Körperliches Klavierspielen auf Consol
Invisible Change
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Oliver Maas ist ein echtes Energiebündel. Einen Hocker vor dem Klavier bräuchte er eigentlich nicht. Ruhig darauf sitzen tut er ohnehin kaum. Immer wieder steht er beim Spielen auf, oder pendelt beim Sitzen mit dem Oberkörper nach vorne und zurück und verzieht sein Gesicht.
Körperliches Klavierspielen, das ist das Ding des in Essen und nahe bei Brüssel lebenden Pianisten und Komponisten des Trios „Invisible Change“, das am Donnerstagabend auf Einladung der Initiative „GEjazzt“ in der gemütlichen Kellerbar des Consol Theaters aufspielte.
Und auch wenn Oliver Maas die schillernde Figur des Dreiers ist – „Invisible Change“ sind eine traumwandlerisch intuitiv zusammenspielende Band. Sehr dicht agieren der Pianist, Bassist Markus Braun und Schlagzeuger Bernd Oezsevim, die in dieser Besetzung schon seit knapp zehn Jahren gemeinsam Musik machen. Das hört man!
Expressiv und energiegeladen sind die gehaltvollen und komplexen Stücke des Trios, die dennoch schwungvoll fließend und von feinen Grooves durchsetzt das Ohr des Zuhörers fortwährend verwöhnen. Gleichwohl stecken sie immer wieder auch voller lyrischer Momente, verwandeln sich von einem rauschenden Schwall an Klängen und anspruchsvollen Rhythmen sekundenschnell in einen ruhigen, fast meditativen Fluss.
Aber nur kurzfristig, denn eine Balladen-Band, das sind „Invisible Change“ eher nicht. Dafür ist dieser Oliver Maas einfach nicht geschaffen, obgleich er sich auf Consol als großartiger Ästhet auf den schwarz-weißen Elfenbeintasten zeigt. Aber es drängt halt in ihm. Zum Glück aber weiß er zwei kongeniale Kollegen neben sich, die all seine Einfälle und Energieschübe perfekt zu kanalisieren wissen.