Jens Düppes Blind Date
Henning Sieverts und Philip Zoubek verstehen sich blind
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Gerhard Richter
Das letzte Konzert in Jens Düppe s Blind Date Reihe, das den Bassisten Henning Sieverts mit dem Pianisten Philip Zoubek zusammenbringt, ist ein besonderes Highlight. Zwei Musiker verstehen sich blind – vielleicht ist dies die eigentliche Bedeutung von Blind Date.
Henning Sieverts hat schon auf dem Moers Festival zusammen mit Francoise Thuiller an der Tuba gezeigt, dass er im Duettformat, eine großartige Performance geben kann. Er ist ein wunderbarer Bassist und Cellist, voller Kreativität und Entdeckerfreude, ein Ästhet in der Musik.
Philip Zoubek, Mitglied im Kölner IMPAKT Kollektiv, der zu den wichtigsten Improvisationsmusikern seiner Generation zählt ist für sein herausragendes avantgardistisches Spiel am präparierten Flügel berühmt. Aber auf dem Blind Date Duo Konzert mit Henning Sieverts stehen keine wilden experimentellen Höhenflüge im Mittelpunkt, sondern ein harmonisches und melodisches Spiel prägt den Abend.
Das bedeutet natürlich bei Musikern wie Sieverts und Zoubek nicht melodische Langeweile und träge Vorhersehbarkeit, sondern ein modernes kreatives Spiel bei dem auch immer wieder erweiterte Techniken am Bass und Präparation am Flügel eingesetzt wird. Im letzten Teil des Konzerts gibt es auch abstraktere und eckige Passagen und der Bass wird perkussiv eingesetzt, aber dominierend ist ein harmonisch und melodisch geprägtes Spiel.
Der beiden Musiker improvisieren in kleineren Blöcken von etwa 15 Minuten, die für sich eine abgeschlossene Einheit bilden. Da gibt es den lyrischen Teil, bei dem Sieverts mit dem Bogen spielt, den swingenden Teil, bei dem Sieverts klassische Bassbegleitung spielt oder Passagen mit dominantem Bass als Soloinstrument und sehr zurückgenommener Klavier Untermalung.
Ein Konzert mit vielen schönen Momenten bei denen man sich zurücklehnen und einfach genießen kann, es gibt aber Brüche mit Ecken und Kanten wo die Hörer*innen die Komfortzone verlassen müssen.
Das Konzert zeigt noch einmal, das Henning Sieverts nicht nur ein hervorragender Komponist ist, sondern ein ebensolcher Improvisator und bei Philip Zoubek dzeigt sich wieder, dass er nicht nur spannende Experimente am Klavier ausführen kann, sondern ein breit aufgestellter herausragender Pianist ist.
Das Konzert von Henning Sieverts und Philip Zoubek ist zeitlich das längste in der Blind Date Reihe. Das Publikum im Kölner Salon de Jazz kann spüren wie zwei Musiker gerne miteinander spielen und dabei immer wieder neue Ideen haben. Ein wirklich passender Abschluss einer spannenden Konzertreihe mit elf großartigen Musikern, die in vier Duos und einem Trio spontan und unvorbereitet miteinander gespielt haben.
Dank an den frischgebackenen WDR Jazzpreisträger Jens Düppe für solch ein spannendes Format.
Links zu den Berichten über die anderen vier Blind Date Konzerte:
http://nrwjazz.net/jazzreports/2018/BLIND_DATE_Konzertreihe_Dueppe/
http://nrwjazz.net/jazzreports/2018/Blind_date_Jens_Dueppe_Salon_de_jazz_/
http://nrwjazz.net/jazzreports/2018/Blind_date_Drei_Jens_Dueppe_Salon_du_Jazz/
http://nrwjazz.net/jazzreports/2018/BLIND_DATE_Konzertreihe_Dueppe1523482290/
Weitere Infos und Videos:
