Bild für Beitrag: Jazz-Weltstars in der Kölner Philharmonie | Anouar Brahem - Dave Holland - Django Bates - Nasheet Waits
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Jazz-Weltstars in der Kölner Philharmonie

Anouar Brahem - Dave Holland - Django Bates - Nasheet Waits

Köln, 05.04.2019
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Marco Borggreve/ECM Rec

Der Lautenvirtuose Anouar Brahem hat 1997 zum ersten Mal mit dem legendären englischen Bassisten Dave Holland zusammen ein Album mit dem Titel Thimar für ECM aufgenommen und danach eine gemeinsame Konzerttournee gemacht. Über 20 Jahre später spielen Dave Holland und Aouar Brahem wieder zusammen auf dem ECM Album Blue Maqams.

Anouar Brahem schreibt zuerst seine Musik und überlegt erst danach, mit wem er sie am Besten spielen könne. Bei der Musik von Blue Maqam fiel seine Wahl auf Dave Holland und die Schlagzeugikone Jack DeJohnette. Danach hörte er monatelang Pianisten an, um einen geeigneten für seine Musik zu finden. ECM Labelchef Eicher spielte ihm schließlich Django Bates vor und Brahem war beeindruckt. Damit stand die Besetzung für Blue Maqam fest.

Anouar Brahem geht mit jedem Projekt neue Wege. Als er zum letzten Mal 2017 in Köln mit dem Album The Astounding Eyes of Rita im Rahmen des Multiphonics Festivals spielte, wurde er von Bassklarinette, Bass und Rahmentrommel begleitet und die Musik war stark in der arabischen Tradition verwurzelt. Bei der Musik von Blue Maqam geht es Anouar Brahem um einen Dialog von arabischer Laute Ud mit einem Jazz-Trio. Diese Musik stellt er in der Kölner Philharmonie vor.

Der New Yorker Drummer Nasheet Waits ist für die Tour kurzfristig für Jack DeJohnette eingesprungen. Nasheet Waits ist ein ungemein vielseitiger und offener Schlagzeuger, der mit so unterschiedlichen Musikern wie Joshua Redman, Steve Coleman und Peter Brötzmann zusammengearbeitet hat.

Nashheet Waits zeigt in Köln wie unglaublich feinfühlig er auf die Klänge von Brahems Ud eingehen kann. Sein Schlagzeugspiel ist ganz auf die Laute bezogen, er setzt die Becken so gut wie gar nicht ein. Er spielt ausgesprochen zart und hat dabei eine große Präsens.

Django Bates am Klavier und Brahems Laute spielen immer wieder Unisono. Django Bates leitet stellenweise sein Spiel von der Ud ab und lässt seinen Flügel wie eine Laute klingen. In einigen Passagen lagen Klavier und Ud so nah beisammen, dass es klingt, als spielen zwei Lauten. Brahem sagt dazu: „Ich war sehr beeindruckt von Djangos Anschlag, seinem Timbre und rhythmischen Spiel. Es gelingen ihm auf dieser Aufnahme (Blue Maqam) einige ganz besondere Momente, die die Stücke sehr bereichern.“ Das Kölner Publikum kann in der Philharmonie an diesen besonderen Momenten teilhaben.

Auch Dave Holland setzt seinen Bass oft Unisono mit der Laute ein. Aber ebenso wie Bates spiegelt er nicht nur die Laute, sondern setzt auch selbst feine rhythmische und melodische Impulse.

Die Musik ist insgesamt getragen und lyrisch, kammermusikalischer Jazz im Dialog mit der arabischen Laute. Dem Publikum wird einige Konzentration abverlangt, für die es mit vielen Momenten von subtiler Schönheit belohnt wird. Seien es die Ud-Soli, die Duette von Ud und Schlagzeug, ein Klavier-Ud Duo, die Soli von Holland oder Bates, der besonderen Momente lassen sich viele aufzählen.

Das Publikum in der nahezu ausverkauften Kölner Philharmonie spendet reichlich Beifall und feiert die Musiker mit Standing Ovations, die sich mit zwei Zugaben dafür bedanken.

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