Hypnotisch und faszinierend

Wie nur beginnt man einen Erlebnisbericht vom Auftritt dieses ungewöhnlichen Duos aus Athen in der „werkstatt“? Vielleicht damit festzustellen dass es wohl kaum einen besseren Ort in der Stadt gegeben hätte für die Kunst der beiden Griechen als die kleine Kunstgalerie im Herzen von Buer. Denn was Sängerin und Stimmkünstlerin Anna Linardou und Soundtüftler Giorgos Varoutas benötigen für ihre Musik ist Intimität und den greifbar nahen Kontakt zu einem andächtig lauschenden Publikum. Beides hatten sie bei ihrem Auftritt, gleich von den ersten Tönen an.

Und die sind erst einmal ein Hörabenteuer für offene Ohren. Produziert Anna Linardou doch mit ihrer Stimme glucksende, kreischende Töne, improvisiert mit tiefem kehligen Gesang. Giorgos Varoutas an ihrer Seite mit einem Tisch vollgepackt mit Laptop, Mixer und allerlei Effektgeräten, steuert vorproduzierte Klänge hinzu, sampelt die Stimme seiner Partnerin und lässt sie gleich wieder in Fragmenten in den Prozess der gemeinsamen Klangsuche einfließen.

Diese Improvisationen sind aber nur ein Teil dieses Duos. Denn immer wieder schälen sich tief die Seele berührende Lieder aus den vielschichtig zusammengesetzten Soundkosmen heraus. Ein kurdisches Liebeslied etwa. Ein Appalachen-Song. Oder ein libanesisches Wiegenlied, das irgendwann unmerklich in Griechenland mündet.

Das alles singt Anna Linardou in unterschiedlichen Sprachen, eindringlich und zauberhaft, ummantelt von mal dröhnenden Klangflächen oder präparierten Klaviertupfern, manchmal auch begleitet von ein wenig hektischen Soundkompositionen. Aus diesen ganzen Kontrasten zieht der Abend eine ganz eigenwillige Faszination mit hypnotischer Wirkung. Der sich nach kurzer Zeit schon alle im Raum hingegeben haben.