Jens Düppe in der Jazzschmiede
CD Präsentation: The Beat
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Die Freude, endlich wieder live spielen zu können, ist Jens Düppe ins Gesicht geschrieben. Es ist für ihn eine doppelte Freude, da er krankheitsbedingt in den letzten zwei Wochen seine Konzerte absagen musste.
Sein letztes Konzert in der Jazzschmiede hat Jens Düppe im Herbst 2020 mit dem Fuchsthon Orchestra gespielt. Es musste draußen stattfinden bei extrem schlechtem Wetter, es regnete und stürmte. Aber nun kann er in der Düsseldorfer Jazz Schmiede vor Publikum (3G) spielen und endlich sein neues Album The Beat vorstellen.
Jens Düppe spielt mit seinem Quartett, mit dem er schon über viele Jahre zusammenarbeitet und auch alle CDs und die Live Konzert Schallplatte eingespielt hat. Drei großartige Musiker:
Frederik Köster an der Trompete, Lars Duppler am Klavier und Christian Ramon am Bass.
Wie die CD, so beginnt auch das Konzert mit dem Titelstück The Beat. Ein Solo Schlagzeugstück für das Jens das Gedicht The Beat geschrieben hat. Ursprünglich schrieb er es für sein Solo Programm, das er während der Pandemie komponiert hat. “In the beginning there was the drum, in the beginning there was the beat…“
Eine sehr stimmige Einführung in das Konzert. Dann geht es in der Reihenfolge der CD weiter mit dem Stück Living Rhythm. In diesem Stück arbeitet Jens Düppe mit repetitiven Mustern, die verschachtelt werden, wie in der Minimal Music. Diese ostinaten Figuren kommen auch in seinen anderen Stücken immer wieder zur Anwendung.Es folgt das Stück Zipping. Die CD hat kurze knappe Titel. Auf der letzten CD Dancing Beauty ist jeder Titel mit einer Aussage aus John Cages Buch Silence verbunden. So gab es immer viel anzusagen, deshalb hat er nun kurze Titel, meist ein Wort, gewählt. Im nächsten Stück, Bouncing, wendet Jens Düppe eine besondere Technik an. Am großen Ride Becken erzeugt er mit sehr nah angebrachten Mikros einen tiefen langen Ton. Diesen dunklen Ton benutzt er als Intro, greift ihn im Stück wieder auf und setzt ihn auch als Ausklang ein. In den Intro Drone spielt dann Lars Duppler mit dem Piano hinein, dann folgt Christian Ramon mit dem Bass und Jens Düppe spielt dann mit den Besen, erst danach spielt Frederic Köster ein Trompeten Solo.
Obwohl das Konzert eine Vorstellung der neuen CD ist, werden auch einige ältere Stücke gespielt, wie Matryoshka Doll aus dem letzten Album. Der Titel bezeichnet die russischen Puppen, die ineinander gesteckt sind und er soll auf die rhythmischen Verschachtelungen des Stückes hinweisen.
Abweichend von der CD Reihenfolge spielt die Band dann das furiose Stück The Chase, das mit einem Duo mit schnellen Läufen von Klavier und Trompete beginnt, dann kommt ein kraftvolles lautes Schlagzeug hinzu. Dann erst setzt Christian Ramon mit ebenso expressiven Bassspiel ein. Wie der Titel schon erwarten läst, ist das Stück eine wilde Jagd.
Nach der Pause folgt dann From Something and Nothing. Zwei Stücke der CD sind von den Gebetsrufen eines Muezzin inspiriert und haben entsprechende Titel: Morning Prayer und Evening Prayer. Beide Stücke sind in Trio Besetzung ohne die Trompete von Frederik Köster. In diesen Stücken wird noch einmal deutlich, welche herausragenden Musiker in der Band sind. Auch als Trio wäre es eine großartige Band. Obwohl natürlich niemand die wunderbaren Trompetensoli von Frederik Köster missen möchte.
Ein weiteres älteres Stück, das die Band spielt, ist Thirty little jelly beans, das Abschlussstück der Livekonzert Schallplatte, die in den Bauerstudios aufgenommen wurde.
Das letzte Stück auf der CD trägt den Titel big K – also großes K - es ist dem großen Jazzpianisten Keith Jarrett gewidmet. Der durch einen Schlaganfall so beeinträchtigt ist, dass er wohl nie wieder Klavier spielen können wird. Sein letztes Album wurde in Budapest aufgenommen,The Budapest Concert. Von diesem Album hat sich Jens Düppe für das Stück inspirieren lassen.
Toast and salty butter ist die erste Komposition, die er geschrieben hat. Sie hat ein Schlagzeug Intro und auch insgesamt ist das Schlagzeug deutlich mehr betont, als in den neueren Stücken.
Als Zugabe spielt das Quartett Magnolia, ein Stück aus der ersten CD Anima. Das Stück ist eine Liebeserklärung an seine Frau. Es ist ein sehr emotionales Stück, besonders die Trompetensoli von Frederk Köster transportieren diese Emotionen.
Ein Konzert mit vielen eindrücklichen und schönen Momenten, sowohl großartige Soli von Frederik Köster und Lars Duppler, als auch einfallsreiche und energetische Rhythmusarbeit von Christian Ramon und Jens Düppe . Neben den hervorragenden Einzelleistungen ist aber vor allem der Sound der Band als Ganzes erwähnenswert. Dieser Gruppenklang ist das Ergebnis sowohl der Kompositionen von Jens Düppe , als auch des Zusammenspiels dieser vier herausragenden Musiker.
Das Konzert mit den Klängen der neuen CD The Beat zeigt, das Jens Düppe zu den Spitzenmusikern des deutschen Jazz zählt und das er ebenso großartige Musiker in seiner Band versammelt hat.