Klaeng die Serie # 14
John Schröder / Felix Henkelhausen Quintet
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
John Schröder kann auf der Gitarre scheinbar alles. Er spielt fast eine Stunde Solo im Stadtgarten und die musikalischen Ideen gehen ihm nicht aus, er könnte wohl noch eine Stunde weiterspielen ohne sich zu wiederholen.
John Schröder ist zu Gast in der Konzertreihe Klaeng die Serie, die viermal im Jahr im Kölner Stadtgarten stattfindet. Jeweils zwei Mitglieder des Klaeng Kollektivs kuratieren die Konzertabende. John Schröder wurde von Pablo Held und Tobias Hoffmann eingeladen. Schröder zeigte sich bereits letztes Jahr in der Reihe Pablo Held meets… im LOFT als ein herausragender Gitarrist. Ebenso virtuos beherrscht er Schlagzeug und Piano.
Sein Solo Set widmet er dem Bassisten Ali Haurand, eine der prägenden Persönlichkeiten des Jazz in Deutschland, der vor einigen Tagen im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Schröder berichtet, dass er als junger Musiker Ali Haurand oft im Frankfurter Jazzkeller hörte.
John Schröder lebt seit vielen Jahren in Berlin, wo er u.a. mit Rudi Mahal oder mit seinem Schüler Kalle Kalima zusammenspielt. Immer wieder tritt er aber auch Solo auf und hat auch Solo CDs eingespielt.
Mit Hilfe der Looptechnik, spielt er bestimmte Rhythmusmuster ein und improvisiert dazu. Sein Soloprogramm hat am Beginn leicht bluesige Passagen, enthält aber auch wilde schnelle Stellen, die gewohnte Strukturen hinter sich lassen, immer wieder tauchen Melodieteile auf und werden wieder “untergepflügt“. Eine Stunde Highend improvisierte Gitarrenmusik, mit einem Feuerwerk an musikalischen Einfällen.
Robert Landfermann sagt als zweiten Act des Abends, die Band seines Bassisten Kollegen
Felix Henkelhausen an. Auch Henkelhausen war letztes Jahr bereits bei Pablo Held zu Gast im LOFT. Nun ist der junge Bassist mit seinem Quintett im Stadtgarten und stellt seine eignen Kompositionen vor. Mit von der Partie sind Wanja Slavin am Altsaxophon, Uli Kempendorf an Tenorsaxophon, Klarinette und Bassklarinette, Povel Widestrand an Piano und Prophet Sythesizer und am Schlagzeug Ludwig Wandinger. Das Felix Henkelhausen Quintet hat einen frischen zupackenden Sound. Moderne Post-Bop Elemente gehen fließend in freies Spiel über. Die manchmal vertrackten Rhythmen treibt Ludwig Wandinger am Schlagzeug kraftvoll voran. Wandingers Spiel gibt der Rhythmusgruppe einen gehörigen Biss. Wanja Slavin und Uli Kempendorf überzeugen mit ihren kreativen Soli und spannenden Dialogen. Die Kompositionen von Felix Henkelhausen sind oft kurz, aber gehaltvoll. Sie schaffen viel Raum und bringen Bewegung in das Spiel der Band. Eine spannende junge Band mit viel Drive, die es schafft das Publikum auf ihre kleinen bunten Ausflüge mitzunehmen.
Auch wenn es an dieser Stelle bereits einige Male geschrieben wurde: die Klaeng Konzerte zeichnen sich immer durch Vielfältigkeit und ein hohes Niveau aus. Es spricht für den guten Musikgeschmack der Klaeng Mitglieder, dass sie Konzerte mit Musiker*innen veranstalten, die sie selbst gerne hören wollen.
Die nächste Klaeng Veranstaltung ist Summer Klaeng am 8. Juli 2018, Odonien, Hornstr. 85, Köln. Beginn 13 Uhr Ende am späten Abend. Hervorragendes Programm:
Hendrika Entzian Quartet, Hindol Deb 5, Synthimania, Gratkowski-Hübsch, The Good View, Taz Chernill und viele mehr.
www.summerklaeng.de