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Klavier-Festival Ruhr

Chick Corea „Freedom Band“

Essen, 19.07.2010
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese, Bernd Zimmermann

Die „Freedom Band“ sei für ihn ein Treffen musikalischer Freigeister auf der Basis der Improvisation. „Wir genießen in diesem Quartett die Freiheit, so zu spielen, wie wir uns gerade fühlen“, sagt Chick Corea zu seiner Formation.

In der altehrwürdigen Essener Grugahalle, ansonsten eher weniger ein Jazztempel, konnte man sich jetzt während des Auftritts des US-Pianisten im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr fragen: Wie fühlen sich Chick Corea, Christian McBride, Roy Haynes und Kenny Garrett?

Roy Haynes jedenfalls, mit seinen 85 Jahren, fühlt sich auf jeden Fall noch immer wie ein großer Lausbub. Schon bei einem Hin- und Herspiel zwischen seinem Schlagzeug und Coreas Steinway-Flügel, bei dem er zwischendurch mittendrin aufhört, weil er gerade anscheinend nicht weiß, wie er auf eine Phrase Coreas denn nun antworten soll, sitzt ihm der Schalk im Nacken. Da müssen sogar McBride und Garrett, die dieser Unterhaltung aufmerksam zuhören, lachen.

Und am Schluss des zweistündigen Konzertes, bei einer zünftigen Bluesnummer als Rausschmeißer, ist es Roy Haynes, der vom Schlagzeug aufspringt, sich das Mikrofon schnappt, um für Stimmung zu sorgen, gar Chick Corea nötigt, es mal mit dem Singen zu probieren.

Da haben sich die Rollen der vier Musik-Asse längst vertauscht. Saxofonist Kenny Garrett spielt Klavier, Bassist Christian McBride Schlagzeug und die anderen beiden albern auf der Bühne herum. Später trommelt Garrett und Chick Corea macht dabei auch ein wenig mit.

Da ist sie also, die Freiheit, von der zuvor nicht so viel zu spüren war. Ein Programm mit Stücken von Corea selbst bis hin zu Jazzstandards von Monk bis Bud Powell, für beide hat die lebende Legende Roy Haynes getrommelt, erwartet die gut 1.300 Zuhörer.

Ein Programm, das natürlich sehr gut gespielt ist. Mit fast hymnischen, intensiven, langgezogenen Altsaxlinien von Kenny Garrett, den oft ein wenig neben dem Beat getrommelten, herrlich swingenden Rhythmen von Roy Haynes, dem so elegant pulsierenden Bassspiel von Christian McBride und dem klar strukturierten Klavierspiel von Bandleader Chick Corea.

Aber die Musik überrascht nicht, ist bei weitem nicht so freigeistig, wie es der Bandname dieser vier Ausnahmekönner erhoffen lässt. Ein gutes Konzert war es trotzdem. Und nicht nur die vier auf der Bühne hatten spürbar ihren Spaß an diesem Abend.

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