Jazz und Hip Hop – M-Base in Cologne

Die kleine Bühne im Kölner Stadtgarten Club 672 kann die Band Metaphysical gerade noch fassen. Die zwei Hip Hoper The Real Zeel und Miguel Igler (LMKF) flankieren den Alt Saxophonisten und Bandleader Erdal Tosun, hinter ihnen stehen Mike Koenen am Bass und Jörg Hartig an der Gitarre, dahinter sitzen Alex Lemke an den Drums und Milan van der Grachten Keyboard. Das sind sieben Musiker die kreativen und zeitgemäßen Jazz spielen, mit Hip Hop Elementen und orientalischen Einsprengseln.

Die Musik von Metaphysical ist komplex und trotzdem ist sie tanzbar. Erdal Tosun, der alle Stücke komponiert hat (bis auf ein Cover), orientiert sich am Konzept des New Yorker M-Base, wie es von Steve Coleman und Greg Osby formuliert wurde: Freiheit der Improvisation, Strukturiertheit, Gegenwartsbezug, starker Bezug zur afrikanischen Musik, der sich vor allem in Polyrhythmik ausdrückt.

Die Kompositionen von Erdal Tosun geben den Musikern immer wieder Raum zur Improvisation, besonders der Gitarrist Jörg Hartig hat lange Soli, mit Elementen aus der Rockmusik.

Die beiden Hip Hoper geben mit ihrem Rap Sprechgesang der Musik eine ganz besondere Note. Sie rappen einzeln oder in einer Art Battle miteinander. The Real Zeel, der Afroamerikaner ist, rappt in Englisch und Miguel Igler in seiner Muttersprache Spanisch.

Nur das erste Stück ist im 4/4 Takt, alle anderen Stück haben ungerade Takte. Erdal Tosun ist stolz darauf den ersten deutschen Hip Hop Song im 5/4 Takt geschrieben zu haben.

Eine sehr spannende Musik, die junge Leute ob ihrer Tanzbarkeit anspricht, aber auch ältere Jazzfans erreicht, die keine Scheuklappen haben und die die komplexe Rhythmik und Melodik zu schätzen wissen.

Erdal Tosun charakterisiert seine Musik treffend als Gratwanderung zwischen Avantgarde und Clubmusik.

Im Januar spielte Metaphysical bereits auf dem Winter Jazz Festival in Köln, aber wir werden in Zukunft sicher mehr von Erdal Tosun und seiner Band hören.