Improvisation und Lyrik
Angelika Niescier auf Consol
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Stimmengemurmel ist zu hören. Dann gibt der Anschläger das Signal. Es ist Seilfahrt auf irgendeinem Bergwerk im Ruhrgebiet. Richard Ortmann hat solche und andere Sounds aus dem Revier über viele Jahre hinweg eingefangen und archiviert. Jetzt dienten sie dem großartigen Quartett der in Köln lebenden Saxofonistin Angelika Niescier als Soundcollagen für Teile ihrer Musik.
Niescier, Trompeter John-Dennis Renken, Bassist Sebastian Räther und Drummer Christian Thomé gehen mit ihrem im letzten Jahr vom Förderprojekt "jazzwerkruhr" unterstützten Programm "Ruhrecho" in der erfreulich gut gefüllten Kellerbar des Consol Theaters beim Saison-Auftaktkonzert der Initiative "GEjazzt" einen spannenden Weg. Improvisationsfreudiger, energiegeladener Jazz trifft auf die gesampelten Sounds und lässt interessant Neues entstehen.
Herrlich, wie sich dabei der schlanke, bissige Altsaxton von Niescier mit den eleganten und doch auch druckvollen Linien der Trompete von John-Dennis Renken verbindet, unterstützt vom Kontrabasspuls und den subtilen elektronischen Sounds und pointierten Rhythmen von Drummer Christian Thomé.
Zwischen treibendem Bop und entspannten Klangflächen, zwischen aufwühlenden Improvisationen und lyrischen Momenten pendelt dieses wunderbare Konzert. Und präsentiert ganz nebenbei Angelika Niescier und John-Dennis Renken als amüsante Plaudertaschen, die für so manchen Lacher zwischen den Songs sorgen.