Kontrastnacht im domicil

Berlin trifft auf Reykjavik – so lautet der Untertitel der ersten sogenannten „Kontrastnacht“ im „domicil“. Dieses Konzept, zwei Bands aus zwei Hauptstädten an einem Abend zu präsentieren, hat sich der Berliner Trompeter und Tastenmann Sebastian Studnitzky überlegt. Und zusammen mit dem Bassisten Paul Kleber auch gleich die Gestaltung der ersten Hälfte des zweigeteilten Konzertabends übernommen.

Ruhig geht es zu in Teil eins. Mit traumverhangenen, durch Elektronik manches Mal nachhallende, butterweiche Trompetenklänge, die Sebastian Studnitzky dann selbst am Konzertflügel oder am Keyboard ausschmückt. Sanfte, gesampelte Beats und Sounds aus der Konserve kommen dann und wann hinzu und verstärken noch den Effekt einer klangmalerischen, minimalistischen, mitunter leicht schwebenden Musik, die durch das vorzügliche Kontrabass-Spiel von Paul Kleber aber stets eine wunderbare Erdung erhält.

Nach der Pause gehört die Bühne vier Isländern. „ADHD“, benannt nach der englischen Abkürzung der gleichnamigen Hyperaktivitätsstörung, nennt sich dieses Quartett aus Reykjavik. Saxofonist Óskar Gudjónsson bildet mit seinem Gitarre und E-Bass spielenden Bruder Ómar eine Hälfte, die anderen beiden Musiker dieser großartigen Band sind der Schlagzeuger Magnús Trygvason Eliassen sowie Tastenmann und Bassgitarrist David Pór Jónsson.

Vier prägnante Stimmen der aktuellen isländischen Jazzszene, die im „domicil“ ihr neues Doppelalbum „ADHD 3 & ADHD 4“ vorstellen. Mit Musik, die ebenfalls oft sehr atmosphärisch und verträumt klingt, dann aber immer wieder aufgebrochen wird mit rockigen Gitarrensounds und schweren Orgelklängen. Schöne Kontraste in dieser Kontrastnacht.