wanne’ verweisen sollte. Das Gleiche gilt für Kompositionen von Thelonious Monk („Epistrophy“) und generell des Jazz der 50er und 60er Jahre. Die Musiker sind allesamt wohlbekannt, in dieser Besetzung haben sie noch nicht zusammen gespielt. Sinje Schnittker (Trompete, Flügelhorn) und Eckard Koltermann harmonieren in wundervoller Weise bei ihren Bläsersätzen oder den abwechselnden Soli, Martin Scholz traktiert das Keyboard in gewohnt virtuoser und – wie z.B. im Intro von Sam Rivers’ wunderbarer Ballade ‚Beatrice’ – lyrischer Weise. Christian Hammer an der Gitarre trifft in dem Memorial Concert den zeittypischen Sound von ‚HansHeinzErnst’. Wolfgang Ekholt am Schlagzeug und Markus Conrads (Kontrabass) bilden das rhythmische Rückgrat des Sextetts. Als Wegbegleiter von Hans Kanty springt Stefan Werni nach der Pause ein und spielt mit Markus Conrads in einem Bass-Duo eine stimmungsvolle Ballade.

Ein Gedenkkonzert hat wahrscheinlich immer auch einen eher traurigen Grundtenor, der bei diesem Konzert trotz des schönen Wetters und des Ambiente einer Strandbar – nun ja, am Kanal – zu spüren war. Dazu trug sicherlich auch eine fast nostalgisch anmutende Musik bei, die das Repertoire von ‚HansHeinzErnst’ aufgreift, oder außermusikalische Reminiszenzen, wenn etwa Eckard Koltermann auf sein Sopransax verweist, das aus dem Jahre 1960 stammt und Ernst Dittke gehörte. Sein anschließendes kraftvolles Spiel auf diesem Instrument bei Monks ‚We See’ klingt wie ein trotziges und gefühlvolles „Wir machen weiter“ – im Bewusstsein einer Traditionslinie, die mit den drei Geehrten zu tun hat, aber auch mit einer Fortsetzung der Wanner Jazzgeschichte, wie sie sich bis heute mit Musikern wie Eckard Koltermann , Achim Krämer, Ingo Marmulla und Georg Graewe zeigt.

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