journey under stars
Barbara Barth und Manuel Krass im Planetarium
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper
Wenn Musiker in einem Planetarium auftreten birgt ein solcher Abend den immer wieder aufs neue sinnvollen „Synergieeffekt“: Musikbegeisterte können die eigene Fantasie durch neue, ungeahnte Wahrnehmungsformen aufs neue nähren, derweil die Fans ambitionierter Sternenguckerei eine neue Idee davon bekommen, was aktuelle Musik vermag, die sich traut, über Konventionen und Tellerränder hinaus zu blicken.
Die Sängerin Barbara Barth und der Keyboarder Manuel Krass nehmen ihr Anliegen auf jeden Fall ernst, wenn sie ihre Hörerschaft in neue „Sphären“ mitnehmen wollen. Also schickten sie ihr Publikum im Recklinghäuser Planetarium auf die Reise – zusammen mit dem Institutsleiter der Volkssternwarte Dr. Burkard Steinrücken, der den komplett analogen Planetariums-Projektor steuerte, jenes filigrane Wunderwerk der Technik, welches aus zahllosen kleinen Linsen jeden noch viele Lichtjahre entfernten Stern brillant zum Leuchten bringt.
Der Tag geht. Der Mond und immer mehr Sterne ziehen auf. Die in Köln lebende Sängerin und ihr Saarbrückener Duopartner an Keyboards und Effektgeräten agieren so „live“ wie möglich, um die Poesie des galaktischen Kreislaufs musikalisch erfahrbar zu machen. Ihre Bahn an einem imaginären Hör-Firmament ziehen also auch die geschmeidigen Gesangslinien von Barbara Barth . Sie kommen gerne improvisatorisch weitgespannt daher. Aber vor allem erweckt ihr ambitionierter Stimmeinsatz die vielgestaltigen Songs zwischen Jazz, sphärischem Pop und Folk zum Leben - stets aus einer reichen Palette emotionaler Regungen schöpfend.
Das alles umkleidet und beantwortet Manuel Krass mit schwebenden E-Piano-Akkorden, abstrakter Geräuschmalerei und erfrischend freigeistiger Improvisation. Da auch Sterne am Himmel keine Pause machen, wird bei diesem Konzert im Dunkeln natürlich alles in einem Stück gespielt – nicht zuletzt die fließenden Übergänge von einem Stück ins nächste produzieren verklärte Momente wie keine anderen! Man fühlte sich wie bei einer unter freiem Himmel zugebrachten Sommernacht im Süden. Barbara Barth und Manuel Krass lieferten den traumverlorenen Soundtrack dazu!
CD-Tipp:
Barbara Barth und Manuel Krass: „In Spheres“
Jazzhausmusik 2018
Das nächste Planetariumskonzert findet am 12. Oktober statt – und zwar mit dem Percussionisten OttO Maier alias Dr OM – auf dem schweizerischen Perkussionsinstrument Hang geht es auf eine mythologische Reise durch den Tierkreis.
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