Komplexe Improvisation von wilder Schönheit
The Wild Bunch - Blume, Fields, Nabatov, Schubert, Vossas
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Ein ganz besonderes Konzert fand im Klavierhaus Klavins in Bonn –Beul statt. Eckard Vossas hat eine Gruppe von hochkarätigen Musikern zusammengestellt und diesem Projekt den Namen The Wild Bunch gegeben.
Eckard Vossas macht elektronische Musik mit Sythesizer, Kelstone und Kyma Soundsystem, ist Komponist und Lyriker. Die Band besteht aus Musikern, die akustische Instrumente spielen: Martin Blume (DE): Schlagzeug, Simon Nabatov (RU/US/DE): Klavier, Matthias Schubert (DE): Saxophon und Scott Fields (US/DE), der eine E-Gitarre spielt.
Das Projekt The Wild Bunch ist so angelegt, dass sich herkömmlichen Instrumente mit der dem elektronischen Soundssystem begegnen. Eckard Vossas trägt mit seinen elektronischen Klängen zum Gruppensound bei und moduliert gleichzeitig den Sound der Mitspieler. So ist er Mitmusiker und eine Art Tonmeister in einer Person.
Das Konzert beginnt mit einem Intro aus elektronischer Musik, glockenartige Töne, sphärische Klänge, etwas asiatisch anmutend, die langsam schneller werden. Dann steigt Scott Fields mit Fingerpicking auf seiner Gitarre ein. Martin Blume schlägt diverse Gongs und Glöckchen an, während Matthias Schubert am Saxophon Luftrauschen und Plop- Geräusche einsetzt. Als letzter kommt Simon Nabatov mit kurzen Akkordfolgen am Flügel dazu. Dann wird die Gitarre dominanter und Martin Blume setzt Fishdrum und andere Holzinstrumente für seine Perkussion ein. Das Saxonphon spielt jetzt kraftvolle Linien. Alle Instrumente werden intensiver und gehen in ein wildes Crescendo über, das dann abebbt und den einzelnen Instrumenten wieder Raum für sensible Improvisationen lässt. Matthias Schubert spielt immer neue hochenergetische Phrasen auf seinem Tenorsaxophon und Scott Fields steuert lange Improvisationen bei.
Das Stück mit dem Titel Coincidencia beginnt mit einem Klavierintro von Simon Nabatov. Im Laufe des Stückes spielt Matthias Schubert ein langes atemberaubendes Solo.
Im Laufe des Konzerts haben alle Musiker in einem der Stücke eine lange Soloimprovisation.
So wird das zweite Set von einem wunderschönen Schlagzeugsolo von Martin Blume eröffnet, der auch eine Rahmentrommel einsetzt. Alle Musiker sind hervorragende Virtuosen, viel Raum haben dabei Matthias Schubert am Saxophon und Scott Fields an der Gitarre. Die Schlagzeugarbeit von Martin Blume den manchmal weit auseinanderdriftenden Improvisationen eine Grundstruktur. Im Stück Conference of Melodies, spielen Klavier, Saxophon, Synthesizer und Gitarre unterschiedliche melodische Phrasen, die miteinander in Dialog gehen. Überhaupt entstehen immer wieder spannende Duette von Klavier und Saxophon oder Gitarre und von Gitarre und Schlagzeug. Eckard Vossas ist während des Gigs, so etwas wie die graue Eminenz hinter allen. Er bringt eher zurückhaltend seine elektronischen Klänge ein und moduliert die verschiedenen Instrumente, ohne das es den ZuhörerInnen immer auffällt.So schafft Eckard Vossas einen gemeinsamen Gruppensound. Der Name The Wild Bunch für diese Gruppe großartiger Musiker, die wild und unangepasst spielen, ist ausgesprochen treffend. Es ist eine wahre Freude den spontanen musikalischen Ideen zu folgen. Eckard Vossas hat nur wenige Elemente mit den Musikern abgesprochen, z.B. in welchem Stück wer ein längeres Solo spielen soll. Alles andere entwickeln die Musiker frei. Hochkomplexe Improvisationen von wilder Schönheit.
Ein Konzert auf diesem hohen Niveau in Bonn-Beul, Dank Eckard Vossas, der die Musiker zusammengebracht hat und Dank dem Klavierhaus Klavins, dass seine Räume nicht nur für Klassik Veranstaltungen zur Verfügung stellt. Es bleibt zu wünschen, dass solche Kleinode auch weiterhin stattfinden können.
https://www.klavierhaus-klavins.de/veranstaltungen/aktuelles-zukuenftiges.htm