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Knochentrockener P-Funk

Fred Wesley & "The New J.B.´s"

Dortmund, 04.11.2010
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese

Im Rampenlicht zu stehen, das war nie so sein Ding. Lieber sorgte Fred Wesley im Hintergrund für messerscharfe Riffs auf seiner Posaune. Jahrelang war er zudem fester Bestandteil des Bläsersatzes beim Godfather of Soul, James Brown, und leitete zeitweise das Nebenprojekt "The J.B.´s", mit Musikern aus Browns Band. Mit seinen "The New J.B.´s" heizte er jetzt an einem verregneten Abend im Jazzclub "domicil" ordentlich ein.

Gleich das erste Stück des langen Konzertabends machte Lust auf mehr. Herbie Hancocks Klassiker "Chameleon" sei für ihn das funkigste Stück überhaupt, meint Fred Wesley zum Publikum. Recht hat der Mann. Denn diese fantastische Nummer mit ihrem durchlaufenden Groove ist wie geschaffen, darüber zu solieren und sich auszutoben. Wesleys allesamt exzellente Musiker taten das gleich einmal.

Bruce Cox am Schlagzeug, Dwayne Dolphin am E-Bass und Peter Madsen am Fender Rhodes-Piano und Flügel lieferten dafür ein traumhaft sicheres Rhythmusfundament, mit E-Gitarre, Saxofon und Trompete wusste Fred Wesley weitere Klasse-Solisten an seiner Seite.

War im ersten Konzertteil der Funk noch sehr jazzlastig, schwenkte die Band gar manches Mal plötzlich in Swingrhythmen ein, dominierte nach der Pause knochentrockener P-Funk. Alte Nummern wie "Pass the Peas", die auch ein weiterer James Brown-Wegbegleiter, Maceo Parker, immer im Programm hat, kamen knackig und auf den Punkt gespielt rüber. Da nicht zumindest mitzuwippen, fiel schwer.

Satte zwei Stunden verwöhnten der immerhin schon 67-Jährige Fred Wesley und seine Band, die gerade mit "With a Little Help From My Friends" eine neue funkig-frische CD herausgebracht haben. Die Zuhörer kamen an diesem Abend sowieso auf ihre Kosten. Denn mit "Captain Overdrive", einem Quartett um den Posaunisten Andreas Jamin, präsentierten sich im Vorprogramm vier Musiker, die mit ihrem kraftvollen, aber sehr melodischen Funk-Rock viel Spaß machten. Da hörte sogar Fred Wesley zwischendurch sichtlich begeistert zu.

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