Klangart im Skulpturenpark
Wandelkonzert mit Skulpturenkunst in Naturkulisse
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Shannon Barnett kommt Posaune spielend über die Wiese und gesellt sich zu Alex Morsey mit seinem Susaphon, die beiden gehen mit ihren Instrumenten in einem Dialog. Kurze zeit später kommen Frederik Köster mit seiner Trompete und Sebastian Gille mit Tenorsaxophon hinzu. Der Ort an dem sich solche hochkarätigen Musiker*innen begegnen ist der Skulturenpark von Tony Cragg in Wuppertal. Im Rahmen der Reihe Klangart, die es nun seit zehn Jahren gibt, findet ein Wandelkonzert statt.
Im Skulpturenpark, in dem vierzig große Skulturen von Tony Cragg, Henry Moore, Eva Hild u.a. in der Natur stehen, spielen neun Musiker*innen an wechselnden Stellen, einzeln oder in kleinen Gruppen zusammen. Sie wechseln ihre Standorte, treffen auf andere Musiker*innen und bilden neue Duos, Trios oder Quartette. Alle Musiker*innen haben viel Erfahrung mit spontaner Improvisation und beherrschen ihre Instrumente oder Stimme virtuos.
Sebastian Gille, der frischgebackene SWR Jazzpreisträger, trifft an einer Skulturengruppe von Cragg auf Multiinstrumentalist Matthias Schriefl, der bereits zu früherer Gelegenheit in der Klangart Reihe gespielt hat.
Schriefl spielt Trompete, Flügelhorn, Bassflügelhorn und als besondere Attraktion das Alphorn. Ab und an auch zwei Instrumente gleichzeitig. Beide Musiker kennen sich gut aus der Kölner Szene und haben schon oft zusammengespielt. Alex Morsey stößt mit seinem Kontrabass dazu und die drei improvisieren zusammen. Das Publikum, das durch den Park flaniert, bleibt stehen oder setzt sich auf eine Wiese und hört der Musik zu. In die Musik mischen sich Windgeräusche, Blätterrascheln oder Vogelstimmen, manchmal auch aus der Ferne ein Rasenmäher, trotz Feiertag.
Aber nicht nur Matthias Schriefl spielt auf zwei Blasinstrumenten, auch Blockflötistin Josephine Bode spielt bei Bedarf zwei Flöten gleichzeitig. Die mit vielen Preisen ausgezeichnete Josephine Bode ist dieses Jahr "improviser in residence" des Moers Festivals. Sie spielt auf unterschiedlichen Blockflöten, z.B. im Trio mit dem Duisburger Gitarristen Thorsten Töpp und Maik Olhoff am Schlagzeug.
Ein sehr schönes Duo spielt Bode mit der WDR Big Band Posaunistin Shannon Barnett.
Immer wieder entstehen wunderbare Kollaborationen, etwa von Sebastian Gille am Tenorsaxophon mit Maik Ollhoff am Schlagzeug. Sie treffen in der Halle mit Skulpturen von Markus Lüpertz, die als Sonderausstellung zu sehen sind. Die Halle hat riesige Glasfenster bis zum Boden, so kann man umringt von Lüpertz` riesigen Figuren weit über Wuppertal schauen und dem hochemotionalem Spiel von Gille und Ollhoff lauschen.
An anderer Stelle spielt Matthias Schriefl seine Blasinstrumente zusammen mit Tamara Lukasheva , die ihrer Stimme immer neue Klänge entlockt oder Melodica dazuspielt.
Nach zweieinhalb Stunden finden sich nach und nach alle Musiker nahe dem Ausgang ein, nun spielen sie noch einmal als großes Ensemble. Die Zuhörer*innen sind so begeistert, dass sie eine Zugabe spielen müssen.
Die Wandelkonzerte sind ein wunderbares Format, bei dem Musik, Skulptur und Natur zusammen erlebt werden können.
Die nächsten Veranstaltungen von Klangart:
Dim Grimm > Odasaose <
Samstag, 16. Juni 2018
Dim Grimm > Odasaose <
Sonntag, 17. Juni 2018
Kouyate, Bekkas, Kühn, Husband > Crossroads 3000 <
Samstag, 21. Juli 2018
Carminho > Canta Tom Jobim <
Sonntag, 22. Juli 2018
Eurasians Unity > Musikalische Metamorphosen <
Samstag, 25. August 2018
Fatoumata Diawara > Mali Blues <
Sonntag, 26. August 2018
www.skulpturenpark-waldfrieden.de