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Jazz auf dem Orgelfestival

Die Band Farbklang und das Norbert Scholly Organ Trio

Düsseldorf, 08.11.2024
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

FARBKLANG – DIE TUBA SPIELTE DIE BASSLINIE

Nach dem großartigen Konzert des Transorient Orchesters habe ich zwei weitere Jazz Konzerte im Rahmen des IDO besucht.

Das Konzert der Band Farbklang fand in der Dankeskirche in Düsseldorf-Benrath statt. Die Band Farbklang aus dem Düsseldorf-Kölner Raum ist ein Sextett, das durch den Organisten Matthias Haarmann an der Kirchenorgel erweitert wurde. Das passte ganz besonders, da die Band ohne Tasteninstrumente besetzt ist, mit Trompete/Flügelhorn, Saxofon, Posaune, Tuba, Gitarre und Schlagzeug.

Gleich mit dem ersten Stück Albero de Ronda, vom Tubaspieler Lucas Schmid geschrieben, wird die Band ihrem Namen Farbklang gerecht. Das Stück wurde von einem längeren Gitarren Intro von Udo Hasenbein eingeleitet, das Intro setzte dann auf der Orgel fort. Albero de Ronda bezieht sich auf die orange Sandfarbe der Felsen um die andalusische Stadt Ronda. Die Musik war durch spanische Klänge geprägt, die auch in weiteren Stücken des Abends zu hören waren. Lucas Schmid ist in Madrid geboren und hat auch einige  Jahre in Spanien gelebt. Als Posaunist gehörte Lucas Schmid sowohl der NDR Big Band als auch später der WDR Big Band an, deren Manager er von 2002-2017 war. In der Band Farbklang sorgte er neben seinen Kompositionen mit dem tiefen Blech, der Tuba, für die Basslinie und übernahm so die Rolle des Kontrabasses.  

 VON ANDALUSIEN IN DEN ORIENT  

Das nächste Stück trug den Titel “Zwischenräume“ und stammte von Achim Fink dem Posaunisten der Gruppe. der wie der Titel suggeriert besonders die Zwischenräume in der Musik liebt. Er bringt seinen Hintergrund aus der Klassik und der zeitgenössischen Musik ein, aber auch seine Erfahrungen aus Jazz-, Rock- und Soulgruppen mit. Die Bläser, Flügelhorn, Altsaxofon und Posaune gaben das Thema vor, dass dann von der Orgel aufgegriffen wurde.

Ein sehr schönes Duo von Flügelhorn und Sopransaxofon war im Stück “La Casa Grande“  zu hören.  Der Titel “Mutabor“, ein Zauberwort aus dem Märchen Kalif Storch von Wilhelm Hauff, führt das Publikum mit orientalischen Klängen in den Nahen Osten. Das Stück stammte vom Saxofonisten Norbert Hambloch. Alle Stücke des Konzertes waren Kompositionen der einzelnen Farbklang Musiker.

Danach spielte der Schlagzeuger Boris Becker ein Solostück auf einer Steeldrum, das sehr feinfühlig von der Orgel begleitet wurde. Überhaupt großen Respekt vor dem Organisten Matthias Haarmann, der seine Orgel mit sehr viel Einfühlungsvermögen in den Sound der Band einpasste.

 

CANTUS FIRMUS AUF DER ORGEL

Das nächste Stück wird von Udo Hasenbein mit einem stimmungsvollen Gitarren Intro eingeleitet. Von ihm stammte auch die Komposition “Zu schön um wahr zu sein“, bei der ein sehr schönes Gitarre und Baritonsaxofon Duo zu hören war. Der Saxofonist Norbert Hambloch war es auch, der die Band zusammen mit Udo Hasenbein 2009 gründete, die beiden spielten zusammen im Hörgut Trio. Norbert Hambloch ist ein Saxofon Schüler des großartigen jamaikanischen Saxofonisten Wylton Gaynair, der erst in der englischen Jazzszene aktiv war und dann nach Deutschland übersiedelte und neben vielen Jazzgrößen, auch mit den Orchestern von Kurt Edelhagen und Peter Herbolzheimer spielte.

Während des Konzerts gab es viele weitere schöne eindrückliche Momente, etwa ein Tuba-Posaunen Duo im Stück Holzwege, von Ludwig Hegge oder das Stück “African Games, von Lucas Schmid mit einem langen Tuba Intro und einem Tuba und Schlagzeug Duo. Den Abschluss bildete “Cantus Firmus“ ein Orgelstück mit Bandbegleitung.  

Die Band Farbklang bot dem Publikum in der Dankeskirche in Benrath ein lebhaftes abwechslungsreiches Konzert mit vielen schönen Klangfarben, wunderbaren Solo- und Duo Passagen und einem stimmiges Zusammenspiel aller Bandmitglieder einschließlich dem Organisten.  

