Knallig bunt
The Puppini Sisters im domicil
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Ja, sie heißt wirklich so: Puppini. Marcella mit Vornamen. Zusammen mit den beiden Britinnen Kate Mullins und Stephanie O´Brien mutiert Marcella im Rampenlicht zu den Puppini Sisters. Und wirbelt mit ihren beiden Bühnen-Schwestern im ziemlich heißen „domicil“ in einer mitreißenden Show derart, dass man als Zuschauer ebenfalls schnell ins Schwitzen kommt.
Knallig bunt ist alles an diesem „Klangvokal“-Abend. Die extravagante Garderobe der drei Damen, die hüftschwingend und mit Dauerlächeln schon allein durch ihre Präsenz für gute Laune im ausverkauften Saal garantieren. Und die Show natürlich, die mit dem alten 30er Jahre-Hit „Bei mir bist du schön“ sofort zu Beginn ausgelassene Stimmung erzeugt.
Die Puppinis nur als die britische Ausgabe ihrer Vorbilder, den weltberühmten Andrew Sisters aus den USA, zu sehen, greift bei dem Trio nicht weit genug. Sicher, auch „Mr. Sandman“ haben die Amerikanerinnen gesungen, aber die Arrangements der Puppinis sind viel pfiffiger. „Wuthering Heights“ von Kate Bush ist als Swing-Shuffle kaum wiederzuerkennen. Und auch Blondies „Heart of Glass“ oder Beyoncés „Crazy in Love“ als alte Swingnummern zeugen von viel Gewitztheit.
Gloria Gaynors „I Will Survive“ kündigt Marcella Puppini als den traurigsten Liebessong auf Erden an. Um ihn auch superschleppend zu beginnen, bevor er dann mächtig Fahrt aufnimmt.
Natürlich ist die Hochglanz-Pop-Swing-Revue der Puppini Sisters bis ins letzte Detail durchkalkuliert. Aber der Auftritt hat Verve, Stil und viel Schwung. Die drei Stimmen begeistern im Satzgesang und brillieren bei den Soloeinlagen. Und die dreiköpfige Band mit Bass, E-Gitarre und Schlagzeug musiziert dazu erfrischend dynamisch. Selten bringt Swingmusik mehr Spaß als bei diesen „Schwestern“.