Im Geiste Eric Saties
Caspar van Mehls Quartett verzauberte
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Ingo Marmulla
Recklinghausen. Wer kennt Musik von Erik Satie? Oder ist das Publikum nur gekommen, um einen jazzigen Abend im Rahmen der Reihe „Jazz im Festspielhaus zu verbringen? Wer sich für das Konzert vom Caspar van Meel Quartett entschieden hat, wurde doppelt belohnt. Mit einem Abend voll mit Musik des französischen Komponisten und Pianisten des frühen 20. Jahrhundert, zeitgemäß aufbereitet vom Quartett um den Meister-Bassisten Caspar van Meel .
„Satie: A Time Remembered“ hat der Niederländer sein Projekt und den dazugehörigen Tonträger genannt. Interessant dass er für den Titel ein gleichnamiges, bekanntes Stück des berühmten Jazzpianisten Bill Evans gewählt hat, das die Band an diesem wunderbaren Abend übrigens auch noch spielt. Für van Meel ist es einfach ein Beleg dafür wie impressionistische Komponisten wie Satie Jazzmusiker inspiriert haben.
Einfach, schlicht, betörend schön
Im Mittelpunkt des Konzertes auf der Hinterbühne des Ruhrfestspielhauses stehen die „Gnossienes“, eine Reihe von Satie-Kompositionen für Klavier. Einfache, schlichte Werke, betörend schön, die in der jazzigen Umsetzung in einen volltönenden, immer wieder auch improvisierten Kontext gesetzt ganz neue Klangwelten öffnen. Auch weil Trompeter und Flügelhornspieler Ryan Carniaux, Pianist Franz von Chossy und Schlagzeuger Niklas Walter zusammen mit Caspar van Meel kreativ an rhythmischen Interpretationsmöglichkeiten der wunderschönen Themen arbeiten.
Es ist ein Abend mit stimmungsvoller Musik, oft herrlich ruhig fließend, dann wieder ein wenig forscher. Und auch mal mit einem leichten Hauch von Melancholie versehen wie bei der „Gymnopédie“. Van Meels selbst komponierte Ballade „For Erik“ fügt sich da perfekt in den Reigen gefühlsbetonter Musik ein.
Es ist auch ein Abend mit großartigen Soli, nicht zuletzt vom Bandleader selbst. Es ist aber auch das zunächst einmal letzte Konzert von „Jazz im Festspielhaus“, das nach den Ruhrfestspielen ja erst einmal umgebaut wird. Hoffentlich geht es danach mit solch großartigen Konzerten in dem intimen, atmosphärischen Ambiente der Hinterbühne weiter.