Hildener Jazztage
Caroll Vanwelden Quartett - Shakespeare in Jazz
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Vor 400 Jahren starb der große englische Dramatiker und Lyriker William Shakespeare. Auch im Jazz ist er mittlerweile angekommen. Die belgische Sängerin und Pianistin Caroll Vanwelden hat sich den Sonetten des Meisters aus Stratford angenommen und sie als Jazzstücke vertont. Mit einem ausverkauften Sonderkonzert eröffnet das Caroll Vanwelden Quartett die 21. Hildener Jazztage, die unter dem Motto “Body and Soul“ stehen. Und wie die Bürgermeisterin Birgit Alkenings in ihrer Begrüßungsrede betonte, steht dieses Motto für Weltoffenheit und Toleranz.
Caroll Vanwelden vertonte ihre ersten Shakespeare Sonette bereits 2012. Der enorme Zuspruch, den sie von den HörerInnen bekam, brachte sie dazu, passend zum Shakespeare Jahr, weitere Sonette zu vertonen und auf dem Album “Sonetts II“ zu veröffentlichen.
Sie sagt, dass sie selbst überrascht gewesen sei, welche Vielfalt an Stimmungen Shakespeare in diesen Gedichten ausgedrückt. Diese Vielfalt spiegelt sich in ihren Stücken wieder, die mal lyrisch, dann wieder druckvoll und stürmisch sein können. Lateinamerikanische Rhythmen haben hier ebenso ihren Platz, wie die Musik der 30er und 40er Jahre.
Die kleinen Erläuterungen der charmanten Sängerin zu den Sonetten, lässt die ZuhörerInnen noch tiefer in die Stimmung der Gedichte und der Musik eintauchen.
Neben der ausdrucksstarken Stimme und dem einfühlsamen Pianospiel von Caroll Vanwelden haben die Musiker der Band großen Anteil an dem schönen Konzert.
Thomas Siffling verleiht den Stücken mit seinen phantasievollen Soli auf der Trompete und dem Flügelhorn eine Art “zweite Gesangslinie“. Er setzt moderne Spieltechniken, wie Klacktöne u.a. ein und ist neben dem Gesang der herausragende Solist. Mini Schulz unterstützt mit seinem Bass den Gesang, treibt aber auch den facettenreichen Rhythmus voran, für den Ralf Gustke mit seinem Schlagzeug sorgt. Durch die rhythmische Vielfalt der Stücke erleben sich die Zuhörer eher in einem südamerikanischen Jazzclub, als in England.
Selbst ohne Gesang, wäre die Musik der Band bemerkenswert, mit ist sie es umso mehr.
Einen zusätzlichen Akzent setzte die Verbindung von Musik, bildender Kunst und Text. Im Veranstaltungsraum findet eine Ausstellung von Harald Frost statt (noch bis zum 2.6.), der die Shakespeare Sonette (neu übersetzt von Hans Werner Scharf) in Bilder umgesetzt hat. So können die Zuhörer in den Pausen, die Texte der Sonette lesen und die dazugehörigen Bilder betrachten.
Während der Zugabe stimmen die Musiker ein Happy Birthday für Caroll Vanwelden an, die Geburtstag hat. Auch nach der Zugabe ist der Beifall noch so stürmisch, dass Caroll als Abschluss das Sonett 147 solo singt und sich auf dem Daumenklavier begleitet. So endet das Konzert mit Shakespeares Beschreibung der Liebe als ein Fieber, gegen das es keine Mittel gibt. Er fühlt sich von der dunklen Frau verhext. Auch die ZuhörerInnen in Hilden sind von der Musik des Caroll Vanwelden Quartetts in den Bann gezogen.
Ein ganz besonderes Eröffnungskonzert, das Lust auf die weiteren Konzerte der Hildener Jazztage macht.