Hypnotische Rhythmen aus Kinshasa
Konono No. 1 im KIT Cafe
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Konono No.1 aus Kinshasa sind im Düsseldorfer KIT Cafe zu Gast. Zum dritten Mal verwandelt die Band das sympathische Cafe auf der Rheinpromenade in einen kongolesischen Club, in dem kein Besucher stillstehen kann. Die Musik von Konono No.1 geht ohne Umwege in den Körper. Rhythmus pur. Die Gruppe, die bereits in den 60ern im Kongo gegründet wurde, ist seit über zehn Jahren auch in Europa und den USA populär, in der Jazzszene ebenso wie im Indie Bereich.
Bekannt wurden Konono No.1 durch Herbie Hancock, der mit ihnen 2010 bei seinem Grammy Award Album Imagine-Project zusammenarbeitete. Mit Björk nahm die Band das Stück Earthintruder auf und tourte mit ihr und die Amsterdamer Anarcho Punkband Ex hat einen Song von Konono No.1 gecovert.
Düsseldorf ist für sie die letzte Station ihrer Tour. Die Band ist mit fünf Musiker*innen unterwegs. Den Rhythmus geben ein Schlagzeuger und ein Conga Spieler an, Vincent Visi und Ndofusu Mbiyavanga, darüber spielen Makonda Mbuta und Menga Waku Likembes (Daumenklaviere), die elektrisch verstärkt sind. Zusätzlich schlägt die Sängerin Pauline Mbuku Nsiala einen Rhythmus auf einem Blechteil, das von einem Schrottplatz stammt. Die Daumenklaviere dienten ursprünglich dazu, den Klang von Hörnern aus Elfenbein, wie sie in der Ritualmusik des Bosombo Volkes benutzt werden, zu imitieren. Die Bosombo leben im Kongo an der Grenz zu Angola und der Bandgründer Mingiedi Mawangu stammte aus diesem Volk. Mittlerweile ist sein Enkel Makonda der Bandleader.
Die schnellen polyrhythmischen Trommeln erzeugen einen Sound, zu dem man sich einfach bewegen muss. Sich wiederholende komplexe Rhythmusfiguren bilden das Grundgerüst der Musik von Konono No.1. Dabei leisten beiden Perkussionisten schweißtreibende Schwerarbeit. Das Likembe (Daumenklavier) erinnert für unsere westlichen Ohren eher an eine verzerrte E-Gitarre oder manchmal auch an ein Keyboard, dabei sind die Likemben lediglich elektrisch verstärkt, aber völlig ohne irgendwelche Effektgeräte.
Vom ersten Song an bewegt sich jede*r, der sich im KIT Cafe befindet, einschließlich der Beschäftigten hinter der Bar. Die Band spielt nur eigene Stücke, die sich auf traditionelle Bosombo Musik beziehen. Die Sängerin Pauline Mbuka Nsiala hat ihre Schuhe ausgezogen und tanzt barfuss, einige Male verlässt sie auch den Bandstand und mischt sich unter das tanzende Publikum. Wer diese Musik hört und sich dazu bewegt, der kann sich vorstellen, dass bei solchen Rhythmen die Beteiligten an einem Ritual in Trance geraten können.
Die Musik von Konono No.1 führt uns direkt zu den afrikanischen Wurzeln des Jazz. Solche Musik brachten die afrikanischen Sklaven mit nach Amerika und in Städten wie New Orleans wurde sie dann mit anderen Musikstilen zum Jazz fusioniert.
Das Konzert wurde von WDR Cosmo mitgeschnitten und wird im Radio gesendet. Der Termin wird noch auf der FB Site des KIT Cafes bekanntgegeben: https://www.facebook.com/KITCafe/
Konono No.1:
Makonda Mbuta – Likembe, Gesang
Menga Waku – Likembe, Gesang (Gründungsmitglied)
Pauline Mbuka Nsiala - Gesang
Vincent Visi - Perkussion
Ndofusu Mbiyavanga - Perkussion
http://konono.net/