Junger Jazz in Köln
Cologne Summer Jazz
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Fünf junge Jazzkomponisten und Musiker aus Estland, Italien, Frankreich und Deutschland, sowie Gäste aus Brasilien stellen beim Cologne Summer Jazz ihre Arbeit in unterschiedlichen Formationen vor. Einer der Musiker ist der Kölner Trompeter und Komponist Stefan Zimmer . Er hat mit Unterstützung des Asta, der Stadt Köln und weiteren Sponsoren das kleine Festival auf die Beine gestellt. Der diesjährige Titel “young european jazz composers“ ist wörtlich zu nehmen, alle fünfKomponisten sind noch U 30. Der Gast Emiliano Sampaio kommt zwar aus Brasilien, aber immerhin lebt er in Graz und ist auch noch U 30.
Kennengelernt haben sich die fünfjungen Komponisten in Dänemark beim “Copenhagen Jazz Comp 2014“, einer Kompositions-Masterclass. Dort waren sie in einer gemeinsamen Gruppe und haben paarweise Stücke komponiert. Einige dieser Arbeiten stellen sie an diesem Samstag im Außenbereich der Kölner Uni-Mensa vor.
Um 16 Uhr startet bei warmem Sommerwetter die erste Formation “RMC Group B“, die aus den fünf KomponistInnen selbst besteht:
Karmen Roivasepp (voc), Jacopo Albini (bcl, ts), Lucas Leidinger (p), Philippe Maniez (dr) und Stefan Zmmer (tp, flh).
Ein gelungener Einstieg, der das Publikum mit den KomponistInnen vertraut macht und die erste musikalische Kostprobe ihrer Arbeit gibt. Teils lyrisch und ruhig, teils experimentell und verspielt, mit Karmen als Sängerin.
Danach spielt das Meretrio Jazz aus Brasilien: Emiliano Sampaio (g), Gustavo Boni (b) und Luis Andrè (dr). Bis auf die Zugabe, sind alle Stücke Eigenkompositionen. Die Musik ist stark Rhythmus betont und Elemente der brasilianischen Musik sind mit einbezogen. Das Trio spielt schon seit 12 Jahren zusammen, mittlerweile lebt nur noch der Bassist Gustavo in Brasilien.
Nach den brasilianischen Musikern, kommen wieder Bläser auf die Bühne und Karmen setzt ihren Gesang wieder ein. “Roivasepp/Maniez Celebrating Love“ : Karmen Roivassepp (voc), Philippe Maniez (dr), Stefan Rey (b),Justus Heher (tb) und Markus Kröger (ts). Der französische Schlagzeuger und die estnische Sängerin stellen ihre lyrischen Kompositionen vor. Wem es an der Bühne zu schattig ist, der kann ein paar Schritte auf die Wiese des angrenzenden Grüngürtels machen und sich dort in der Sonne liegend den ruhigen Klängen hingeben. Die Musik ist Dank der Anlage auch dort gut zu hören. Immer wieder werden deshalb auch Spaziergänger von der Musik angelockt.
Das Festival ist Nonprofit und kostet keinen Eintritt. Ziel ist es neue ZuhörerInnen für die Jazzmusik zu gewinnen. So gibt es einen festen Kern an Publikum und andere die einzelne Konzerte anhören und dann weiterziehen.
Mit der Formation “Albini/Leidinger Modern Energy“ wechselt die Musik wieder zu temperamentvollen Stücken, komplexe Saxophonläufe und ein Energie geladenes Pianospiel von Lucas Leidinger bestimmen den Sound.Einige der Stücke hat Lucas bereits auf CD veröffentlicht und man spürt seine Begeisterung, nun mit anderen Musikern diese Stücke zu spielen.
Zum Abschluss gibt es noch ein Schmankerl, das “Zimmer/Sampaio 9nett“.Das Meretrio spielt hier zusammen mit sechs Kölner Bläsern:Markus Kröger (bs), Theresia Philipp (cl, ss), Christian Waßong (flh, tp), Stefan Zimmer (flh, tp), und Justus Heher (p,voc). Justus Heher glänzt nicht nur an der Posaune, sondern steuert auch einige Rap Einlagen bei.
Das Publikum spendet reichlich Beifall, Mit dem Klassiker “My Favorite Things“ und einem grandiosen Sopransaxophon Solo von Theresia Philipp , geht ein junges, und abwechslungsreiches kleines Festival mit hohem musikalischem Niveau zu Ende.
Besonderen Dank an Stefan Zimmer , der dieses junge Festival ins Leben gerufen hat. Eine Bereicherung, nicht nur für die Kölner junge Szene. Es bleibt zu hoffen, dass es im nächsten Jahr eine Wiederholung gibt.