Bild für Beitrag: Klangwelten eines Oskar-Gewinners | Hauschka beim Klavierfestival Ruhr
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Klangwelten eines Oskar-Gewinners

Hauschka beim Klavierfestival Ruhr

Gelsenkirchen, 11.06.2025
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Dana Schmidt

Drei Mal ist er bereits nominiert worden für den Oscar in der Sparte Filmmusik. In diesem Jahr hat er ihn nicht gewonnen. Der Film „Konklave“ räumte zwar vier der begehrten Trophäen bei der Preisverleihung ab, aber eben nicht für den Soundtrack. Aber vor zwei Jahren gewann er ihn, für die Musik zum Edward Bergers Kriegsdrama „Im Westen nichts Neues“. Und Volker Bertelmann gewann diesen Oscar völlig zu Recht! Wie eindringlich sind seine Klänge für diesen Streifen, wie sehr verstärken sie die Bilder auf der Leinwand. Wuchtig das Leitthema, auch wenn es nur aus wenigen Zutaten besteht. Aber das ist eben die große Kunst: mit wenig unfassbar viel Wirkung zu erreichen.

Bertelmann, der jetzt beim Klavier-Festival Ruhr unter seinem Künstlernamen Hauschka, benannt nach dem böhmischen Musiker und Komponisten Vinzenz Hauschka, ein Gastspiel in der Heilig-Kreuz-Kirche gab, beherrscht diese Kunst. Mit wenigen, repetitiven Klängen eine Sogwirkung zu erzielen. Ziemlich dunkel ist es auf der Kirchen-Bühne, Trockeneisnebel wabert über den Konzertflügel. Hauschka begrüßt das Publikum und ist sichtlich erfreut das allererste Mal in Gelsenkirchen aufzutreten. Dann kündigt er 60 bis 70 Minuten Konzert ohne jegliche Pause an. Ein Stück nur, sagt er. Aber man dürfe gerne zwischenraus mal raus, wenn man möchte, gibt er mit Augenzwinkern die Marschroute für seinen Auftritt vor.

Den Konzertflügel hat Bertelmann vorab präpariert. Und erst am Ende ahnt das Publikum was er im Flügelinneren so alles platziert hat und nun herausholt. Tischtennisbälle, Schellen, metallene Stangen und allerlei mehr. Genau zu identifizieren ist das in der dunklen Kirche nicht. Schon gar nicht aus den hinteren Reihen. Aber mit all diesen kleinen Dingen schuf Hauschka Effekte, klang der Flügel wie ein Multiinstrument, knarzte, sang und flirrte.

Hauschka improvisiert über stets wiederkehrende Klangmuster, lässt sich spontan von den Klängen treiben und inspirieren, fügt Gesampeltes hinzu. Und schafft so Atmosphärisches, das allerdings nicht immer richtig zündet. Aber so ist das, wenn man spontan macht, die persönliche Befindlichkeit des Augenblicks versucht in Kunst und Töne umzusetzen. Und schaut was dabei passiert. Da passiert dann eben manchmal nicht so viel Spannendes. Zu seiner kurzen Zugabe klebt Hauschka noch Gaffa-Tape, ein beschichtetes Gewebeband, ins Klavier. Und ermöglicht so einen völlig veränderten, überhaupt nicht nachschwingenden Klaviersound. Ein netter Schlusspunkt eines Abends mit einem sympathischen Klangkünstler.

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