 NORBERT SCHOLLY ORGAN TRIO – MUSIK MIT ENERGIE UND GROOVE

Das deutsch-französische Norbert Scholly Organ Trio um den Gitarristen Norbert Scholly spielte in der Rheinkirche (Babtistengemeinde) in der Düsseldorfer Innenstadt. Norbert Scholly ist ein mehrfach ausgezeichneter international renommierter Musiker, der weltweit getourt ist, Kompositionsaufträge von Orchestern und Festivals erhielt und an verschiedenen Hochschulen Lehraufträge für Jazzgitarre hatte bzw. hat.

Eröffnet wurde das Konzert mit der Komposition “Uh Huh“ des Saxofonisten Hank Mobley. Ein typisch grooviges Blue Note Stück aus dem Beginn der 60er Jahre. Auf der Original Aufnahme spielte auch der Gitarrist Grant Green mit, von dem später noch ein Stück folgen sollte. Mit dieser Eröffnung wurden auch gleich die Parameter gesetzt, groovige Musik mit Soul Jazz Appeal.

Das Programm bestand aus amerikanischen Jazz Stücken und Eigenkompositionen von den  Organisten Jean Yves Jung und Norbert Scholly . Im Gegensatz zum Konzert von Farbklang spielte Jung auf einer Hammond Orgel und nicht auf der Kirchenorgel. Die Ballade “Left Alone“ von dem afroamerikanischen Pianisten Mal Waldron war eher die Ausnahme, sonst waren die Stücke temporeich und straight nach vorn gespielt. Typisch waren Stücke wie “One for D.“ von Jean Yves Jung mit schnellen Orgel- und Gitarrenläufen. Wobei die Orgel das Thema spielte und die Gitarre begleitete oder verzierte und dann wurde gewechselt und die Gitarre übernahm das Thema oder eine Variation. Dieses Prinzip durchzog das Konzert und brachte viel Dynamik ins Spiel, da sowohl Scholly als auch Jung ausgesprochen virtuose Instrumentalisten sind. Der  Schlagzeuger Jean Marc Robin sorgte bei den Höhenflügen von Jung und Scholly für den Takt und die Bodenhaftung. Obwohl auch er immer wieder aus der Begleitung ausbrach und kleinere und größere Ausflüge machte.

 

RASANTE IMPROVISATIONEN AUF GITARRE UND ORGEL

Das die Orgelmusik des Trios ausschließlich von der elektrischen Hammondorgel stammte, stimmt nicht ganz. Nach der Pause, zu Beginn des zweiten Sets setzte sich Jean Yves Jung an die Kirchenorgel und spielte den Horace Silver Titel Peace. Nach einiger Zeit stieg dann Norbert Scholly an der Gitarre mit ein.

Nach Musik des Pianisten Horace Silver folgte ein Klassiker des Pianisten Thelonious Monk, “Hackensack“. Eine Hommage an den legendären Tontechniker Rudy van Gelder, dessen Studio sich in Hackensack, New Jersey, befand.

Danach spielte das Trio die Komposition “Mia“ von Norbert Scholly. Ein äußerst spannendes Stück mit großartigen Gitarren- und Orgelimprovisationen, ein Höhepunkt des Konzertes.  

Das letzte Stück “Jan Jan“ war dann von dem eingangs erwähnten Gitarristen Grant Green. Ein zu unrecht etwas in Vergessenheit geratenem Gitarristen, der in den 60ern und 70ern so etwas wie der Hausgitarrist bei Blue Note Records war. Niemand hat soviel Stücke bei Blue Note eingespielt wie er. Bei diesem Stück spielte Scholly schnelle wilde Improvisationen und es gab noch ein Schlagzeugsolo von einem Gitarrenriff begleitet. Ein rasanter Abschluss. Das Publikum war begeistert und forderte natürlich auch eine Zugabe.

Auch dieses Jazzkonzert des Internationalen Düsseldorfer Orgelfestivals war ein musikalischer Leckerbissen. Das Norbert Scholly Organ Trio spielte mitreißende Musik auf hohem Niveau, von herausragenden Instrumentalisten dargeboten. Musik, die weit über die Jazzgemeinde hinaus Gefallen findet.

 KINDLICHE PHANTASIE UND KREATIVITÄT

In der Rheinkirche gab es neben dem Konzert noch eine kleine Ausstellung von Kinderbildern zu bestaunen. Kinder von sechs bis neun Jahren haben ihr Wunschzimmer gemalt. Bilder voller Farbe und mit phantastischen Ideen. Zimmer mit Regenbögen, mit bunten Tieren, mit einer Rutschbahn oder mit einer Hochliege auf der das Mädchen lesen kann. Aber auch sehr praktische Dinge, wie ein Tresor für das Taschengeld, um es vor der kleinen Schwester zu sichern. Sehr anrührende Bilder, voll Kreativität und unbegrenzter Phantasie. Es bleibt zu wünschen, dass die Kinder viel davon in ihr Erwachsenenalter hinüberretten können.

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