Janning Truman
Aus der Lüneburger Heide über New York nach Köln
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Janning Trumann spielt mit einer Kölner Allstar Band in der Reihe Jazz – O – Rama im Artheater. An der Seite des umtriebigen Posaunisten sind David Helm am Bass, Fabian Arends am Schlagzeug und Simon Nabatov am Klavier. Während Trumann, Helm und Arends zu den großen Talenten der jüngeren Generation zählen, ist der Ausnahmepianist Simon Nabatov gut doppelt so alt wie die Mitspieler. Aber Nabatov ist in seiner Musik jung geblieben und liebt es deshalb auch mit jungen frischen talentierten Musiker*innen zusammen zu spielen, die noch voll Entdeckerfreude sind.
Janning Trumann ist heute Abend der Leader und die Stücke stammen alle aus seiner Feder.
Er ist nicht nur ein hervorragender Instrumentalist und Komponist, sondern auch ein sympathischer Moderator, der dem Publikum von den kleinen Geschichten erzählt, die hinter den Stücken stecken.
Die Stücke führen aus der Lüneburger Heide, wo Janning auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, über New York wo er zwei Jahre studiert hat, nach Köln wo er seit einigen Jahren lebt.
Die ersten beiden Stücke hat er in der Küche seines Elternhauses geschrieben. Ein Ort an dem er sich gern zurückzieht wenn er etwas Ruhe vom Getriebe der Großstadt braucht. So lautet auch eins der Stücke Room of Silence. Die Musik ist beschwingt und ist trotz ihrer Verspieltheit klar strukturiert. Das Publikum wippt mit, das Artheather ist kein Stiller Raum, sondern angefüllt mit luftigen Klängen, die die Zuhörer*innen auf eine musikalische Reise nehmen. Es geht über den Ozean nach New York, die nächsten beiden Stücke hat Janning dort geschrieben. Permanent Proposel ist eine Antwort auf Druck und Stress während des Studiums in Big Apple. Das Stück hat durchaus druckvolle Passagen, klingt aber nicht unbedingt nach Ärger und Aufbegehren. Das zweite New York Stück heißt Snow Patrol und ist während eines Blizzards geschrieben, der die Stadt unter Schnee begrub und fast alles zum Stillstand brachte. Feuerwehr und Polizei waren im Schnee in einen Unfall verwickelt und es kam zu einem Streit auf der verschneiten Straße. Diese Szene ist in der Komposition verarbeitet. Die Musik klingt anfangs sehr lyrisch und erinnert an eine ruhige Winterlandschaft, der Schnee dämpft die Geräusche. Dann entwickelt sich das Stück und mit einem langen Posaunensolo wird es wilder und lauter, unterstützt von Fabian Arends Schlagzeug. Arends ist eher ein leiser Schlagzeuger, der wunderbar in die Band passt, obwohl ursprünglich Leif Berger spielen sollte. Fabian Arends und Janning Truman kennen sich viele Jahre und spielen in diversen Bandprojekten zusammen. Auch David Helm , der in dem Stück ein schönes Solo spielt, ist für einen anderen Musiker, für Stefan Schönegg , eingesprungen. Es ist müßig bei einem Bassisten wie Helm zu erwähnen, das auch er hervorragend in die Band passt.
Das nächste Stück trägt den Titel Köln und hat ein bemerkenswertes langes Posaunen Intro. Auch Simon Nabatov Klavierspiel kommt hier besonders zur Geltung. Obwohl der herausragende Pianist auch bei den anderen Stücken ein wichtiger Bestandteil der Band ist.
Als Abschluss spielt die Band eine neue Komposition von Trumann mit dem Titel Alarm.
Ein schönes Konzert. Janning Trumann und die Band spielen jungen modernen Jazz, der etwas zu erzählen hat. Das Publikum im Artheater gibt immer wieder Applaus bei den Soli und spendet reichlich Abschlussbeifall.
