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JAZANDO Guitar Duo

Zwei Saitenartisten in Bestform

Bochum, 09.10.2023
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Reiner Skubowius

Das Gitarren-Duo Jazando wurde im Bochumer Kulturrat gefeiert. Es folgen weitere Auftritte in Krefeld, Münster und Dortmund. Heinz Schlinkert war live vor Ort und stellt uns das "vielsaitige" Duo vor.

Christoph Steiner und Jost Edelhoff sind erfahrene Musiker. Christoph hat Jazzgitarre in Rotterdam und Zwolle studiert, u. a. bei Joe Pass und Larry Coryell. Jost studierte in Hilversum und Dortmund und er hatte Unterricht u.a. bei Philipp Catherine. Beide kommen aus dem Ruhrgebiet und haben lange regulären Jazz auf ihren E-Gitarren gespielt. Vor ca. 10 Jahren haben sie diese für Jazando an die Seite gelegt und spielen nun auf akustischen Gitarren, mit denen sie in ganz Deutschland aufgetreten sind.

Klassik und Jazz

Die beiden Musiker kommen auf die Bühne. Alles, was sie brauchen sind, eine Steel- und eine Nylon-String-Guitar mit Tonabnehmern. Noten sind überflüssig. Und schon geht’s los mit dem ‚Spanischen Tanz‘, einem Walzer aus Manuel de Fallas Oper ‚La vida breve’. Die Gitarrenversion kommt dem Flamenco recht nahe, ganz anders als das recht wuchtige Original mit Symphonieorchester.
Jazando spielt nicht Klassik u n d Jazz, sondern verjazzt klassische Stücke. Jacques Loussier hat das schon in den 1960er Jahren mit Stücken von Bach getan, Jazando macht es anders bei der ‚Invention No. 4‘ und der ‚Badinerie from Suite No. 2‘. Während Loussier am Anfang die Originalmelodie spielte und danach zur Improvisation überging, geht Jazzando von Anfang an in die Vollen. Improvisationen laufen durchgängig, so dass man das Stück vielleicht gar nicht mehr wiedererkennt. Etwas Neues ist entstanden.

Doch was bedeutet ‚upjazzen‘ denn genau?, frage ich die beiden in der Pause beim CD-Verkauf. Der Groove ist es, bekomme ich zur Antwort, anderes Tempo, anderer Rhythmus und jede Menge Soli. Und das hört sich dann ganz anders an.

Zwei CDs hat das Duo bisher herausgebracht: ‚Guitar Duo Jazz it up!‘ (2017) und ‚La Fiesta’ (2021). Während auf der ersten CD vor allem klassische Musik verjazzt wurde, finden sich auf dem zweiten Album lateinamerikanische und spanische Stücke. Heute beim Konzert ist Musik von beiden Alben zu hören.
Von Mozart sind dabei das Thema aus ‚Symphony No. 40‘ und das berühmte ‚Rondo Alla Turca’. Mozart scheint den beiden am Herzen zu liegen, vielleicht weil er in seinen Kompositionen ursprünglich Musikern Raum für Improvisationen ließ? So etwas ist heutzutage in Symphonieorchestern undenkbar, auch weil die klassisch ausgebildeten MusikerInnen oft gar nicht improvisieren können.

Sicher nicht zufällig ist der Name der 2. CD gewählt, denn ‚La Fiesta‘ heißt auch ein Stück von Chick Corea. Auch ‚Armando‘s Rhumba’ und ‚Spain‘ sind von ihm zu hören. Für Lateinamerika stehen zwei Tangos: ‘Oblivion’ ‚Libertango’ von Piazzolla (Argentinien). Aus Brasilien kommen ‚Agua e Vinho‘ von Egberto Gismonti und der Welthit ‚Tico Tico no fubá‘, der den krönenden Abschluss des Konzerts bildet.

‚Spain’ und ‚Libertango‘

Was sie spielen ist das eine, w i e sie spielen das andere. Jeder Ton ist zu hören, die gegenseitigen Wechsel von Solo- auf Rhythmusgitarre verlaufen reibungslos, fast unmerklich. Manchmal werden Blue Notes eingestreut, z. B. bei den Stücken von Bach. Obwohl nur zwei Musiker das gleiche Instrument spielen, wird es nie langweilig, denn das Repertoire ist sehr vielfältig und es ist immer wieder überraschend, wie die beiden blitzschnell über die Saiten gleiten. Das Publikum ist begeistert und klatscht intensiv nach jedem Stück.
‚Spain’ von Chick Coreas Album ‚Light as a Feather‘ beginnt im Original mit dem ‚Adagio‘ aus Joaquín Rodrigos ‚Concierto de Aranjuez’, das Chick Corea 1971 auf dem Fender Rhodes spielte. Stanley Clarke (Bass) und Joe Farrell (Flöte) u. a. waren damals dabei. Heute spielt Jost Edelhoff das Intro auf der Gitarre, es klingt ganz ähnlich wie bei dem ersten Stück von de Falla. Die ‚palmas‘ (rhythmisches Händeklatschen), die auf der CD zu hören sind, sind live nicht machbar. Doch es klingt auch so wunderbar spanisch. Die Nylon-Seiten der Gitarre bilden den weichen Klang, die harten Stahlseiten den strammen Rhythmus. Die Improvisationen laufen hier recht nah am Original, im Grunde handelt es sich – wie auch bei Chick Corea - um eine Improvisation zu Rodrigos Komposition.

Der ‚Libertango’ klingt da ganz anders. Hier steht Christophs Steel Guitar im Vordergrund, mit massiven rhythmischen Anteilen. Anders als auf der CD improvisiert Christoph hier noch freier und beide schließen das Stück mit einem fulminanten Crescendo ab, das mit viel Beifall begleitet wird.

Im nächsten Jahr wird die dritte CD von Jazzando veröffentlicht. Hoffentlich wieder mit einem Konzert im Bochumer Kulturrat!


Jazando Konzerte in NRW:
14.10.2023 Krefeld, Südlicht, 19:30 Uhr
01.11.2023 Münster, Hot Jazz Club, 15:00 Uhr
17.11.2023 Dortmund, Music-Center, 19:30 Uhr

nächstes Jazzkonzert im Bochumer Kulturrat:

13.10.2023 Erdquintett meets Milan Kühn - Bebop and more…

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