"JazzToday"
Lisa Bassenge und Jacky Terrasson im Konzerthaus Dortmund
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Unterschiedlicher hätte dieser Abend der Konzertreihe „JazzToday“ kaum verlaufen können. Zurückhaltung auf der einen, eine musikalische Offenbarung voller Esprit auf der anderen Seite. Das Doppelkonzert der Sängerin Lisa Bassenge und des Jacky Terrasson Trios im Konzerthaus hinterließ auf jeden Fall gemischte Gefühle.
„Nur fort“ heißt die neue Platte von Lisa Bassenge. Auf der hat die Berliner Sängerin nun deutsches Liedgut für sich entdeckt und eigenes dazu geschrieben. Und auf dem Tonträger funktionieren die Coverversionen von Stücken der Knef, Joachim Witt oder Udo Lindenberg auch prächtig.
Doch live, zudem auf der großen Bühne des Konzerthauses, bleibt die ganze Zeit über eine merkwürdige Distanz zum Publikum spürbar. Der Funke springt nicht über. Denn da musiziert eine vierköpfige meistens in der gleichen, immer ein wenig schleppenden Stimmung und auch Frontfrau Bassenge schafft es irgendwie nicht, die Stimmung beim Singen mal wesentlich zu variieren.
Ganz anders der französisch-amerikanische Pianist Jacky Terrasson mit seinen beiden genialen Mitstreitern Ben Williams (Bass) und Jamire Williams (Schlagzeug) – beide übrigens nicht miteinander verwandt!
„Push“ heißt des Pianisten aktuelle, fantastische Scheibe. Ein Albumtitel, der zum Auftritt in Dortmund perfekt passt. Von der ersten Minute an drängt dieser Dreier. Quicklebendig, mit überbordendem Spielwitz. In Medleys packen die drei wie selbstverständlich Michael Jacksons „Beat It“ mit dem Jazzklassiker „Body and Soul“ zusammen, entkernen diese und andere Lieder und füllen sie harmonisch und rhythmisch neu.
Gerne führt Jacky Terrasson den Hörer dabei auch mal auf den einen oder anderen Irrweg, um dann mit einem Lächeln im Gesicht und raffinierter Gestaltungskraft wieder zum Ursprung zurückzukehren. Fantastisch!
Zur Zugabe gesellten sich dann Lisa Bassenge und ihre Jungs zum diesem hochvirtuosen Trio auf die Bühne. Und beim Bill Withers-Klassiker „Use Me“ erwachten auch die Berliner schließlich aus ihrer Lethargie.