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Klaeng die Serie 4 - Art of Trio

Benyamin Nuss San Trio und Melt Trio

Köln, 17.12.2015
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Zum vierten Konzertabend im Kölner Stadtgarten hat Klaeng diesmal zwei Trios eingeladen: Benyamin Nuss San Trio ist der Klassik verpflichtet und das Berliner Melt Trio, eine Band die Jazz, Indie Gitarren Pop, Ambiente spielt und so richtig in keine Schublade passt.

Benyamin Nuss eröffnet das Konzert mit „Estampes“(1903) von Claude Debussy, einem Werk für Solo Klavier.

In „Estampes“ verarbeitet Debussy vielfältige Einflüsse unterschiedlicher Musiktraditionen. Im ersten Satz setzt er pentatonische Skalen ein und gibt der Musik ein japanisch- chinesisches Flair. In zweiten Satz verwendet er arabische Skalen und kreiert ein spanisches Timbre. Und im letzten Satz lässt er sich von französischer Volksmusik inspirieren.

Benyanin Nuss macht alle diese Nuancen in seinem Spiel für das Publikum hörbar und erntet verdient einen lang anhaltenden Beifall.

Nach dem Klaviersolo spielt nun das vollständige Trio mit Lisa Maria Schumann an der Violine und Mark Schumann am Cello. Sie spielen von Maurice Ravel das „Trio en la“ (1914).

Ravel hat an dem Klaviertrio in A-Moll über einige Jahre hinweg gearbeitet, bis er es kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges fertig stellte. In seinem Trio hat er die Musik seiner baskischen Heimat verarbeitet. Besonders der erste Satz ist sehr vom Tanzrhythmus des baskischen Zortziko geprägt, im kurzen vierten Satz wird dies wieder aufgegriffen. Ravel lässt zwar in seine Komposition Elemente aus der Volksmusik seiner baskischen Heimat einfließen ohne deshalb direkte Folkloremotive aufzugreifen, wie dies bei Bartok und anderen geschieht.

Im zweiten Satz orientiert sich Ravel an einer formalen Struktur aus der Lyrik Malaysias, die auchBaudelaire in seiner Dichtung verwendet.

Es war das erste öffentlicheKonzert in Paris nach Ausbruch des Krieges, auf dem Ravels Trio uraufgeführt wurde. Eine Situation vielleicht vergleichbar mit den ersten Konzerten nach dem Pariser Terroranschlag vom 13.11.15. Der Pianist der Aufführung Alfredo Casella beschwerte sich später in seiner Autobiographie über die mittelmäßigenStreicher, die mit ihm zusammenspielten. Benyamin Nuss hat keinen Anlass zu solch einer Beschwerde. Lisa und Mark Schumann sind trotz ihrer jungen Jahre alles andere als mittelmäßig. Sie spielen das Ravel Trio sowohl sensibel einfühlsam und als auch temperamentvoll.

In den Stücken von Debussys und Ravel finden wir das, was das Klaeng Kollektiv mit seiner Serie versucht: unterschiedliche Aspekte der Musik ohne Berührungsängste nebeneinander zu stellen oder mit einander zu verbinden.

Nach der Klassik kommt das von den Kritikern hoch gelobte Melt Trio aus Berlin. Nomen est Omen. Die Musik der drei ist eine Art Kernschmelze aus den Elementen Jazz, Indie Pop und Ambiente. Diese Elemente bilden kein neben-oder miteinander in der Musik von Melt, sondern sind verschmolzen und bilden etwas eigenes Neues.

Melt, das sind die Brüder Peter und Bernhard Meyer an Gitarre und Bass, sowie der Schlagzeuger Moritz Baumgärtner.

Die Band schafft es in ihrer Musik Melodien aufzubauen, sphärische Klänge entstehen zulassen und mit immer neuen rhythmischen Mustern zu verbinden. Auffällig ist bei Melt, dass die typischen Soloparts der einzelnen Musiker fehlen und stattdessen alle gemeinsam an einem Soundteppich weben. Die Stücke werden immer wieder in gemeinsamer Improvisation ausgelotet.

Viele Stücke, die die Band spielt, sind von ihrem jüngst eingespielten Album, das in Kürze erscheinen wird.

Ein Stück, aus dem letzten Album „Hymnolia“ hat den Titel “Pennywise“ und bezieht sich auf den Horror-Clown aus Stephan Kings Roman “It“. Aber wer die wilden Passagen dieses Stückes hört, wird auch an die amerikanische Melody Punkband gleichen Namens erinnert.

In der Zugabe spielt Melt ein Stück mit dem programmatischen Titel „Traumwunsch“.

Bei allen verschiedenen musikalischen Anklängen ist nicht zuletzt der “Shoegazer Dreampop“ aus der Indie Ecke zu nennen.

Melt gehört zu den jungen Gruppen im Jazz, die ihre ganz eigene Stimme gefunden haben,

Die Musik ist vielschichtig und überraschend, hat aber trotzdem einen großen Wiedererkennungsfaktor.

Klaeng – Die Serie 4 war wieder ein anregender Mix mit unterschiedlichen Genres und wie immer mit hervorragenden MusikerInnen besetzt.

Und wie Moritz Baumgärtner sagte: „Damit diese Sachen weitergehen können, müsst ihr auf die Konzerte kommen.“ Und es lohnt sich!

http://www.benyaminnuss.com

http://www.melttrio.com

www.klaengkollektiv.de

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